Witten. Weniger ist mehr, lautet dieses Mal das Motto des Wittener Fahrradkinos an der Werkstadt. Das geht ab Dienstag in die dritte Runde.

Auch in diesem Jahr heißt es wieder „Film ab“ vor dem Treff auf dem Außengelände der Werkstadt in Witten. Denn das gemeinsam mit Studierenden des Unikat-Vereins organisierte Fahrradkino rollt in die dritte Runde. Los geht es am Dienstag kommender Woche (19.7.).

Am Konzept hat sich nichts geändert: Gezeigt werden an vier aufeinanderfolgenden Abenden ausgewählte Filme, die sich die Besucherinnen und Besucher von ihren luftig angeordneten Sitzplätzen aus ansehen können. Der Sound kommt über Funk-Kopfhörer. Es gibt Kaltgetränke, Bier, Brezeln – und erstmals auch Popcorn aus einer für die Kino-Abende angemieteten Maschine. Der Eintritt ist kostenlos.

Filme beschäftigen sich mit Perspektiven auf weniger Konsum und Produktion

Das Open-Air-Erlebnis steht dieses Mal unter dem Motto „weniger ist mehr/degrowth“. Degrowth, im Deutschen meist als Postwachstum bezeichnet, steht für eine Verringerung von Konsum und Produktion als ein Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit und Wohlbefinden. „Diese Perspektive eines ressourcenschonenden Lebens passt einfach zum Fahrradkino“, sagt Student Anton Schön, der die Filmabende gemeinsam mit Johanna Heger organisiert hat.

Organisieren das Fahrradkino von Unikat und Werkstadt in Witten (v.l.n. r.): Heinke Liere (Werkstadt), Jascha Bucher (Unikat), Johanna Heger, Anton Schön (Unikat), Giacomo Rollke (Werkstadt).
Organisieren das Fahrradkino von Unikat und Werkstadt in Witten (v.l.n. r.): Heinke Liere (Werkstadt), Jascha Bucher (Unikat), Johanna Heger, Anton Schön (Unikat), Giacomo Rollke (Werkstadt). © Unbekannt | WErkstadt

Das Fahrrad sei konservativ betrachtet ja „weniger“ als ein Auto, so der 23-Jährige. Aber fahrradfahrend nehme man seine Umgebung anders wahr, habe andere, sogar schönere Momente. „Und da gibt es viele Beispiele, wie man weniger haben, aber mehr leben kann.“

Auch Initiativen und Projekte sind mit an Bord

Erneut ergänzen auch kleine Beiträge von Initiativen und Projekten die Kino-Abende. Unter anderem ist Fahrradbotschafter Andreas Müller zu Besuch. An anderen Abenden sind etwa Mitglieder des queeren Stammtisches „Queer*stadt“ mit dabei, der regelmäßig in der Werkstadt stattfindet. Das Fahrradkino versteht sich ganz bewusst auch als ein Ort der Begegnung, an dem unterschiedliche Menschen zusammenkommen und sich austauschen können.

Das Fahrradkino an der Wittener Werkstadt war immer gut besucht (wie hier auf dem Bild von 2020). Vorab reservieren lohnt sich also. In diesem Jahr gibt es rund 100 Plätze.
Das Fahrradkino an der Wittener Werkstadt war immer gut besucht (wie hier auf dem Bild von 2020). Vorab reservieren lohnt sich also. In diesem Jahr gibt es rund 100 Plätze. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Etwas ist dann aber doch neu dieses Jahr: Die Veranstalter nennen vorab nicht mehr die Namen der Filme, die gezeigt werden. Das habe rechtliche Grüne, erläutert Giacomo Rollke von der Werkstadt. Man habe bestimmte Outdoor-Lizenzen erworben, die zwar das Zeigen der Filme, aber keine Werbung für diese erlauben. Dafür seien sie deutlich günstiger als eine „Rundum-Lizenz“. So werde das kostenlose Angebot für die Zuschauer möglich.

Diese Filme werden gezeigt

Den Inhalt beschreiben, ist aber erlaubt. Los geht es also am Dienstag (19.7.) mit einem Spielfilm über einen jungen Mann, der sein Hab und Gut zurücklässt, sein gesamtes Sparkonto für wohltätige Zwecke spendet und nach Alaska trampt, um dort in der Wildnis zu leben. Auf seinem Weg begegnet er einer Reihe von Personen, die sein Leben prägen.

Film 2 am Mittwoch (20.7.) zeigt die Karriere einer Frau, die gegen alle Widerstände zur Richterin am Obersten Gerichtshof der USA aufsteigen will. Doch ihr Weg dorthin ist steinig. Trotz herausragender Noten und einem Abschluss als Jahrgangsbeste soll ihr die ersehnte Karriere aufgrund ihres Geschlechts verwehrt bleiben.

Ungewöhnliche Allianz

Am Donnerstag (21.7.) geht es weiter mit einem Film, der in England spielt: Dort bildet sich im Jahre 1984 eine ungewöhnliche Allianz zwischen streikenden Bergarbeitern, die um ihre Arbeitsplätze kämpfen, und einer Schwulen- und Lesbengruppe. Letztere wollen die Streikenden unterstützen und für sie Spenden sammeln.

Am Abschlussabend (22.7.) zeigt das Open-Air-Kino schließlich eine „optimistische“ Dokumentation über die komplexen Probleme, mit denen unsere globalisierte Welt konfrontiert ist, vor allem durch den Klimawandel. Er zeigt Menschen, die versuchen, praktische Lösungen vor Ort zu finden.

Einlass ist jeweils ab 21 Uhr, Beginn mit Einbruch der Dunkelheit. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter werk-stadt.com/programm.