Witten. Bei der Aktion des „Help Kiosks“ sind massenweise Spenden für die Ukraine zusammengekommen. Eines hat die Organisatorin besonders überrascht.

Dem Spendenaufruf des Help-Kiosks für die Ukraine sind am Mittwoch (2.3.) unzählige Wittener gefolgt. Fast pausenlos brachten die Menschen ihre Hilfsgüter zum Sammelpunkt vor dem „Treff“ an der Werkstatt. Freiwillige meldeten sich, um der vielen Kartons und Pakete Herr zu werden.

Windeln sind in einigen Drogeriemärkten in Witten inzwischen ausverkauft

Schon mittags stapelten sich die Hilfsgüter vor „Treff“ und Werkstadt.
Schon mittags stapelten sich die Hilfsgüter vor „Treff“ und Werkstadt. © Jürgen Theobald

„Mit diesen riesigen Mengen an Spenden hätte ich nicht gerechnet“, sagt Nataliya Koshel. Die gebürtige Ukrainerin hat den Anstoß für die Sammelaktion des Help-Kiosks an der Mannesmannstraße gegeben. Unzählige Bürgerinnen und Bürger bringen all das vorbei, was dringend benötigt wird.

Dazu gehören Konserven, Medikamente, Einmalgeschirr, Thermodecken, Schlafsäcke, Wärmeflaschen und Handtücher – um nur einige Beispiele zu nennen. Sehr gut gemeint haben es die Wittener mit Windeln. „Es waren so viele, dass sie in einigen Drogeriemärkten mittlerweile ausverkauft sind“, sagt Lilo Dannert vom Help-Kiosk. „Wir haben inzwischen eine ausreichende Zahl.“

Eine Schar freiwilliger Helfer ist unermüdlich damit beschäftigt, die Spenden zu sortieren. Angesichts des guten Wetters werden die Hilfsgüter zunächst und vorübergehend draußen vor der Tür gelagert. Anschließend finden sie ihren Platz im Depot. „Es ist einfach überwältigend, wie stark sich die Wittener Bevölkerung an dieser Aktion beteiligt“, sagt Dannert.

Privatleute wollen Flüchtlinge mit dem eigenen Pkw nach Witten holen

Während sich das Lager füllt, kümmert sich Nataliya Koshel darum, dass die Hilfsgüter auch die Menschen erreichen, für die sie bestimmt sind. „Ein Teil der Artikel ist für die Flüchtlinge reserviert, die jetzt aus der Ukraine in Witten eintreffen“, sagt die Vorsitzende des Integrationsrates. Da werde sicherlich eine Fülle an Material benötigt. Denn man sollte sich bewusst machen, dass die Menschen nur das Notwendigste mitnehmen konnten.

Justin und Claudia lieferten ebenfalls Spenden ab.
Justin und Claudia lieferten ebenfalls Spenden ab. © Theobald

Darüber hinaus steht sie mit einer Initiative in Kontakt, die sich um Kriegsopfer an der polnisch-ukrainischen Grenze kümmert. Dort sind vor allem Schlafsäcke gefragt. Außerdem sollen Spenden an das ukrainische Generalkonsulat in Düsseldorf gehen, das für einen Weitertransport sorgt. Schließlich gebe es auch einige Spediteure, die Hilfsgüter in Grenzstädte bringen, in denen sich Flüchtlinge aufhalten.

Überrascht zeigt sich Nataliya Koshel, dass sich in den vergangenen Tagen auch Privatleute gemeldet haben, die sich mit ihrem eigenen Auto auf den Weg machen wollen, um Kriegsopfer nach Witten zu holen. „Darunter waren sowohl ukrainischstämmige Bürger, aber auch einige einheimische Wittener.“

Mit ihrer Familie steht Koshel in ständigem Kontakt. Ihre Eltern lehnen eine Flucht ab. „Sie wollen meine 96-jährige Großmutter nicht allein lassen.“ Bei einigen Freunden sehe es inzwischen anders aus. Sie würden immer stärker darüber nachdenken, die Heimat zu verlassen. Auch in der Westukraine werde die Lage inzwischen immer bedrohlicher.