Witten. Die Stadt Witten will den Umstieg auf Elektroautos fördern. Dazu möchte sie zahlreiche Projekte auf den Weg bringen. So sehen die Pläne aus.
Vorfahrt für die E-Mobilität: Bei dem Ausbau will die Stadt auf Tempo setzen. Mit einer Reihe von Projekten steht sie in den Startlöchern. Diese Pläne sollen in nächster Zeit greifen.
Zusätzliche Ladesäulen in Witten an Parkplätzen und in Tiefgaragen
Vorbehalte gegenüber den Stromern haben noch eine Reihe von Bürgern, weil sie eine zu geringe Zahl an Ladesäulen beklagen. Um das Angebot nun zu vergrößern, möchte die Verwaltung im Schulterschluss mit den Stadtwerken zusätzliche Säulen aufstellen. Der heimische Versorger hatte schon angekündigt, dass es bis 2023 insgesamt 100 Ladepunkte sein sollen. Nun kommt ein weiteres Etappenziel hinzu: Bis 2025 sollen im Stadtgebiet insgesamt 200 zu finden sein.
Bei der Auswahl der Standorte können Bürger den Stadtwerken weiterhin Vorschläge machen. Der heimische Energieversorger prüft dann, ob sich die Ideen umsetzen lassen. Erreichbarkeit ist ein wichtiger Faktor. Die Stadt möchte weitere Ladepunkte vor allem in Nähe von Parkhäusern, Tiefgaragen oder Parkplätzen aufstellen, da sie gerade dort am meisten gebraucht würden. Prüfen will man zudem, ob die Möglichkeit besteht, ähnlich wie im Essener Südviertel, Ladestellen in Straßenlaternen einzubauen.
Bis zu sieben Standorte für E-Carsharing vorgesehen
Um in Sachen E-Fahrzeuge selbst mit gutem Beispiel vorangehen, will die Verwaltung im eigenen Fuhrpark zehn weitere Pkw ohne Verbrennungsmotor anschaffen. Weitere Anreize zum Umstieg auf Elektromodelle sollen durch E-Carsharing entstehen. Die Idee dabei: Mehrere Menschen „teilen“ sich das Auto, ob für berufliche oder private Zwecke. Stadtverwaltung und Stadtwerke wollen sich mit Firmen, Wohnungsunternehmen und der Uni Witten/Herdecke gemeinsam auf die Suche nach geeigneten Standorten machen, also wo man das Auto am besten abstellt. Fünf bis sieben Plätze sind derzeit dafür vorgesehen.
Weitere Impulse möchte die Stadt mit einer veränderten Stellplatzsatzung schaffen. Dort soll dann für Eigentümer oder Mieter Regeln festgezurrt werden, um E-Autos oder Elektroräder unterzubringen.
Stromnetzbetreiber stehen vor weiteren Herausforderungen
2030 soll jedes dritte Auto ein Stromer sein
Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der reinen Elektrofahrzeuge im EN-Kreis verdoppelt, sie stieg auf 2522 Fahrzeuge (2020: 1267). In Witten waren es zum Jahreswechsel 655 (2020: 346).
Dazu kommen noch kreisweit 6598 (2020: 3817) Hybrid-Fahrzeuge, in Witten wuchs die Zahl von 892 auf 1599.
Nach den Zielen der Ampelkoalition sollen bis zum Jahr 2030 rund 15 Millionen Stromer in Deutschland unterwegs sein. Das würde bedeuten, dass ein Drittel aller Autos E-Modelle sind.
Auf Taxis, Busse und Bahnen hat eine Stadt wie Witten nur bedingt Einfluss. Sie soll sich aber beispielsweise im Zuge der Erstellung von Nahverkehrsplänen bei der Bogestra oder der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) für den Einsatz von E-Fahrzeugen stark machen. Ebenso soll mit dem EN-Kreis als Verkehrsbehörde darüber gesprochen werden, dass E-Taxis über die Straßen rollen.
Als der Ausschuss für Mobilität und Verkehr jetzt über das Konzept für E-Mobilität diskutierte, kam mal wieder die Frage auf, inwiefern die Nutzung von „grünem Strom“ eigentlich garantiert sei. Ein Verkehrsexperte, der die Stadt bei ihren Planungen begleitet, erklärte, dass es eine solche Sicherheit nicht geben könne. Denn letztlich sei man abhängig von den Stromkonzernen. Die Stadtwerke betonen stets, dass sie grünen Strom einkaufen, auf die Einspeisung aber keinen Einfluss hätten. Der Fachmann wies zudem darauf hin, dass die Netzbetreiber sicherstellen müssten, dass die Kapazitäten der Leitungsnetze für den wachsenden Strombedarf auch ausreichen.
Nachdem nun der Fachausschuss das „gesamtstädtische Elektromobilitätskonzept“ verabschiedet hat, werden sich weitere Ratsgremien damit befassen. Gibt schließlich der Rat in seiner Sitzung am 21. Juni grünes Licht, kann die Stadt mit der Umsetzung beginnen.