Witten. Eine neue Geschäftsführerin hat bei der Quabed in Witten die Arbeit aufgenommen. Mit ihr soll sich einiges an der Annenstraße ändern.

Die Quabed steht unter neuer Leitung. Annette Jeschak hat jetzt die Geschäftsführung der Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft an der Annenstraße übernommen. Die Wetteranerin ist keine Unbekannte. Denn seit drei Jahren leitet sie bereits auch die Arbeit-Leben-Zukunft (ALZ) in Hagen, eine Gesellschaft, die ebenfalls zum Verbund der Diakonie Mark-Ruhr gehört.

Ihr Vorgänger in Witten, Jan-Dirk Hedt, hat das Haus bereits Ende 2021 verlassen. „Wir haben uns einvernehmlich getrennt“, sagt Volker Holländer, Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr. Anschließend habe man den Einschnitt genutzt, um über neue, bessere Strukturen nachzudenken. Beide Gesellschaften, Quabed wie ALZ, bieten Qualifizierungs- und Serviceangebote für Menschen, die auf der Suche nach Arbeit sind. Zwar legt die Quabed den Schwerpunkt dabei auf Erwachsene, die ALZ auf Jugendliche – aber es gibt Schnittmengen. Die sollen nun sinnvoll genutzt werden.

Gemeinsame Projekte in Witten und Hagen

„Wir haben in den letzten Monaten gemeinsam überlegt, wie wir uns im Bereich der Arbeitsmarktqualifizierung effizienter aufstellen können“, so Holländer. Erster Schritt dazu sei eine gemeinsame Geschäftsführung, eben in den Händen von Annette Jeschak. Aber auch andere Synergien seien möglich, etwa gemeinsame Projekte, die gemeinsame Nutzung des Fuhrparks, eventuell sogar ein Austausch der Mitarbeiter.

Sie sehen sich gut gerüstet für die kommenden Aufgaben (v.l.): Volker Holländer, Geschäftsführer Diakonie Mark-Ruhr, Quabed-Geschäftsführerin Annette Jeschak und Prokurist Jürgen Scherding, hier in der Holzwerkstatt der Beschäftigungsgesellschaft, in der zuletzt die Imkerkästen hergestellt worden sind, die sich jetzt an der Wand stapeln.
Sie sehen sich gut gerüstet für die kommenden Aufgaben (v.l.): Volker Holländer, Geschäftsführer Diakonie Mark-Ruhr, Quabed-Geschäftsführerin Annette Jeschak und Prokurist Jürgen Scherding, hier in der Holzwerkstatt der Beschäftigungsgesellschaft, in der zuletzt die Imkerkästen hergestellt worden sind, die sich jetzt an der Wand stapeln. © Bingmann

Allerdings: Eine Zusammenlegung der beiden Gesellschaften sei dieser Schritt keineswegs, es sei auch nicht an eine Vermischung der Angebote gedacht. „ALZ und Quabed behalten beide ihr eigenes Profil“, betont die neue Geschäftsführerin. „Aber gemeinsam können wir Konzepte verzahnen und uns besser auf gesellschaftliche und gesetzliche Veränderungen einstellen.“ Die Diakonie Mark-Ruhr habe an den Standorten Hagen und Witten zwei starke Bildungsbereiche. „Das wird aber bislang so nicht wahrgenommen“, bedauert Jeschak. Die „unheimliche Bandbreite“ der beiden Gesellschaften solle besser genutzt und sichtbar gemacht werden. „Das umzusetzen ist mein Ansporn.“

Jürgen Scherding steht Geschäftsführerin zur Seite

Annette Jeschak ist bei dieser Aufgabe nicht allein. Ihr zur Seite steht in Witten der neu ernannte Prokurist Jürgen Scherding, der als Projektleiter für die Arbeitsmarktmaßnahmen zuständig ist. Zusammen haben sie bereits das erste gemeinsame Projekt angeschoben, ein „Bewerbungscenter“ – mit Training, Praktika, Begleitung der Teilnehmer –, das Anfang des Jahres an den Start und im August in Witten bereits in die zweite Runde gegangen ist. „Unser gemeinsames Arbeiten hat bereits sehr gut und erfolgreich begonnen“, versichert die studierte Sozialpädagogin. Sie sehe die Quabed nun gut aufgestellt für die kommenden Aufgaben.

Kantine, Baumarkt, Boutique

Die Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft der Diakonie (Quabed) ist 1998 gegründet worden. Die Tochtergesellschaft der Diakonie Mark-Ruhr bietet in Witten u.a. Berufsorientierung, Qualifizierung, Praktika und Unterstützung bei der Arbeitsvermittlung.

Außerdem betreibt die Quabed an der Annenstraße die Qualifizierungsbetriebe Kantinetti, Cap-Baumarkt, Tragbar und die Serviceagentur sowie eine Holz- und eine Kreativwerkstatt.

Eine große wartet wahrscheinlich schon in naher Zukunft – nämlich dann, wenn im Januar das Bürgergeld eingeführt wird. „Wir wissen noch nicht, welche Auswirkungen das haben wird“, so Jeschak. Befürchtet wird aber, dass Teilnehmer bei den Qualifizierungsmaßnahmen wegbrechen könnten, wenn das Prinzip „Fordern und Fördern“ sowie Sanktionen abgeschafft werden und der Besuch der Maßnahmen künftig freiwillig ist. Das sei eine echte Herausforderung. „Wir müssen dann noch niederschwelligere Angebote machen“, erklärt die neue Geschäftsführerin. Die Teilnehmer bräuchten einen echten Mehrwert. „Da müssen wir hochkreativ werden.“

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Dennoch freue sie sich auf das neue Aufgabenfeld. „Wir möchten den Menschen, die zu uns kommen, die Sicherheit vermitteln, dass wir ihnen trotz widriger Umstände Zukunft, Perspektive und Unterstützung geben können“, sagt Annette Jeschak. Die Versorgung von Arbeitslosen und Arbeitssuchenden sei eine Pflichtaufgabe. „Aber wir machen sie zu unserer Herzensangelegenheit.“