Witten/Bochum. Das Freizeitbad Heveney in Witten reagiert auf die Energiekrise und schließt das Außenbecken schon nächste Woche. Nicht die einzige Maßnahme.
Nachdem das Wittener Freibad in Annen schon nach den Sommerferien geschlossen wurde, zieht das Freizeitbad Heveney bald nach. Das Edelstahl-Außenbecken wird Anfang nächster Woche außer Betrieb genommen, um Energie zu sparen. Normalerweise wäre erst am 2. November Schluss gewesen.
„Wir müssen einen Mittelweg finden, um Kosten zu sparen, gleichzeitig aber auch den Leuten weiter Spaß und Erholung zu bieten“, sagt Kemnade-Betriebsleiter Dirk Clemens. In Stein gemeißelt ist die Entscheidung noch nicht. Sollte es doch noch mal eine spätsommerliche Hitzewelle geben, könnte das Außenbecken auch noch länger geöffnet sein. Danach sieht es aber eher nicht aus. Clemens: „Stand jetzt werden wir am 19. September zumachen.“
Weiterer Betrieb im Wittener Freizeitbad läuft weiter
Der restliche Bad-Betrieb soll weiter aufrechterhalten werden. „Die Leute kommen zu uns, um sich zu erholen. Deshalb ist es wichtig, dass die Einschränkungen nicht zu groß sind. Zudem müssen auch Kinder weiter schwimmen können“, sagt der Betriebsleiter. Anders als in den öffentlichen Wittener Sporthallen will Heveney auch das warme Wasser in den Duschen nicht abstellen. Man habe sich dazu entschieden, die Temperatur, nur um drei Grad herunterzudrehen.
Das Wasser in den Becken ist nun ebenfalls zwei Grad kälter. Bereits Anfang Juli hat das Freizeitbad einen sogenannten „Energieeuro“ eingeführt, den Besucherinnen und Besucher extra zahlen müssen. Kinder sind davon ausgenommen. „Die Leute haben zum Großteil Verständnis für die Maßnahmen“, sagt Dirk Clemens.
Saunen werden später angeschaltet
Außerdem laufen drei der elf Saunen werktags erst ab 15 Uhr. Am Wochenende sind die Schwitzkabinen ganztägig geöffnet. Auch die Wärmelampen im Saunabereich sind mittlerweile ausgeschaltet. „Wir schauen immer weiter, was wir noch machen können“, sagt der Betriebsleiter. Dafür wurde extra ein Team aus Technik- und Personalmitarbeitenden gebildet, um über eventuelle Maßnahmen nachzudenken.
Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Beleuchtung rund um den Kemnader See früher abzustellen, etwa an der Inliner Strecke. Das seien bislang aber nur Gedankenspiele. In der Schwimmhalle wurden energiesparende LED-Lampen installiert. So spare man fast 70 Prozent der Kosten.
Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche ein Entlastungspaket für energieintensive Betriebe verabschiedet. „Das zählt allerdings nicht für uns, da unsere Gesellschafter wie die Stadt Witten und der Regionalverband Ruhr nicht in das Paket fallen“, sagt Clemens. Generell sei es etwas undurchsichtig, welche Unternehmen dabei unterstützt werden, kritisiert die IHK Mittleres Ruhrgebiet.
„Aus unserer Sicht fallen große Energieverbraucher jenseits der Industrie durch das Maßnahmenpaket. Die Bundesregierung bleibt zu unkonkret, wie sie kleinen und mittleren Unternehmen helfen will“, sagt Kammer-Sprecher Sven Frohwein. Eine Maßnahme des Pakets ist das Kurzarbeitergeld für Angestellte. Das gebe es aber zum Beispiel nur für Unternehmen, deren Lieferketten gestört sind. Die Ruhrtherme am Kemnader See schluckt jährlich rund 1,3 Millionen Euro Energiekosten.