Witten. Dass die ev. Kirche Menschen neue Angebote machen muss, davon ist Pfarrer Carsten Griese aus Witten überzeugt. Im Mai lädt er ins Freibad ein.
Superintendentin Julia Holtz betont in Zeiten, in denen der Evangelische Kirchenkreis Hattingen-Witten viele Gemeindemitglieder verliert, dass man Menschen wieder für die Kirche begeistern müsse. Sie ist der Ansicht, dass man diesen „noch andere Formate“ anbieten müsse als den sonntäglichen 10-Uhr-Gottesdienst mit klassischer Orgelmusik. „Wir müssen Kirche zu den Menschen bringen, wir müssen in die Gesellschaft gehen“, so die Theologin.
Kirchenaustritte seien in der Regel nicht darauf zurückzuführen, dass sich jemand über einen Pfarrer oder eine Pfarrerin geärgert habe. Die Menschen hielten die Institution Kirche für nicht relevant. „Und sie stellen auf dem Gehaltszettel fest, dass sie dafür Geld bezahlen“, sagt die Superintendentin.
Wittener Pfarrer: „Zu besonderen Angeboten kommen die Leute“
Dass Kirche nah am Menschen sein sollte, das betont auch Carsten Griese, Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Rüdinghausen und als solcher auch für die evangelischen Christen auf dem Schnee zuständig. „Gemeindearbeit ist Beziehungsarbeit“, sagt der Theologe, der zusammen mit anderen Wittener Gemeinden Menschen neue und ungewöhnliche Angebote macht.
Am 22. Mai wird es ab 11 Uhr ein gemeinsames Tauffest der evangelischen Gemeinden Rüdinghausen, Annen und Stockum im Annener Freibad geben. Griese wird mit einem weiteren Pfarrer und zwei Pfarrerinnen am Kinderspielplatz des Freibades einen Gottesdienst mit Taufstationen anbieten.
Ausstellung ist noch bis Juli zu sehen
Seit mehreren Jahren findet am letzten Sonntag im Juni ein ökumenischer Almgottesdienst auf der Wiese vor „Haus Almfrieden“ auf dem Schnee statt. Im vergangenen Jahr luden Pfarrer Claus Humbert (Annen), Carsten Griese und Diakon Norbert Pieofke dorthin zu einer Gesprächspredigt ein. Auch Alphornbläser waren zu hören. Carsten Griese weiß: „Zu besonderen Angeboten kommen die Leute.“ Kirche müsse auch aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen. Noch bis Juli ist in seiner Kirche in Rüdinghausen eine Ausstellung mit bekannten Streetart-Künstlern zu sehen. Titel: „Hommage an die jungen Generationen“.
Weil der Theologe “nur“ für 2200 Gemeindemitglieder zuständig ist und nicht für 3000, hat er keine volle, sondern eine 75-Prozent-Stelle. Carsten Griese betont, dass der Pfarrberuf eine Arbeit mit und für Menschen sei. „Und da gucke ich nicht auf die Uhr.“