Witten. Die Rathaussanierung in Witten wird noch teurer als geplant und dauert auch noch länger. Ein privater Häuslebauer wäre jetzt wohl längst pleite.

Weitere 7,1 Millionen Euro Mehrkosten für die Rathaussanierung und eine 18 Monate längere Bauzeit – das ist schon ein Hammer. Aber so ist das, wenn man ein Denkmal für Hunderte von Beschäftigten umbaut. Es lauern ganz viele (böse) Überraschungen. Für den Steuerzahler wird diese Großbaustelle allmählich zu einem Fass ohne Boden.

Große Ratsfraktionen in Witten halten sich auffällig zurück

Um so erstaunlicher, wie sich SPD, CDU und Grüne mit Stellungnahmen oder Kritik im Rat zurückhielten. Haben sie sich etwa schon daran gewöhnt, dass ihnen in schöner Regelmäßigkeit eine höhere Rechnung präsentiert wird?

Ob die schwachen Betondecken, die nun den gesamten Kosten- und Zeitplan über den Haufen werfen, früher hätten erkannt werden können? Natürlich muss die Stadt, muss das Rechtsamt genau hinsehen. Doch noch ist überhaupt nicht klar, ob im Vorfeld Fehler gemacht wurden. Die kritischen Fragen von „Stadtklima“ sind zwar berechtigt. Aber allzu große Hoffnungen auf eine Kostenübernahme sollte man sich nicht machen.

Rathaus-Sanierung in Witten muss weitergehen

Wichtig ist jetzt, dass es weitergeht. Da hat der Stadtbaurat völlig Recht. Es gibt nichts schönzureden. Aber das Projekt muss durchgezogen werden. Wer will schon ein halb saniertes Rathaus? Fraglich ist allerdings in der Tat, ob dies die letzte Mehrkostenankündigung und zeitliche Verzögerung gewesen ist.

Mit Handwerkern muss neu verhandelt werden, die Baupreise explodieren weiter. Die aufwendige, bisher aber durchaus gelungene Rathaus-Sanierung gerät in immer unruhigeres Fahrwasser. Der jetzige Betondecken-Zwischenfall gefährdet das Gesamtprojekt zwar nicht, ist aber ein herber Rückschlag.