Witten. Zwei Wittener wollen ukrainische Flüchtlinge mit Bussen an der polnischen Grenze abholen. So planen sie ihre spektakuläre Eigeninitiative.
Mit einer privaten Hilfsinitiative wollen der CDU-Ratsherr Rolf Kiesewetter und der Unternehmer Christian Hardes ukrainische Flüchtlinge von der polnischen Grenzen nach Witten holen. Auf dem Hinweg beladen sie Busse und Transporter mit Hilfsgütern, die derzeit die Bevölkerung spendet.
Busse starten am Freitag in aller Frühe in Witten
Die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine, von den Angriffen auf die Städte und den Menschen, die zu Tausenden flüchten, haben Rolf Kiesewetter keine Ruhe mehr gelassen. „Ich habe überlegt, wie man den Menschen helfen kann“, sagt der Kommunalpolitiker. Kurzerhand telefonierte er mit Freunden und Bekannten. So kam die Idee auf, Busse zu organisieren, um vor allem Mütter und Kinder nach Witten zu holen.
Über verschiedene Kontakte und Kanäle sei es gelungen, drei Busunternehmen zu finden, die nun die Fahrten übernehmen. Die Firmen Rosier, Grimm, Zacharias, Quecke, Bleiker und Henneke aus dem Märkischen Kreis und dem Hochsauerlandkreis bilden eine Fahrergemeinschaft für die 1350 Kilometer lange Strecke bis zum Grenzort Korczowa. „Freitagmorgen soll es in aller Frühe losgehen“, sagt Kiesewetter. Privatleute beteiligen sich mit Spenden an der Aktion. Bislang seien schon 20.000 Euro zusammengekommen,
Mit an Bord sind Psychologen und Übersetzer, die Nataliya Koshel vermittelt hat. Die Vorsitzende des Wittener Integrationsrates stammt aus der Ukraine. „Ich bin von der Initiative vollkommen beeindruckt“, sagt die 37-Jährige. Dass das Schicksal ihrer Landsleute Menschen hierzulande zu einer solchen Hilfsaktion motiviert, sei sehr berührend. Die Busse bieten Platz für 150 Menschen, die in Witten und in Arnsberg untergebracht werden sollen. Aufgrund privater Kontakte habe sich der Bürgermeister von Arnsberg bereiterklärt, einen Teil der Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, sagt Rolf Kiesewetter. Ebenso stehe man mit der Wittener Stadtverwaltung im engen Austausch.
Bürger können Spenden bei privater Firma abgeben
Auf der Fahrt zur polnisch-ukrainischen Grenze wollen die beiden Initiatoren aus Witten Hilfsgüter mitnehmen. „Bei uns sind auch schon Spenden abgegeben worden“, sagt Christian Hardes, Chef des gleichnamigen Sanitärbetriebes. Dringend gebraucht werden seinen Angaben zufolge Medikamente gegen Erkältungen, Grippe, Kopfschmerzen und Durchfall, Kleidung wie Kindersocken, Kinderschuhe, Kinderhandschuhe und Mützen. Es sollte sich allerdings um Neuware handeln, erklären die beiden Organisatoren.
Hygieneartikel, vor allem Taschentücher, Zahnbürsten und Zahnpasta seien ebenso erforderlich wie Mullbinden, Verbandsmaterial aller Art, Druckverbände und Pflaster. Benötigt würden zudem Einweghandschuhe, FFP2-Masken und Rettungsdecken. Wichtig seien zudem Powerbanks, Ladekabel und Netzkabel.
Die Spenden könnten am Donnerstag, 3. März, in der Zeit von 8 bis 15 Uhr in den Geschäftsräumen der Firma Hardes, Wullener Feld 12, abgegeben werden.