Witten. An der Johanniskirche Witten gibt es seit Jahren Müll, Vandalismus und Randale. Nach Videokameras sollen weitere Vorkehrungen getroffen werden.
Im vergangenen September wurden sechs Videokameras installiert, die für mehr Sicherheit am Gemeindezentrum und auf dem Platz rund um die Johanniskirche sorgen sollen. Denn an Wittens ältester Kirche, direkt am Kornmarkt gelegen, gibt es seit Jahren Probleme mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Drei neue Tore, die bis zum Herbst angebracht werden sollen, werden den Zugang zum Kirchengelände zu bestimmten Zeiten einschränken.
Rund 10.000 Euro haben die Überwachungskameras und die Schilder, die darauf hinweisen, die Gemeinde gekostet, sagt Pfarrer Wolfram Linnemann. Mit noch einmal rund 20.000 Euro rechnet er bei der Anschaffung der drei Tore. Ein Tor soll an der Zufahrt zur Kirche von der Bonhoefferstraße aus installiert werden, ein zweites am Übergang zum von der Stadt genutzten angrenzenden Schotterparkplatz. Ein drittes Tor soll am Zugang zu den hinteren Garagenparkplätzen der Gemeinde angebracht werden.
Die Tore könnten zum Beispiel in den Abendstunden und nachts, „wenn niemand mehr etwas auf dem Gelände verloren hat“, geschlossen werden, sagt Linnemann. Die beiden großen Treppenaufgänge zum Kirchplatz von der Hauptstraße aus sollen offenbleiben. Durch die Tore soll künftig verhindert werden, dass, wie bisher, Übeltäter in alle Himmelsrichtungen weglaufen können, sobald sich das Ordnungsamt oder die Polizei nähert.
Schon 2016 hatte sich Pfarrerin Julia Holtz an die Stadt Witten gewandt
Schon im Herbst 2016 hatte sich Pfarrerin Julia Holtz, heute Superintendentin, hilfesuchend an die Stadt gewandt. Der Grund: Lärm und Geschrei durch Jugendliche an der Kirche bis in die frühen Morgenstunden, Pöbeleien und Prügeleien, ein täglich verdreckter Kirchplatz. Ihre Kirche habe sich seit zwei, drei Jahren zu einem Treffpunkt für gewaltbereite junge Leute entwickelt, sagte Holtz damals gegenüber unserer Redaktion. Eine Alkoholiker- und Drogenszene gab es schon viele Jahre vorher am evangelischen Gotteshaus.
Im September 2019 startete die Innenstadtgemeinde einen erneuten Hilferufruf. Maßnahmen, die nach einem Gespräch im Oktober 2016 mit der Stadt und der Polizei getroffen worden seien, hätten leider nicht zum erhofften Erfolg geführt, hieß es. So war etwa auf dem rückwärtigen Kirchplatz zum Kornmarkt hin ein Mast mit vier Strahlern installiert worden. Diese sorgen seitdem dort für Licht, was Jugendliche und junge Erwachsene aber nicht abschreckte, die sich vor Corona dort regelmäßig trafen, auch um Party zu machen, wie Küsterin Blazenka Weber-Lorenz gegenüber der Redaktion sagte.
Spendengelder in Höhe von rund 20.000 Euro sind bereits zusammengekommen
Im Januar 2021 waren Mülltonnen direkt vor dem Küsterhaus in Brand gesetzt worden. Auf dem Kirchplatz sei es jetzt zwar ruhiger, ob dies aber so bleibe, werde man in den folgenden warmen Monaten sehen, betont Pfarrer Wolfram Linnemann. Ende vergangenen Jahres hatte er das Projekt „Johannis-Kirchplatz“ im Gemeindebrief vorgestellt und hierfür zu Spenden aufgerufen. Die Sicherheit auf dem Platz soll verbessert werden und dieser künftig, mit Sitzgelegenheiten und Blumen, Menschen zu einem Aufenthalt einladen, die den Ort wertschätzen.
Gemeinde freut sich noch über weitere Spenden
Wer Vorschläge zur Verschönerung des Kirchplatzes der Johannis-Kirchengemeinde hat, kann sich mit Pfarrer Wolfram Linnemann in Verbindung setzen: 02302/571-24, auch per Mail: Linnemann@kirche-hawi.de.
Wer das Projekt unterstützen möchte, soll bitte die folgende Kontoverbindung nutzen:
Ev.-Luth. Johannisgemeinde Witten; IBAN: DE26 4525 0035 0000 0286 88; BIC: WELADED1WTN; Verwendungszweck: Kirchplatz.
Ein Arbeitskreis, in dem auch ein Wittener Architekt und ein Landschaftsgärtner ehrenamtlich mitarbeiten, plant, wie der Kirchplatz „eine Strahlkraft in die Stadt hinein“ bekommen kann. Um die Ideen auch umsetzen zu können, freut sich die Gemeinde über weitere Spenden. Rund 20.000 Euro an Spendengeldern sind für das Kirchplatz-Projekt bereits zusammengekommen.