Ruhrbühne Witten: Ensemble kehrt mit Corona-Komödie zurück
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Witten. Nach zweieinhalb Jahren Pause ist das Ensemble der Wittener Ruhrbühne zurück – und nimmt die Zuschauer humorvoll mit in den Corona-Wahnsinn.
„Vorhang auf“ hieß es seit zweieinhalb Jahren erstmals wieder bei der Ruhrbühne, dem beliebten Amateurtheater am Crengeldanz in Witten. Corona und das Hochwasser im letzten Jahr hatten dem Theater schwer zugesetzt. Zur Uraufführung der geistreichen Episoden-Komödie „Die Crengelmanns, das Virus und den Oppa sein 80ster Geburtstag“ kamen nun rund 80 Besucher. Die Darsteller freuten sich über ein (fast) volles Haus – die Ruhrbühne besetzt derzeit nur 70 Prozent ihrer Plätze.
Theaterfrau Susanne Haußmann hat das aktuelle Stück während der Corona-Pandemie geschrieben. Es ist eine kleine Retrospektive und eine wunderbare Sammlung vieler Begebenheiten am Rande des Alltags mit Corona. Messerscharf beobachtet und charmant auf den Punkt gebracht.
Theaterstück hält Publikum den Spiegel vor
Das Stück hielt dem Publikum die erlebte die Wirklichkeit der beiden Pandemie-Jahre wie einen Spiegel vor Augen. Immer mit einem Augenzwinkern, schelmisch süffisant. Manch einer erkannte sich (verschämt) wieder. Die Premiere war fast wie ein Befreiungsschlag für die Anwesenden, denn durch die perfekte Inszenierung von Regisseur Falko Köhler und die hervorragende Leistung der neun Schauspieler, konnten die Gäste über manch nerviges Ereignis während des Lockdowns schmunzeln.
Die Handlung ist schnell erzählt: Im März 2020 freut sich die Familie Crengelmann schon sehr auf Opa Brunos 80. Geburtstag. Doch dann kommt alles anders. Ein komischer Virus bringt alles durcheinander. Und damit beginnt der Corona-Wahnsinn zwischen Home-Office, Bestellschlachten, Lieferservice, Hamsterkäufen, Home-Schooling, Videokonferenzen und Quarantäne-Lockdown.
Fünf Generationen kämpfen mit Corona und Lockdown
Zur Familie Crengelmann gehören (Ur-)Opa Bruno (Thomas Luhmann), die Großeltern Ernst und Herta Koslowski (Hans Weiß und Martina Ende Bollin), ihre Kinder Nicole und Oliver Crengelmann (Simonetta Lorenz und Martin Grunewald), die Söhne Timo (André Siepermann) und Simon (Jonas Schwake) und die Freundin des letzteren, Luisa (Norelle Wupper). Vier Generationen kommunizieren auf der Bühne, führen jedoch alle ihr individuelles Leben mit ihren eigen Sorgen. Die fünfte Generation – Ida und Oskar – sind als Kinderstimmen nur akustisch zu hören.
Dieser Spagat ist den Darstellern auf engstem Raum bestens gelungen. Optimiert wurde die Inszenierung durch die raffinierte Idee, auf der einen großen Bühne vier kleine Bühne zu bespielen. Jede Generation agiert so in ihrem eigenen Lebensraum. „Wir haben hin und her überlegt, aber dies war die optimale Lösung – vier Spielorte auf einer Bühne ohne störende Pausen zum Bühnenumbau“, sagt Regisseur Falko Köhler.
Anekdoten provozieren Lacher
Kleine Anekdoten aus der Corona-Zeit provozierten immer wieder Lacher. Denn allzu gut fanden sich viele der Besucherinnen und Besucher in den Zitaten und Szenen wieder. Seien es die geschlossenen Friseur-Salons, die Baumärkte fürs „Männershoppen“ oder die Urlaubssimulation mit Ouzo und Zaziki auf dem heimischen Balkon.
Die nächsten Vorstellungen
Die nächsten Aufführungen sind am kommenden Wochenende: Freitag, 27.5 und Samstag, 28.5 startet die Vorstellung auf der Ruhrbühne (Bochumer Straße 10a) jeweils um 19.30 Uhr. Am Sonntag, 29.5. um 18 Uhr. Weitere Termine folgen im Juni.
Die Karten für die Vorstellungen kosten 15 Euro. Die Ruhrbühne bietet derzeit keinen Kartenvorverkauf an, die Tickets können aber reserviert werden: über die Internetseite www.ruhrbuehne-witten.de oder telefonisch 02302 274 585.
Als der Vorhang fällt, gibt es lang andauernden Applaus. Anschließend standen viele Gäste noch bei einem kleinen Umtrunk zusammen. Übrigens: Drehbuchautorin Susanne Haußmann musste der Premiere fernbleiben. Sie wurde positiv auf das Corona-Virus getestet.
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