Witten. In den Ruhrauen Bommern steht nun ein hoher Storchenmast: Ein Versuch, damit Weißstörche in Witten heimisch werden. Denn das gab es noch nie.

Ein brütendes Storchenpaar hat man in Witten noch nie gesehen. Die Mitglieder der Naturschutzgruppe Witten (NaWit) glauben aber fest daran, dass sich die edlen Vögel bald in den Ruhrauen niederlassen werden. Darum haben sie einen hohen Storchenmast als Nisthilfe im Naturschutzgebiet Spiek bei Bommern aufgestellt.

Das Team vom Hof Schulte-Elberg stellt den Storchenmast in Witten auf.
Das Team vom Hof Schulte-Elberg stellt den Storchenmast in Witten auf. © Nawit

Die aufwendige Aufstellung am vergangenen Samstag geschah gerade noch rechtzeitig, denn schon bald kehren die Weißstörche aus ihrem Winterquartier zurück und fliegen dabei auch über Witten. Stets rasten sie lediglich in der Ruhrstadt, flogen dann aber weiter. Niedergelassen hat sich noch nie ein Storchenpaar in Witten, weiß Birgit Ehses von der NaWit. „Die Wittener Ruhrauen bieten eine perfekte Nahrungsgrundlage für Störche“, sagt sie. Gleichzeitig würden immer mehr von ihnen im Ruhrgebiet heimisch. Brutpaare in Duisburg seien keine Seltenheit.

Störche nehmen Mast in Gedern nicht an

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Mit diesem Wissen wurde bereits vor sieben Jahren ein Stahlpfosten mit einem Nistkorb aus Metall aufgestellt. Dieser befindet sich auf der gegenüberliegenden Aue, in Gedern, wo aktuell wilde Rinder grasen. „Es kamen auch schon einige Störche und haben das Nest beäugt. Aber offenbar gefällt ihnen die Lage nicht“, sagt Ehses. Der erhoffte „Bruterfolg“ stellte sich nicht ein.

Nun also ein weiterer Versuch. Den Erwerb des Pfostens und der Nisthilfe machte eine Spende der Stadtwerke möglich. Nachdem die Fläche lange überschwemmt war, konnte der Wetteraner Landwirt Paul Schulte-Elberg den Mast mithilfe eines Teleskopstaplers aufrichten.

NaWit-Mitglieder sind gespannt

Der neue Pfosten steht günstiger, weil der Spiek oft überschwemmt ist und dabei nahrungsreiche Tümpel („Blänke“) entstehen. Demnächst werden zwei nahe Masten einer Hochspannungsleitung abmontiert, die ohnehin versetzt wurden. „Dann gibt es kein Hindernis mehr, in dem sich die Störche verheddern könnten“, sagt die Expertin. Fast alle NaWit-Mitglieder sind gespannt, ob demnächst Störche länger in Witten verweilen. Birgit Ehses: „Wir wären ganz glücklich!“

Zu diesem Projekt bietet die Nawit zwei Aktionen an: Mittwoch, 30.3., 19-21 Uhr hält Vogelexperte Gerald Sell einen Bildvortrag zu „Naturbeobachtungen in der Ruhraue Bommern“ im Haus Witten, Kinosaal. Am Freitag, 8.4., 17.30-19.30 Uhr leitet er eine Exkursion, ab Uferstraße in Höhe Schiffsanlegestelle. Eine Teilnahme ist möglich über die VHS.