Witten. Eine schräge Idee haben jetzt die Piraten in Witten. Sie suchen Impfpaten für die Corona-Spaziergänger. Die Aktion kommt offenbar gut an.

Seit Wochen sammeln sich auch in Witten Corona-Leugner zu sogenannten „Spaziergängen“. „Ihre Beweggründe mögen unterschiedlich sein, gemeinsam ist ihnen ihr egoistischer, verantwortungsloser Freiheitsbegriff und ihre mangelnde Abgrenzung zum Rechtsextremismus“, kritisieren die Piraten. Sie möchten diesen Spaziergängen nun mit einer schrägen Idee etwas Gutes abgewinnen: Für jeden „Spaziergänger“ kann man ab sofort mit einer Spende eine Impfpatenschaft übernehmen.

Von diesem Geld würden direkt über das Covax-Programm von Unicef dort Impfungen finanziert, wo Menschen sich „den Luxus einer fragwürdigen Verweigerungshaltung“ nicht leisten können, sondern aufgrund schlechter Versorgung sehnsüchtig auf Impfstoff warten, so die Idee der Piraten. Allein auf dem afrikanischen Kontinent hätten erst unter zehn Prozent der Menschen die Möglichkeit gehabt, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen.

Wittener Aktion nimmt Aufrufe in anderen Landkreisen zum Vorbild

„Gegendemos sind nicht jedermanns Sache – nun kann man die eigene Haltung auch dadurch zum Ausdruck bringen, dass man Impfpatin oder Impfpate für einen Spaziergänger wird. Ich freue mich, dass wir auf diese Weise gemeinsam mehr Menschen den wichtigen Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung ermöglichen und bedanke mich schon jetzt fürs Mitmachen“, so Stefan Borggraefe, Fraktionsvorsitzender der Piraten. Vorbild dieser Aktion seien ähnliche Aufrufe von Bürgerinitiativen in den Landkreisen Tübingen und Goslar.

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Laut Unicef betragen die Logistik- und Lieferkosten innerhalb eines Landes rund 3,70 Euro, um eine Person mit zwei Dosen Corona-Vakzin zu impfen. Einem Menschen in einem Konflikt- und Katastrophengebiet wie beispielsweise Syrien zwei Impfungen zukommen zu lassen, koste 5,30 Euro. Die Piratenfraktion Witten legt letzteren Betrag zugrunde. Am letzten „Spaziergang“ in Witten am 31. Januar hatten etwa 150 Menschen teilgenommen, so dass die Piraten mit einem Spendenziel von knapp 800 Euro starten.

Das haben sie nach wenigen Tagen Spendenaufruf im Netz bereits erreicht. Etliche Menschen haben sogar mehr als nur 5,30 Euro gespendet, bis zu 53 Euro sind als Einzelsummen eingegangen. Dazu viele positive Kommentare. „So ermöglichen wir schon mindestens 160 Menschen eine Impfung gegen Corona“, freut sich Borggraefe.

Auch an diesem Montag (7.2.) treffen sich Interessierte wieder ab 18 Uhr zur Gegendemo auf dem Rathausplatz. Wer sich an der Impfpatenschaft beteiligen möchte findet weitere Infos unter www.piraten-witten.de.