Witten. Neun Kandidaten bewerben sich in Witten und Herdecke am Sonntag (15.5.) um einen Sitz im Landtag. Im Briefwahlbüro war vorher bereits viel los.

Die Spannung vor der Landtagswahl steigt. Auf den letzten Metern legen sich die Parteien noch einmal kräftig ins Zeug und im Briefwahlbüro in der Stadtgalerie ging es mitunter zu wie im Taubenschlag. Kitas, Klima und innere Sicherheit sind, wie dort eine Blitzumfrage zeigte, für einige Wähler entscheidend dafür, bei welcher Partei sie ihr Kreuzchen setzen.

Wähler wissen Briefwahlbüro in der Innenstadt von Witten zu schätzen

Dass die Mitarbeiter im Briefwahlbüro alle Hände voll zu tun hatten, liegt vor allem daran, dass Wähler wie Andreas Kemper das Angebot zu schätzen wissen. Er hatte etwas in der Innenstadt zu erledigen, da passte es gut mit der Stimmabgabe. Der Landtagswahl misst er noch eine größere Bedeutung bei als der Wahl zum Bundestag.

In Düsseldorf, sagt der 50-Jährige, werden doch entscheidende Weichen für das Leben in den Städten gestellt. Direkt kommt er auf Fragen der Sicherheit zu sprechen, die ihn sehr stark bewegen. Ebenso aber habe er sich mit der Bildungspolitik der Parteien befasst und danach seine Entscheidung getroffen. Für Andrea Gericke (52), die als Geschäftsführerin eines Kita-Verbundes arbeitet und kurze Zeit später ihre Stimme abgibt, steht das Berufliche und damit die Lage in den Kindergärten im Mittelpunkt. Auf die weitere Entwicklung habe eine Landesregierung nun mal maßgeblich Einfluss.

Im Briefwahlbüro in der Wittener Stadtgalerie ging es zeitweise zu wie im Taubenschlag.
Im Briefwahlbüro in der Wittener Stadtgalerie ging es zeitweise zu wie im Taubenschlag. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Aussagen der einzelnen Parteien auf dem Prüfstand

Die Folgen der Klima-Krise für die Natur und die Menschen bewegen Ursula Findeisen-Opitz (76) schon seit längerem. Ein Bundesland wie Nordrhein-Westfalen habe an der Klimapolitik einen maßgeblichen Anteil, die werde nicht allein in Berlin ausgehandelt, betont die Seniorin, die sich als Wechselwählerin bezeichnet. Andere hingegen, wie Peter Neumann, sind festgelegt, wobei der 67-Jährige einräumt: „Ich schaue aber schon genau hin, wie die Partei sich verhält und mit welchen Zielen sie im Wahlkampf unterwegs ist.“ Aber abgesehen davon, wem man seine Stimme gibt, kommt es für den Wittener vor allem darauf an, sich an der Wahl zu beteiligen. „Jede Wahl ist wichtig.“

Hinweise zu den Masken in Wahllokalen

Mit Ausnahme von Wahllokalen in Pflegeheimen besteht keine Maskenpflicht mehr. Die Stadt bittet aber dennoch darum, beim Wählen einen Mundschutz zu tragen.

Bei den Heimen handelt es sich um die Awo-Seniorenzentren an der Kreisstraße 20 in Annen und an der Egge 77, um den Rigeikenhof (Elberfelder Str. 16) und um den Christopherus-Hof (Im Wullen 75).

Alle Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Die WAZ Witten berichtet in ihrem Newsblog am Sonntag aktuell über die Landtagswahl.

Zum Urnengang am Sonntag sind in Witten rund 72.200 Männer und Frauen aufgerufen. Davon haben sich (Stand 13.5.) 23.538 für die Briefwahl entschieden. Die Erfahrung zeige aber, dass längst nicht alle Antragsteller auch ihre Unterlagen zurückschicken, sagt Michael Muhr, Leiter des Wahlamtes. Die Ausfallquote liege bei drei bis vier Prozent. Auf die aktuelle Wahl bezogen wären das rund 1000 Wähler.

Sozialdemokratin will ihr Mandat verteidigen

Im heimischen Wahlkreis 106/Ennepe-Ruhr-Kreis II, zu dem neben Witten auch Herdecke gehört, kämpfen neun Kandidaten um das Direktmandat: Sarah Kramer (CDU), Nadja Büteführ (SPD), Verena Schäffer (Bündnis90/Die Grünen), Enric Tange (FDP), Ursula Weiß (Die Linke), Jean Valton (AfD), Bennet Strahmann (Die Partei), Achim Czylwick (MLPD) und Sven Heiermann (die Basis).

Die Sozialdemokratin Nadja Büteführ will ihr Mandat verteidigen. Bei der Landtagswahl 2017 lag sie mit 39,27 Prozent der Stimmen vorn. Vor fünf Jahren hatten in Witten von 74.299 Wahlberechtigten 64,6 Prozent ihre Stimme abgegeben.

Insgesamt sind am Sonntag 664 Wahlhelfer im Einsatz. Die Stadt hatte gebangt, ob sie ausreichend Helfer finden würde. Doch kurz vor Schluss meldeten sich noch genügend Interessenten.