Witten. Bereits zum wiederholten Mal ist der Wittener Piraten-Chef Stefan Borggraefe auf Facebook bedroht worden. Der Vorfall landet vor Gericht.
Schon wieder ist der Wittener Piraten-Chef Stefan Borggraefe auf Facebook bedroht worden. Der Lokalpolitiker hat den Vorfall zur Anzeige gebracht. Am 12. Dezember wird das Ganze vor dem Landgericht Bochum verhandelt.
Doch von vorne: Am 7. Februar bekam Borggraefe über den Facebook-Messenger eine Nachricht, die dieser Redaktion vorliegt. „Hey Stefan, hast du eigentlich schonmal so richtig auf die Fresse bekommen? Ich meine so wirklich“, so ein Teil des Inhalts. Der Verfasser spricht zudem davon, dass Borggraefe, danach wochenlang in die Reha müsste, um wieder laufen zu lernen. Der Text endet mit der Aussage „Musst du auch nicht weiter boostern.“ Borggraefe geht davon aus, dass es sich um einen Impfgegner handelt, zumal die Nachricht kurz nach einer Impfpatenaktion der Piraten in seinem Postfach landete.
Bereits im Juli wurde ein Wittener verurteilt
Persönlich kennt der 46-Jährige den Verfasser nicht. Kurz danach meldete er den Vorfall der Polizei. „Dort wurde mir geraten, dass ich mich öfter mal umdrehen sollte, wenn ich durch die Stadt laufe.“ Das Ratsmitglied will das nicht einfach auf sich sitzen lassen. „Die Leute wollen, dass es einem schlecht geht, aber das lasse ich nicht zu. Der Rechtsstaat ist dafür da, das zu regeln.“
Neu ist die Situation für den Piraten-Chef nicht. Bereits im Juli lief ein anderer Prozess, damals vor dem Amtsgericht Witten. Auch dort war ein Mann angeklagt, der Borggraefe im Januar auf Facebook bedroht hat. Auf seinem Facebook-Profil hatte der Arbeitssuchende mehrfach Drohungen gegen Stefan Borggraefe ausgesprochen. So postete er unter einem Beitrag Borggraefes den Satz „In die Mülltonne mit dir“, dazu ein Link zu einem Video, in dem Politiker in Mülltonnen gesteckt wurden.
Auch auf seinem eigenen Profil sprach er die Drohung nur einen Tag später erneut aus. „Stefan Borggraefe, du entkommst mir nicht. Ich schmeiß dich höchstpersönlich in die Bio-Mülltonne“, hieß es dort. Der Angeklagte wurde zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten verurteilt. „Ich freue mich, dass die Demokratie funktioniert und Lokalpolitiker geschützt werden“, so Borggraefe damals.