Witten. Sechs Jahre lang hat Tanja Lerch das Geschäft „Florissimo“ an der Ruhrstraße betrieben. Nun kehrt sie nach Annen zurück – in eine alte Schmiede.
Der Blumenladen „Florissimo“ ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Tanja Lerch ist mit ihrem Geschäft wieder nach Annen gezogen. Um das neue Atelier zu finden, muss man allerdings (noch) ganz genau hinschauen.
Keine Leuchtreklame, kein Schild weist den Kunden den Weg. Mit goldenem Stift hat Tanja Lerch nur auf die Wand des Hauses an der Kreisstraße 19 geschrieben, dass „Florissimo“ nun dort zu finden ist. Auch ihre Handynummer steht dort. Denn wer etwas kaufen will, muss kurz durchklingeln. Dann kommt die Inhaberin zur Haustür und begleitet die Kunden durch Flur und Hof in den Garten. Denn dort, versteckt hinter ihrem eigenen Wohnhaus, befindet sich das neue Ladenlokal – in einer alten Schmiede.
Wittenerin konnte Arbeit im großen Laden nicht mehr leisten
Groß ist es nicht, der Verkaufsraum misst gerade einmal 30 Quadratmeter – das Geschäft unten an der Ruhrstraße war gut fünfmal so groß. „Der Standort dort war wirklich gut“, erklärt Tanja Lerch. „Aber ich konnte die große Fläche allein einfach nicht bespielen.“ Die täglich frische Ware müsse schließlich nicht nur besorgt, sondern auch versorgt werden. Stunden dauere es allein, die vielen Blumen anzuschneiden. Körperlich und zeitlich könne sie selbst das nicht mehr leisten, sagt die 54-Jährige. Und Personal sei nicht zu bekommen.
Deshalb hat sie sich nun kleiner gesetzt – und sich damit einen Traum erfüllt. Denn schon lange hatte die Annenerin die Idee im Kopf, die alte Schmiede im Hof zu nutzen. Doch die war zur Rumpelkammer verkommen, musste erst einmal gründlich renoviert werden. „Der Boden bestand zum Teil nur aus Erde, im Boden haben wir sogar noch rostiges Werkzeug und Zahnräder gefunden“, sagt sie. „Es war wie ein Rohbau.“
Das Sortiment ist gleich geblieben
Davon ist nun nichts mehr zu sehen. Der Raum ist zu einem schmucken Lädchen geworden, samt Waldlandschaft an der Wand. Stammkunden werden vieles wiedererkennen und auch sonst wohl kaum etwas vermissen. Schnittblumen, Topfpflanzen, Dekoartikel – alles da. „Das Sortiment ist wie früher, es gibt von allem eben nur weniger“, sagt die Chefin, die ihren besonderen Schwerpunkt auf Hochzeitsfloristik legt. Sogar die beiden großen Palmen sind mit umgezogen, eine spendet nun der großen Sitzecke im idyllischen Garten Schatten, in der sich die Kunden für einen Kaffee hinsetzen können.
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Drumherum ist allerdings noch nicht alles fertig. Auch wenn in dieser Woche schon Neueröffnung war, hat Tanja Lerch doch noch alle Hände voll zu tun. Sie will den Garten aufhübschen, Töpfe bepflanzen, Deko hinstellen. Und dann ist da ja auch noch die Haustür, die ausgetauscht werden soll – dann wird auch das Firmenschild an die Wand kommen.
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So versteckt der Laden auch ist: Tanja Lerch ist zuversichtlich, dass das Geschäft, das sie vor 32 Jahren gegründet hat, auch am neuen Standort gut laufen wird. Viele Kunden seien ihr schließlich auch beim ersten Umzug in die City treu geblieben. „Und die aus Annen sagen jetzt: Gut, dass du endlich wieder hier bist.“