Witten. Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen deutlich erhöht. Für Sparer in Witten ist das eine gute Nachricht und hat erfreuliche Folgen.
Nach mehr als einem Jahrzehnt hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins von null auf 0,5 Prozent erhöht und somit auf die Inflation reagiert. Das hat auch direkte Folgen für Sparer und Sparerinnen in Witten. Die Strafzinsen für „geparktes Geld“ fallen bei einige Kreditinstituten wieder weg.
„Wir haben die Berechnung von Verwahrentgelten für Privat- und Geschäftskunden mit Wirkung zum 27. Juli wieder aufgehoben“, sagt Martina Ott vom Vorstandssekretariat der Sparkasse Witten. Zuvor hatten Kundinnen und Kunden ab einem Girokontobetrag von 75.000 Euro 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen müssen. Knapp zwei Prozent der Anleger seien davon betroffen gewesen. Mit rund 140.000 Giro-, Spar- und Festgeldkonten ist die Sparkasse die größte Bank in Witten. Ende 2020 lagen knapp 1,6 Milliarden Euro auf den Konten des Geldinstituts.
Deutsche Bank in Witten reagiert im Laufe des Augusts
Auch die Volksbank Bochum-Witten hat sofort auf die Entscheidung der EZB reagiert. „Wir haben unseren Kunden und Mitglieder versprochen, die Verwahrentgelte wieder abzuschaffen, sobald die EZB etwas bei den uns in Rechnung gestellten Strafzinsen ändert“, sagt Marketingchef Thomas Schröter. Der Freibetrag bei der Volksbank war zuvor gestaffelt.
Für Einzelkunden lag dieser bei 50.000 Euro, bei 100.000 Euro für Ehepartner oder Lebensgemeinschaften. „Wir haben unser Versprechen eingehalten und dort, wo das Verwahrentgelte weitergegeben wurde, haben wir es zum 27. Juli auch wieder eingestellt“, sagt Schröter. Die Deutsche Bank, ebenfalls in Witten vertreten, wird im Laufe des August auf die Negativzinsen für Privatkunden verzichten.
Trotz dieser positiven Nachrichten heißt es aber nicht, dass das „Parken“ des Geldes auf den Giro- oder Sparkonten direkt lukrativer wird. Bei der Sparkasse liegt die Verzinsung bei einem Sparkonto derzeit bei 0,01 Prozent pro Jahr. „Sind Zinserträge niedrig oder fallen wie aktuell erlebt auch ganz aus, bleibt der Sinn des Sparens zur Vorsorge unverändert wichtig“, sagt Martina Ott vom Vorstandssekretariat. Aber: Die klassische Spareinlage könne die hohe Inflation und den damit verbundenen Werteverlust nicht ausgleichen. Deshalb rät man Kundinnen und Kunden eher dazu, das Geld ergänzend in Wertpapiere und Investmentfonds anzulegen.
Zinsen für Baukredite in Witten steigen
Und dann wären da ja auch noch die Baukredite. Für Häuslebauer ist die Zinswende eine eher schlechte Nachricht. Wer einen Kredit aufnimmt, muss mit steigenden Kosten rechnen. Nach Angaben der Deutschen Bank lagen die Zinsen für einen Kredit im Mai bei 2,12 Prozent. „Zum Jahresende prognostizieren wir ein Zinsniveau von 2,45 Prozent“, so ein Sprecher. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Ende 2022 könnte der Satz sogar bei 2,95 Prozent liegen.