Witten. 30 Luxus-Lofts in der Maschinenfabrik Scharfen an der Ruhrstraße zählen zu den schicksten Wohnungen in Witten. So sieht es dort aus.
Die Wohnungen in den Häusern Ruhrstraße 76a, b und c zählen sicher zu den schicksten, die Witten zu bieten hat. Seit anderthalb Jahren baut das Architekturbüro Frielinghaus Schüren die ehemalige Maschinenfabrik Scharfen zu Luxus-Lofts um. Zum Jahreswechsel können die ersten Eigentümer einziehen.
Teilweise liegt schon das Eichenparkett, in den Badezimmern kleben edle Barocktapeten. Im neuen Wohnensemble herrscht ein emsiges Handwerkergetümmel, es läuft der Innenausbau. Jede der 30 Wohnungen hat einen anderen Schnitt, andere Elemente. Die Decken sind zwischen 2,50 m und 4,50 m hoch. Manche haben noch die originale Kappenstruktur aus dem Baujahr 1850. Es gibt riesige Dachterrassen, offene Loggien, umlaufende Balkone, Räume mit Kofferboden oder einer kleinen Galerie. Sechs Wohnungen haben einen eigenen Garten, alle einen Wirtschaftsraum.
„Kurz davor, auf Berufsschullehrer umzuschulen“
Wenn man durch die hübschen Rundbogenfenster in den Saalbaupark blickt, möchte man begeistert einziehen. Architekt Andreas Schüren, der den Umbau des Industriegebäudes von 1850 verantwortet, ist dagegen froh, wenn diese Baustelle abgeschlossen ist. „So etwas werde ich so schnell nie wieder tun“, gesteht er. „Zwischenzeitlich war ich kurz davor, auf Berufsschullehrer umzuschulen.“
Dabei waren es nicht die Überraschungen, die beim Umbau eines Denkmals oft auftauchen, die das Projekt so schwierig machten. „Das waren drei Chaos-Jahre. Corona, Lieferschwierigkeiten, explodierende Baukosten, ein Packen voller Probleme.“ Die 80 und 160 m² großen Wohnungen waren 2020 für einen Preis von 3150 Euro pro m² vermarktet worden, mit festen Vorgaben. Heute würde er wohl anders kalkulieren.
Von den 30 Wohnungen ist nur noch eine verfügbar. Die eine Hälfte der Käufer wird selbst einziehen, die anderen wollen vermieten. Gekauft haben Menschen zwischen 30 und 70 Jahren aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie eint, eine einzigartige Wohnung zu haben, mit verschiedenen Annehmlichkeiten, etwa einen Aufzug oder Fußbodenheizung mit Kühlfunktion für den Sommer.
Hinter den Gebäuden gibt es eine Parkpalette für die Autos und im historischen Gewölbekeller können die Fahrräder untergebracht werden. Natürlich hat jeder Bewohner dort ein eigenes Abteil mit eigener Steckdose, um das E-Bike zu laden. Weil die Elektroräder so schwer sind, führt extra eine Rampe in den Keller.
Die Villa Ruhrstraße Nr. 76 und die dahinterliegenden Produktionsgebäude wurden von der Wittener Familie Lohmann erbaut. Zunächst entstand dort eine „Dampfkornbranntweinbrennerei“ mit angegliedertem Wohnhaus. Zwischen 1910 und 1920 hatte die Familie Scharfen das Ensemble erworben. Neben der Maschinenfabrik für Aufschnittgeräte gab es auch weitere Nutzungen – etwa ein Theater, ein Kino und eine Kegelbahn mit Gastronomie.
Im April 2018 hatte die Maschinenfabrik Insolvenz angemeldet. Im November 2017 hatte Hermann Scharfen sein Firmengelände an die Frielinghaus Schüren Projektentwicklungs-GmbH verkauft. Die Villa stand zu dem Zeitpunkt schon unter Denkmalschutz. Die Fabrik wurde erst im März 2020 in die Denkmalliste der Stadt Witten aufgenommen.
Historische Maschinenfabrik Schüren
