Witten. Leihradstationen sind in Bochum oder Herne schon lange am Start. Witten will sie jetzt auch haben. Diese Ideen bringen Uni und ADFC ein.
In Städten wie Herne, Bochum und Gelsenkirchen sind Leihradstationen schon seit vielen Jahren am Start. Witten möchte auch ein solches Angebot ins Stadtgebiet holen und verhandelt derzeit mit verschiedenen Anbietern.
Stadt Witten führt Gespräche mit verschiedenen Anbietern
„Wir haben Interesse an einem solchen Leihsystem“, bestätigt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Radfahren solle an Attraktivität gewinnen. „Mit Leihrädern können die Menschen Wege flexibel mit dem Rad zurücklegen“. Zudem habe sich bereits Ende 2020 der Verkehrsausschuss dafür ausgesprochen.
Nun laufen Gespräche mit entsprechenden Firmen. Zu den führenden Unternehmen gehört Nextbike mit Hauptsitz in Leipzig. Unter der Marke Metropolrad Ruhr betreibt es in rund zehn Revierstädten eine Vielzahl an Standorten und ist auf Wachstumskurs. Vor wenigen Wochen erst hat Nextbike in Herne beispielsweise die Zahl der Stationen um drei auf zwölf aufgestockt.
Wer ein Rad leihen will, zahlt beim Tagestarif beispielsweise 1 Euro pro 15 Minuten, sind es 15 Euro am Tag. Darüber hinaus gibt es vergleichsweise günstigere Monatstarife. Im Gegensatz zu E-Scootern lassen Nutzer die Räder nach Gebrauch nicht irgendwo liegen, sondern geben sie an einer der Stationen wieder ab.
ADFC-Vorsitzende sieht eine Bereicherung der Mobilität
Leihräder sind für die Wittenerin Susanne Rühl, Vorsitzende des AFDC-Kreisverbandes Ennepe-Ruhr, „eine Bereicherung für die Mobilität in der Stadt“. Vorteilhaft wäre es sicherlich, wenn alle Stadtteile eine Station bekommen würden, um möglichst viele Menschen zu erreichen, meint sie. Insbesondere sollte man auch Bommern bedenken, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so gut angebunden sei. Darüber hält es Rühl für geeignet, am Hauptbahnhof und dem Bahnhof in Annen Stationen einzurichten. Ohnehin würde es nach Ansicht der Vorsitzenden einer Unistadt wie Witten gut zu Gesicht stehen, Leihräder mit im Programm zu haben.
Da dürfte sie bei Annaliesa Hilger, Nachhaltigkeitsmanagerin der Uni, offene Türe einrennen. „Wir würden einen Fahrrad-Verleih an der Universität Witten/Herdecke sehr begrüßen“, sagt sie. Dazu gebe es auch bereits Kontakte mit der Stadtverwaltung. Die Uni setze sich seit vielen Jahren für nachhaltige Mobilität sowie fahrradfreundliche Infrastrukturen ein. Erst 2021 habe die Hochschule mit dem neuen Fahrrad-Parkhaus sowie Spinds und Duschen im Neubau weitere Anreize geschaffen, mit dem Fahrrad zum Campus zu kommen. „Gerade für Gäste und auswärtige Dozierende wäre eine Fahrrad-Verleihstation eine ideale Möglichkeit, klimafreundlich und unkompliziert vom Bahnhof zur Universität zu radeln.“
SPD und Grüne wollen Gebühr für Anbieter absenken
Um Leihrad-Anbieter in die Stadt zu locken, schlagen SPD und Grüne vor, die gerade neu eingeführte städtische Gebühr doch zu verringern. Aktuell müsste eine Firma eine Angabe von 50 Cent bis zu einem pro Tag und E-Bike zahlen. Im Falle von herkömmlichen Rädern liegt die Spanne zwischen 40 und 80 Cent, ebenfalls pro Tag und Rad. Der neue Vorschlag sieht nun vor, dass - egal um welches Zweirad es sich handelt - eine jährliche Gebühr anfällt und die dann 20 Euro beträgt. Der fachpolitische Sprecher der Grünen, Ralf Schulz, hält eine solche Absenkung für wichtig, damit die Firmen das Leihsystem auch wirtschaftlich betreiben können.