Witten. In Witten wurden im letzten Jahr 3123 Babys geboren. Das ist ein neuer Rekordwert. Auch in der Vornamens-Statistik gibt es einige Überraschungen.

3123 Kinder sind im vergangenen Jahr 2021 in Witten auf die Welt gekommen – auch das ist wieder ein neuer Rekord. 2903, gut 200 weniger, waren es in 2020. 78 Prozent dieser Babys sind allerdings keine echten Wittener, die Mütter wählten lediglich das beliebte Marien-Hospital als Geburtsklinik aus. Dennoch haben viele Babys Gemeinsamkeiten – etwa kurze und knackige Vornamen.

Wittens neue Leiterin des Standesamts Monika Wittrien hat selbst sechs Kinder, die, bis auf den Jüngsten, alle einen Bindestrich-Vornamen tragen. Elf Mal konnte sie folglich Vornamen vergeben und dem damaligen Trend folgend waren die eher mehrsilbig – Christian, Alexander, Benjamin oder Carolin etwa. Seit etwa zehn Jahren aber wählen frischgebackene Wittener Eltern nur noch kurze Namen, „höchstens zweisilbig“, sagt die Amtsleiterin. „Bei den Jungs findet man nur noch Kurzformen, allein Maximilian sticht heraus. Bei den Mädchen gibt es noch einige Charlottes und Matildas.“ Der Bindestrich-Vorname sei auf dem Rückzug. Das belegt auch die Statistik: 2083 der Neugeborenen haben einen Vornamen bekommen, 974 haben zwei Vornamen, 58 Kinder bekamen drei, und acht sogar mehr als drei Vornamen.

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Als Sieger gelten diesmal Ella und Paul, 2020 standen hier noch Mila und Noah, 2019 Emilia und Ben. Auf Platz zwei landen Emilia und Emil, Bronze geht an Mia und Maximilian. Im weiteren folgen die Vorjahressieger Mila und Noah, dann Charlotte und Leo, auf Platz sechs Emma und Ben. Lia und Mats liegen vor Marie und Finn, gefolgt von Sophia und Leon sowie Hannah und Milan auf Platz zehn.

„Viele dieser Namen führen seit zehn Jahren die Vornamenslisten an“, sagt Monika Wittrien. Marie, Sophia oder Mia zu Beispiel ließen sich nicht verdrängen. Weiterhin blieben die Namen der Urgroßeltern-Generation modern, davon zeugen Oskar, Theo oder Karl. Wobei dies bei den Jungennamen eher auffalle als bei den Mädchen.

Monika Wittrien ist die neue Leiterin des Standesamtes in Witten.
Monika Wittrien ist die neue Leiterin des Standesamtes in Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Was auffällt: Im Wittener Standesamt werden vorwiegend Kinder mit „klassisch deutschen Vornamen“ angemeldet, während in anderen Ruhrgebietsstädten auch häufig ausländisch klingende Namen gelistet sind. In diese Kategorie fallen in Witten als beliebteste Namen am ehesten Zeynep und Malik. Wobei man schlecht aus dem Vornamen ableiten könne, aus welchem Kulturkreis die Eltern stammten, so Wittrien. „Weiß man das bei einer Ava? Und Zeynep und Malik sind ja auch sehr schöne Namen.“

Elf Prozent aller Eltern haben einen nicht-deutschen Hintergrund

Auch die Sterberate steigt

In Witten steigt nicht nur die Geburten-, auch die Sterberate. Starben im Jahr 2015 zum Beispiel 1372 Personen in Witten, waren es 2021 320 Menschen mehr. Dabei kamen 32 Prozent der Sterbefälle gar nicht aus Witten.

Natürlich gibt es immer wieder Menschen aus Nachbarstädten, die in den hiesigen Krankenhäusern sterben. Hauptgrund sei aber, so das Standesamt, das St. Elisabeth-Hospiz, das viele Menschen auch von Auswärts für ihre letzten Lebenstage wählen.

19 Prozent der Mütter, die im Marien-Hospital entbinden hätten einen nicht-deutschen Hintergrund, bei elf Prozent sind es beide Elternteile. Auch diese Statistik sage wenig über die Kinder aus, die tatsächlich in Witten aufwachsen. „Wir hatten zum Beispiel letztens zwei Pakistani, die zwar in Witten geboren wurden, danach aber wieder mit ihrer Familie nach Pakistan zurückkehrten. Die Geburtsklinik hat einfach einen super Ruf.“

Der dem Wittener Standesamt viel Arbeit beschert – denn ein Leben lang betreut die Behörde die hier Geborenen. Dass jährlich mehr Geburtsurkunden ausgestellt werden, liege zum ganz großen Teil am Marien-Hospital. Allerdings steigt auch der NRW-Trend, hier stieg die Zahl der Neugeborenen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent.