Witten. Die Bürgerinitiative „Grüner Kornmarkt“ in Witten hat 5000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren und Wünsche für die Platzgestaltung gesammelt.

Seit Ende April ist klar: Mit der List AG aus Nordhorn hat sich ein möglicher zweiter Investor für den Kornmarkt zurückgezogen. Geplant hatten die Projektentwickler aus Niedersachsen für den Platz vier Wohnkomplexe - eventuell mit Gastronomie und Dienstleistungen. Dass daraus nichts wird, freut die Bürgerinitiative „Grüner Kornmarkt“, die sich seit fast drei Jahren für eine Begrünung der städtischen Filet-Fläche einsetzt. Sie sammelt weiter Unterschriften für ein Bürgerbegehren.

Die Listen liegen in Geschäften der Innenstadt aus. Vertreter der Initiative sind aber auch selbst wieder in der City unterwegs, um Unterschriften zu sammeln. „Über 5000 haben wir schon zusammen, wollen aber noch 1000 weitere“, sagt Landschaftsplanerin Kirsten Irle von der Bürgerinitiative. Notwendig für das Bürgerbegehren seien derzeit nur rund 4700 Unterschriften.

Bürgerinitiative aus Witten hat Anregungen für eine Kornmarkt-Gestaltung gesammelt

Die Befürworter eines grünen Kornmarktes waren im vergangenen Jahr erfolgreich vor das Verwaltungsgericht Arnsberg gezogen. Dieses stellte per einstweiliger Anordnung fest, dass der Wittener Ratsbeschluss rechtswidrig sei. Hintergrund: Der Rat hatte in seiner Sitzung am 3. Februar 2020 mit deutlicher Mehrheit das Bürgerbegehren fraktionsübergreifend für unzulässig erklärt. Landschaftsplanerin Irle betont, dass man das Bürgerbegehren bei der Stadt einreichen werde, „um den Bürgerwillen damit auch formal abzusichern und zu stärken“. Die Unterschriftenliste gibt’s auch online zum Herunterladen (transition-town-witten.jimdofree.com).

Die Skizze zeigt, wie der Kornmarkt nach Wünschen von Unterstützern der Bürgerinitiative aussehen könnte: Rechts vorne könnte der bisherige Kiosk zum Bürgercafé werden, am Kopf des Marktes eine Kulturbühne entstehen.
Die Skizze zeigt, wie der Kornmarkt nach Wünschen von Unterstützern der Bürgerinitiative aussehen könnte: Rechts vorne könnte der bisherige Kiosk zum Bürgercafé werden, am Kopf des Marktes eine Kulturbühne entstehen. © Unbekannt | Bürgerinitiative „Grüner Kornmarkt“

Wenn das Bürgerbegehren mit den erforderlichen Unterschriften der Stadt vorliegt, muss der Wittener Rat über die Zulässigkeit des Begehrens entscheiden. Erklärt er es für zulässig, folgt ein Bürgerentscheid über die Frage, ob der Kornmarkt „zu einer entsiegelten, begrünten Kultur- und Begegnungsstätte“ umgestaltet werden soll. Auf Bürgerversammlungen hatte die Bürgerinitiative bereits Anregungen für eine Kornmarkt-Gestaltung gesammelt. Hieraus entstand eine Planungsskizze.

Befürworter eines grünen Kornmarktes wünschen sich auch eine Kulturbühne

Die Ideen: Der bisherige Kiosk („Feldherrenhalle“) auf dem Kornmarkt, in dem früher ein Reisebüro zu finden war, könnte in ein Bürgercafé mit Stellplätzen für Fahrräder umgewandelt werden. Am Kopf des Marktes könnten sich die Befürworter eines grünen Kornmarktes eine Kulturbühne vorstellen, links davon einen Spielplatz für Kinder. Am linken Eingang zum Kornmarkt sollte der Sackträger-Brunnen mit Sitzgelegenheiten stehen - alles eingebettet in viel Grün.

Verhandlungen mit erstem Investor 2019 gescheitert

Der erste Investor, der den Kornmarkt bebauen wollte, war die Markus Bau GmbH. Die Stadt erklärte die Verhandlungen im Juni 2019 für gescheitert. Die Bochumer Firma war ausgestiegen. Das Bauträgerunternehmen hatte den Investorenwettbewerb für die städtische Filet-Fläche gewonnen, das die Stadt nach jahrelanger vergeblicher Investorensuche 2017 neu ausgeschrieben hatte. Den zweiten Siegerentwurf legte die List AG vor. Die Stadt hatte auf den möglichen zweiten Investor gesetzt. Ende April erklärte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger, dass auch die Nordhorner abgesprungen seien.

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger hat angekündigt, dass er nach der Sommerpause einen Vorschlag zum Kornmarkt machen will. Er werde auf die Politik zugehen, um „in einer offenen Diskussion“ über das weitere Verfahren zu reden, hatte er auf Anfrage unserer Redaktion im Mai gesagt.