Witten. Mitten im Weihnachtsgeschäft gilt fürs Shoppen auch in Witten jetzt die 2G-Regel. Wie betroffene Händler die Kontrollen vereinfachen wollen.

Seit Samstag (4.11.) gilt in NRW: Nur noch Geimpfte und Genesene dürfen shoppen gehen. Von der 2G-Regel ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs - wie zum Beispiel Super- und Großmärkte, Apotheken, Drogerien, Buchhandlungen, Sanitätshäuser, Blumenfachgeschäfte und Gartenmärkte. In Witten machen sich Händler für eine Bändchen-Lösung stark, um die 2G-Kontrollen zu vereinfachen. Das Vorbild: der Weihnachtsmarkt.

Auch dort gilt die 2G-Regel. Geimpfte und genesene Besucher können sich ein grünes, stabiles Bändchen fürs Handgelenk besorgen. Die gibt es - mit Impfausweis oder dem Nachweis einer Genesung sowie dem Personalausweis - beim Tourist-und Ticket-Center des Stadtmarketings am Rathausplatz. Auch Schausteller können Bändchen vergeben. Dieses Verfahren sei eine sehr gute Idee, finden Babett Arnold, Center-Managerin der Stadtgalerie, und Angelika Bilow-Hafer von der Standortgemeinschaft Witten-Mitte. Sie hatten deswegen bereits Kontakt mit dem Stadtmarketing.

Auch Händler in Gladbeck denken über Bändchen-Lösung nach

Angelika Bilow-Hafer, Chefin der Genuss-Galerie in Witten, wäre auch für die Einführung der 3G-Regel in Supermärkten.
Angelika Bilow-Hafer, Chefin der Genuss-Galerie in Witten, wäre auch für die Einführung der 3G-Regel in Supermärkten. © Unbekannt | Barbara Zabka / Archiv/FUNKE Foto Services

Die Bändchen-Lösung möchten Arnold und Bilow-Hafer so schnell wie möglich auch den Kunden der Wittener Einzelhändler anbieten. Sie halten dies für eine Möglichkeit, die 2G-Regel in den Geschäften unkomplizierter kontrollieren zu können. Eine Idee, über die Händler derzeit auch in Gladbeck diskutieren.

Center-Mangerin Arnold befürchtet durch die Zugangsbeschränkungen Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft. Sie kann sich vorstellen, dass auch geimpften und genesenen Kunden die Freude am Einkaufen vor Ort abhanden kommen könnte, wenn sie vor jedem Geschäft neu nachweisen müssten, dass sie die 2G-Regel erfüllen. Die Folge könne sein, dass nicht nur Ungeimpfte aufs Online-Shopping umsteigen, meint Arnold. Und dies treffe dann die Händler vor Ort.

Angelika Bilow-Hafer, Chefin der Genuss-Galerie am Berliner Platz, betont, dass ohne eine Bändchen-Lösung für Händler der Aufwand für die Einlasskontrollen viel zu hoch sei. Auch Kunden sei nicht zuzumuten, sich hierfür in eine Schlange vor ein Geschäft zu stellen. Zur 2G-Lösung gebe es derzeit aber keine Alternative, betont die Händlerin. „Wir müssen alles dafür tun, dass dieser Corona-Albtraum ein Ende nimmt. Die Lockerungen der letzten Wochen haben uns nicht gutgetan.“

Kunden in Witten akzeptierten Kontrollen vor Gassmann an der Bahnhofsstraße

Während des zweiten Lockdowns ab November 2020 konnten Kunden bei Christine Gassmann-Berger Waren bestellen, die sie auf dem Parkplatz des Kaufhauses an der Breddestraße abholen konnten.
Während des zweiten Lockdowns ab November 2020 konnten Kunden bei Christine Gassmann-Berger Waren bestellen, die sie auf dem Parkplatz des Kaufhauses an der Breddestraße abholen konnten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die stellvertretende Vorsitzende der Standortgemeinschaft Witten-Mitte wäre auch für die Einführung der 3G-Regel in Supermärkten - „angesichts der vielen Leute, die dort oft unterwegs sind und in Schlangen an den Kassen stehen“. 3G gelte mittlerweile ja auch am Arbeitsplatz. Was Bilow-Hafer beobachtet: „Viele Leute kaufen jetzt schon sehr fleißig für Weihnachten ein. Sie haben Angst, dass es noch einen Lockdown geben könnte.“

Christine Gassmann-Berger, Inhaberin des einzigen Kaufhauses in der Innenstadt und in Herbede, begrüßt die Idee einer Bändchen-Kontrolle. Als am Freitagnachmittag (3.12.) die Regeln der neuen Coronaschutzverordnung durch die Landesregierung veröffentlicht wurden, hat sich Gassmann-Berger schnell Diensthandys gekauft, mit denen an den Eingängen ihrer Geschäfte jetzt die digitalen Impfnachweise kontrolliert werden.

Wittener Händler: 2G-Regel ist besser als Geschäftsschließungen

Bis einschließlich Dienstag stichprobenartige Kontrollen

Die neue Coronaschutzverordnung des Landes ist am Samstag (4.12.) in Kraft getreten und endet am 21. Dezember. Die neuen Zugangsbeschränkungen durch die 2G-Regel kann der betroffene Handel bis einschließlich Dienstag (7.12.) stichprobenartig durchführen. Ab Mittwoch (8.12.) muss dann jeder Kunde kontrolliert werden. Die 2007 gegründete Standortgemeinschaft Witten-Mitte ist ein Verein. Mitglieder sind Gewerbetreibende, Freiberufler und Handwerker. Das Ziel der Standortgemeinschaft ist die Erhaltung, Förderung und Weiterentwicklung der Wittener Innenstadt. Erster Vorsitzender ist Rechtsanwalt Christoph Daniel, stellvertretende Vorsitzende sind Angelika Bilow-Hafer, Markus Franke sowie Ralph Gorbahn.

Wie die Kaufhaus-Chefin, die noch zwei weitere Häuser in Essen-Überruhr und Meinerzhagen hat, betont auch Händler Philip Teller, dass die neuen Kontrollen besser seien als Geschäftsschließungen. Teller und seine Frau betreiben auf der Ruhrstraße und in der Stadtgalerie die Mode- und Schuhgeschäfte „Maxim Shoes“. Der 54-Jährige: „Die derzeitige Situation ist ganz schlimm. Wir müssen es schaffen, Corona in den Griff zu bekommen.“

Durch die 2G-Regel rechnet er zwar mit „deutlichen Umsatzeinbußen“, findet die angeordneten Maßnahmen der neuen Coronaschutzverordnung jedoch dringend notwendig. Teller: „Für mich ist es wirklich schwer zu begreifen, dass sich Menschen angesichts dieser Lage immer noch nicht impfen lassen.“