Witten. Eigentlich könnten sich die Stadtwerke in Witten über die neuen Kunden freuen. Stattdessen gerät der Versorger in eine Zwickmühle.
Ob in Castrop, Herne oder Düsseldorf: Stadtwerke kündigen reihenweise Kunden, die Energie zu einem Festpreis beziehen. Das setzt den heimischen Versorger unter Druck. Denn zahlreiche Betroffene wohnen in Witten und fallen dann hier in die Grundversorgung. Und für die ist das örtliche Unternehmen zuständig.
Nun könnten sich Stadtwerke eigentlich freuen, wenn sie neue Kunden bekommen und am besten auch in großer Zahl. Doch in diesen Zeiten gelten andere Vorzeichen. Die Stadtwerke haben Gas- und Strommengen entsprechend ihrer bisherigen Kundenzahl eingekauft.
Stadtwerke in Witten wollen ihre Bestandskunden schonen
„Wir planen langfristig und haben für passende Kapazitäten auch für das kommende Jahr gesorgt“, so Sprecher Mathias Kukla. Auch wenn die Preise dafür schon entsprechend hoch waren, muss das Unternehmen jetzt für zusätzliche Mengen noch viel tiefer in Tasche greifen.
Diesen erheblichen Kostenaufwand aber nun einfach auf alle Kunden umzulegen, wolle der Versorger vermeiden, so Sprecher Mathias Kukla. Das Unternehmen möchte vermeiden, dass eine solche Entwicklung zu Lasten der Bestandskunden gehe. Momentan suche man da noch nach einer geeigneten Lösung.
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Derzeit liefern die Stadtwerke Strom an rund 55.000 Haushalte, Gas vom örtlichen Versorger beziehen rund 22.000 Kunden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass etwa 10.000 Haushalte in Witten Stromverträge mit anderen Anbietern haben, beim Gas sind es etwa 5000. Ein erheblichen Anteil haben daran, so Kukla, verschiedene Stadtwerke landauf, landab und eben auch solche, die ihren Kunden den Laufpass gegeben haben.
Versorger begründen Kündigung mit Marktturbulenzen
Stadtwerke wie in Castrop-Rauxel begründen ihren Schritt mit den Turbulenzen auf den Energiemärkten. Zum Teil werden den Betroffenen neue Verträge angeboten, allerdings zu erheblich höheren Kosten. Das Vorgehen der Unternehmen stößt allerdings auf heftige Kritik in der Branche.
Denn wie auch die Stadtwerke Witten müssen auch andere Energiefirmen Kunden aufnehmen, die sie nicht auf dem Zettel hatten. Ferner steht auch das Geschäftsgebaren im Fokus. Denn es stelle sich die Frage, so Fachleute, ob solche Stadtwerke auch ausreichend Mengen an Strom und Gas eingekauft haben, mit denen sie die Preise auch wirklich garantieren können.