Witten. Von Hausmannkost bis hin zu vegetarischen Gerichten ist in der Kantinetti in Witten alles vertreten. Der Dauerbrenner kommt aber aus Indien.

Beim Reinkommen läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Es duftet nach lecker Essen. Kein Wunder, schließlich ist gerade Mittagszeit und das bedeutet Hochbetrieb für die Küche der „Kantinetti“, der Quabed-Kantine in Annen.

Zubereitet werden an diesem Freitag Klassiker wie Pommes Currywurst genauso wie Fisch. Bei den Kundinnen und Kunden kommt das gut an. Am Freitag sind gegen halb eins sind rund zehn Gäste da. Der panierte Fisch mit Kartoffeln scheint das Rennen zu machen. Claus Humbert und seine Frau Sabine Maiwald-Humbert haben sich für dieses Gericht entschieden. „Wir sind etwa zwei- bis dreimal die Woche da“, sagt der Pfarrer, nicht der einzige Stammgast. Für die beiden ist es wichtig, mittags rauszukommen und Leute zu treffen. „Und das Essen ist natürlich super“, sagt Sabine Maiwald-Humbert, die ebenfalls Pfarrerin ist. Ihr Lieblingsgericht ist Jägerschnitzel.

Und was wird sonst noch gerne gegessen? „Unser Dauerbrenner ist das Tikka Massala“, sagt Küchenchef Mark Aitcheson. Wenn die Kundinnen und Kunden wissen, dass es das indische Gericht gibt, gebe es vorab viele Reservierungen. Auch die Currywurst geht immer gut. „Wir machen die Soße selber, das schätzen die Leute.“ Der Ruhrpottklassiker kostet inklusive Pommes 5,50 Euro. Das „teuerste“ Gericht liegt bei 7,50 Euro. Auch für kleines Geld lässt sich hier gemütlich schlemmen.

Auch das Pfarrehepaar Maiwald-Humbert aus Witten schlemmt in der „Kantinetti“

Seit 2016 gibt es das Bistro in Annen. Von den 23 Beschäftigten haben acht eine Behinderung. „Es ist uns wichtig, dass wir die Menschen zusammenführen“, sagt Geschäftsführer Jan-Dirk Hedt vom Träger, der Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft, für alle Annener nur „Quabed“.

„Wir unterscheiden uns von anderen Betrieben darin, dass wir die Leute genau danach einsetzen, was sie können“, sagt der 47-Jährige. So haben manche etwa körperliche Beeinträchtigungen, weshalb sie nicht schwer heben können. Auch ein Autist ist dabei. „Da schauen wir eben, dass er nicht jeden Tag mit neuen Situationen konfrontiert wird.“

Jan-Dirk Hedt ist Geschäftsführer der Quabed in Witten. In der „Kantinetti“ beschäftigt er Menschen mit und ohne Behinderung.
Jan-Dirk Hedt ist Geschäftsführer der Quabed in Witten. In der „Kantinetti“ beschäftigt er Menschen mit und ohne Behinderung. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Nicht nur das Essen wird mit Freude zubereitet. Für die Beschäftigten scheint die Kantinetti fast so etwas wie ein zweites Zuhause zu sein. „Es ist schon schwierig, ihnen zu sagen, dass sie Urlaub nehmen sollen. Sie fühlen sich hier einfach wohl“, sagt Küchenchef Mark Aitcheson. Das Personal wird sogar immer mehr. „Unsere Angestellten bringen auch Praktikanten mit, weil sie wissen, dass sie hier in Ruhe arbeiten können,“ ergänzt Geschäftsführer Hedt.

Ab morgens gibt es belegte Brötchen

Eine Kelle Reis bitte: Vize-Küchenleiter Lukas Schlag richtet einen Teller an.
Eine Kelle Reis bitte: Vize-Küchenleiter Lukas Schlag richtet einen Teller an. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Immer öfter stehen auch vegetarische Gerichte auf der Speisekarte, am Freitag etwa Paprikaschoten mit Gemüsefüllung. Alles wird frisch gekocht. Und auch die Weihnachtskarte steht schon. Die Gerichte gibt es dann aber nur außer Haus. So wird zum Beispiel das Altenheim „Rigeikenhof“ in Bommern beliefert. Am ersten Weihnachtstag können sich die Bewohnerinnen und Bewohner auf einen schmackhaften Putenbraten freuen.

Weitere Kantinen in Witten

Neben der Kantinetti gibt es in Witten noch weitere Kantinen. So zum Beispiel „Das Rostfrei“ der DEW-Karrierewerkstatt auf der Herbeder Straße. Im Wittener Industrie und Technologie Park auf der Stockumer Straße ist zudem der „Imbiss im WITG“ zu Hause.

Bis Ende 2015 konnten Wittenerinnen und Wittener auch in der Kantine vom Finanzamt schlemmen. Vor allem der Schnitzeltag war immer gut besucht.

Die Kantinetti hat montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr geöffnet, am Freitag bis 14 Uhr.

Schon morgens bekommt man in dem Bistro in der belebten Annenstraße belegte Brötchen. „Es kommen dann Handwerker rein, die was auf die Hand nehmen“, sagt Hedt. In der Kantinetti treffen sich eben alle Generationen. Danach geht’s für viele zurück zur Arbeit. „Wie immer hat es gut geschmeckt“, sagt das Pfarrer-Ehepaar Humbert beim Abschied. Und irgendwann gibt’s bestimmt auch wieder Jägerschnitzel.