Witten. Kranke Welpen aus dem Ausland werden auch in Witten immer häufiger. Das Veterinäramt erinnert an das Leid der Tiere und warnt vor dem Kauf.

Während der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen ein Haustier zugelegt – vor allem die Nachfrage nach Hundebabys ist regelrecht explodiert. Das hat zugleich den illegalen Handel mit Jungtieren aus dem Ausland aufblühen lassen. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis und Witten spitzt sich die Lage zu. Das Veterinäramt habe momentan wöchentlich mit Hunden aus illegalem Handel zu tun, so der Kreis. Und warnt gleichzeitig davor, auf die Masche der Händler hereinzufallen.

Dabei werde häufig in Internetportalen zum Beispiel ein bildhübscher Rassehund angeboten, angeblich gesund und geimpft. Und das zu einem im Vergleich günstigen Preis. Doch würden oft mit solchen Anzeigen illegal gehandelte Tiere beworben, so das Veterinäramt.

Aufmerksam auf die Hunde wird das Amt dann später zum Beispiel durch Meldungen von Tierärzten, denen Unstimmigkeiten rund um die Impfpässe auffallen. Sehr häufig würden auch Nachbarn suspekte Parkplatzverkäufe melden. Mehrfach habe auch die Polizei bei Verkehrskontrollen im Kreis Welpen auf der Ladefläche von Lkws entdeckt.

„Welpenhandel geht auf Kosten der Tiere“

„Der illegale Welpenhandel geht auf Kosten der Tiere“, sagt Amtstierärztin Dr. Bettina Buck. „Sie werden meist unter tierschutzwidrigen Bedingungen im Ausland gezüchtet, viel zu früh vom Muttertier getrennt, sind ungeimpft und nicht selten krank. Die Hunde werden nicht ausreichend sozialisiert, was ebenfalls häufig zu Problemen führt.“ Die Tiere landen dann oft im Tierheim.

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Buck sieht als Ursache für den illegalen Handel die deutlich zu niedrigen Strafen für das lukrative Geschäft mit den Vierbeinern. In Deutschland müssen gewerbliche Züchter eine Sachkundeprüfung ablegen, auch gibt es regelmäßige amtliche Kontrollen. Im Ausland gebe es solche Vorgaben nicht - mit schwerwiegenden Folgen für das Wohl der Tiere. „Die Muttertiere werden häufig in winzigen dunklen Käfigen als reine Brutmaschinen gehalten und die Männchen teilweise mit Hilfe von Elektroschocks zur Samenspende bewegt,“ so Buck.

Verkaufs-Anzeigen müssen transparent Haltungsbedingungen darlegen

Für die neuen Besitzer können illegal erworbene Junghunde durch die schlechte Aufzucht schnell zur Kostenfalle werden. Es kann zu langen Klinikaufenthalten kommen, die nicht selten tödlich enden und hohe Behandlungskosten verursachen.

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„Welpen sollten nicht über Internetanzeigen gekauft werden, die die Herkunft, Elterntiere und die Haltungsbedingungen verschleiern“, gibt Buck Tipps, woran man unseriöse Anbieter erkennt. Übergaben an der Haustür, im Park oder aus dem Kofferraum seien immer verdächtig. Auch wenn der Anbieter verschiedene Rassen verkauft, sollte man hellhörig werden.

Verantwortungsvolle Anbieter bieten ein vorheriges Kennenlernen an und wickeln den Kauf mit einem Vertrag ab. Auf Anfrage zeigen sie auch, wo die Tiere geboren wurden und aufgewachsen sind.

Bei Verdacht auf illegalen Welpenhandel werden Bürgerinnen und Bürger gebeten, sich an die Polizei oder das Veterinäramt zu wenden, E-Mail: , 02336 93 2472.