Witten. Wittener Imbissbetreiber beklagen explodierende Preise fürs Frittenfett. Kunden fragen sich jetzt, ob die Pommes teurer werden.
Seit 15 Jahren betreibt Peter Kraft Pommesbuden, jetzt P.Pauls Imbiss an der Bahnhofstraße. Doch solche Preise fürs Frittenfett hat er noch nie erlebt. Obendrein sei es so knapp, dass er sich fragt, wie lange der Imbiss noch geöffnet bleiben kann. Der 63-Jährige steht mit seinen Sorgen nicht allein.
Imbissbetreiber in Witten bekam nur rationierte Mengen an Speiseöl
„Beim Einkauf des Pflanzenöls haben mich die Preise regelrecht schockiert“, sagt der Wittener. „Doppelt so teuer wie sonst“. Egal, welchen Großmarkt er ansteuerte, billigere Angebote waren nicht zu finden. Doch damit nicht genug. Die Mengen waren rationiert. Ein paar Dosen mehr einkaufen, um einen Vorrat anzulegen, „ist momentan nicht möglich“. Wenn aber der Nachschub ausbleibe, müsse er seinen Laden dicht machen. Noch sei es nicht so weit. Aber er befürchtet Schlimmstes. Eine junge Frau, für die er gerade Schnitzel und Pommes einpackt, sagt kurz und knapp: „Das ist doch Wahnsinn“ und fragt frustriert: „Wohin soll das alles noch führen?“
Hohe Energiekosten belasten den Betrieb zusätzlich
Preisschub auch für Mayonnaise
Die rasant gestiegenen Preise fürs Speiseöl wirken sich auch auf Mayonnaise oder Sauce Hollandaise aus“, sagt Imbissbetreiber Peter Kraft. Auch hier müssten die Verbraucher bald deutlich mehr bezahlen.Der 63-Jährige ist seit sieben Jahren an der Bahnhofstraße ansässig und betrieb zuvor sieben Jahre lang seine Imbiss-Stube an der Sprockhöveler Straße.Der Imbiss von Detlev Berkenberg hat schon eine über 50-jährige Tradition. Seine Eltern haben ihn gegründet und er hat den Betrieb 2004 übernommen.
Dabei hatten sowohl die Kundin als auch Kraft darauf gehofft, es gehe nach der dunklen Corona-Zeit endlich wieder aufwärts. In der Pandemie hatte der Imbissbetreiber massive Umsatzeinbrüche. Besonders hart waren die Lockdown-Zeiten. Doch inzwischen kehrten die Kunden wieder zurück, Normalität schien Einzug zu halten - bis zum Krieg in der Ukraine. Der Staat ist einer der wichtigsten Ausfuhrländer von Sonnenblumensaaten. „Da sieht man, wie eng verflochten doch die Märkte heutzutage sind“, sagt der Imbissbetreiber.
Zu schaffen machen ihm aber nicht nur die Preise für Speiseöl, eine solche Pommesbude „braucht auch nun mal viel Energie“. Über die Gaspreise lohne es sich eigentlich überhaupt nicht ein Wort zu verlieren, da zeige doch die Kurve schon seit Monaten nach oben und seit dem Krieg erst recht, so Kraft.
Was die Entwicklung der vergangenen Jahre unter dem Strich bedeutet, rechnet der Inhaber vor: Wenn er wieder auf ein Niveau wie vor Corona zurück will, „müsste ich meine Preise um 40 Prozent anheben.“ Das könne man aber keinem Kunden zumuten und wolle er auch nicht. Momentan denkt er ohnehin nicht daran, die Preise anzuheben.
Imbiss-Betreiber will Preise zunächst einmal halten
Nur ein paar Meter entfernt liegt der Kuzey Grill. „Die Preise fürs Öl gehen durch die Decke“, sagt Inhaber Cevdet Yilmaz. Das belaste natürlich auch sein Geschäft ganz erheblich. Einige junge Besucher fragen sich, ob sie bald deutlich mehr für die Pommes bezahlen müssen. Doch da winkt der Betreiber momentan noch ab. Er will die Preise halten, viel zu groß sei seine Sorge, dass Kunden fern bleiben könnten. Dass möglicherweise bald kein Pflanzenöl mehr vorrätig ist, wolle er nicht hoffen und über die Folgen am besten nicht nachdenken.
Entspannter gibt sich Detlev Berkenberg, der den Kultimbiss „Eddi’s Durst und Wurst-Express“ an der Stockumer Straße in Annen betreibt. „Wir benutzen Pflanzenfett, da sind die Preise bislang gleich geblieben“. Doch ob sich das hält und wenn ja, wie lange, da hat der 60-Jährige auch so seine Zweifel. Dass es kaum noch Speiseöl gibt und wenn, dann zu enorm hohen Preise, habe ihn aber auch erschreckt. Otmar Langrock (68) gehört zu den Kunden, die bereit wären, „einen Euro oder auch mehr zusätzlich zu zahlen.“ Es gehe doch um das wirtschaftliche Überleben der Imbissbuden und da sei er auch gerne bereit, mal etwas tiefer in die Tasche zu greifen.