Witten. Bei der Wartung der Dampfmaschine der Wittener Zeche Nachtigall wurde Asbest entdeckt. Landschaftsverband betont, es bestand keine Gefahr.
Die Maschinenhalle von Zeche Nachtigall, in der sich auch die Museumskasse befand, ist seit Mitte April geschlossen. Wie jetzt bekannt wurde, handelt es sich bei den Arbeiten an der historischen Dampfmaschine in der Halle um eine Schadstoff-Sanierung. Bei Wartungsarbeiten war festgestellt worden, dass der Bremsklotz der Dampfmaschine Asbest enthält.
Bei anschließenden Luftmessungen in der Halle seien Asbestfasern gefunden worden, jedoch „weit unterhalb der gesundheitsgefährdenden Konzentration“, sagt Andreas Hoppenrath, Referatsleiter Technik und Restaurierung beim LWL-Industriemuseum. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist der Betreiber. Für Besucher des Museums und die dort Mitarbeitenden habe keine Gefahr bestanden, so der Diplom-Restaurator.
Bochumer Historiker ist kommissarischer Leiter des Wittener Industriemuseums
Bei der Untersuchung von Staubproben auf der Dampfmaschine seien ebenfalls Asbestfasern entdeckt worden, ebenfalls unterhalb der Grenze, wo sie die Gesundheit beeinträchtigen könnten. Derzeit würden die Maschine und Räumlichkeiten von der Bochumer Fachfirma Genab gereinigt. Hoppenrath: „Es werden alle belasteten Stäube entfernt. Der Raum wird danach schadstofffrei sein.“
Mit einer neuen Öffnung der Maschinenhalle für die Öffentlichkeit werde im Juni gerechnet, sagt Historiker Nikolai Ingenerf. Der Bochumer, der vorher als wissenschaftlicher Volontär auf der Zeche Zollern in Dortmund gearbeitet hat, ist seit dem 1. Januar kommissarischer Leiter der Zeche Nachtigall. Der 35-Jährige ist dort jetzt für das „Tagesgeschäft“ zuständig.
Der langjährige Museumsleiter Michael Peters, der in wenigen Wochen in den Ruhestand geht, bereitet derzeit die Übergabe an seinen Nachfolger vor. Der neue Museumschef soll aus Norddeutschland stammen und im August in Witten seine Arbeit aufnehmen. Nähere Angaben zur Person will der LWL erst in der vierten Juniwoche öffentlich machen.
Dampfmaschine für Spinnerei gebaut
Die Dampfmaschine wurde 1887 von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg für eine Baumwollspinnerei in Gronau gebaut. Später wurde sie zur Abteuf-Fördermaschine umgebaut und ging 1911 auf der Zeche Jacobi in Oberhausen in Betrieb. Von 1921 bis 1973 diente sie als Fördermaschine am Schacht I auf der Zeche Franz Haniel – später Prosper Haniel – in Bottrop. Seit 1987 ist sie einer der Besucherattraktionen auf Zeche Nachtigall.
Mit der Schließung der Maschinenhalle im April wurde auch die dortige Ausstellung zur Mobilität in vorindustrieller Zeit abgebaut. Diese werde auch nicht mehr wieder in die Halle einziehen, sagt Nikolai Ingenerf. Geplant sei eine thematische Neuausrichtung des Maschinenhauses.
Wie diese genau aussehen soll, damit wird sich der neue Museumsleiter beschäftigen. Wenn das Maschinenhaus wieder geöffnet ist, in dem auch noch Renovierungsarbeiten anstehen, werden Besucher dort weiterhin das Informationszentrum „GeoPark Ruhrgebiet“ finden. Dort erfahren Gäste etwas über das „Nationale Geotop Muttental“ und auch über das Rohstoffland Ruhrgebiet.
Zeche Nachtigall in Witten hat stark sinkende Besucherzahlen
Die Zeche Nachtigall hat mit sinkenden Besucherzahlen zu kämpfen. Nach Angaben des Landschaftsverbandes ging die Zahl der Gäste 2021 noch einmal zurück. Rund 14.600 Menschen kamen im vergangenen Jahr zur Wittener Zeche ins Muttental. Im Jahr 2020 waren es 17.300. 2019, vor Corona, wurden noch 38.000 Besucher gezählt.