Witten. Witten ist relativ spät auf den Bändchen-Zug zur erleichterten 2G-Kontrolle im Handel aufgesprungen. Hier die erste Zwischenbilanz nach dem Fest.

So richtig hat sich das am 16. Dezember im Wittener Einzelhandel offiziell eingeführte Bändchen zur vereinfachten 2G-Kontrolle offenbar noch nicht durchsetzen können. Von 30.000 Armbändern, die das Stadtmarketing bestellt hatte, sind erst ein Bruchteil unters Volk gebracht worden.

Auf dem Weihnachtsmarkt wurden die bis dahin geltenden grünen Bändchen wieder einkassiert, zum Verdruss von Schausteler Thomas Grass (links).
Auf dem Weihnachtsmarkt wurden die bis dahin geltenden grünen Bändchen wieder einkassiert, zum Verdruss von Schausteler Thomas Grass (links). © Unbekannt | aug

Von einer „unterschiedlichen Resonanz“ an den sechs Ausgabestellen spricht Marketing-Managerin Janina Lehnig in einer ersten Zwischenbilanz nach gut einer Woche. Teilweise würden die Bändchen „verhalten“ angenommen, woanders – wie zuletzt auf dem Weihnachtsmarkt – wiederum besser. Dort habe das Security-Personal um die 250 der türkisfarbenen Papierstreifen verteilt. Der Tourist- & Ticket-Service habe 150 bis 200 Bändchen ausgegeben. Von den 30.000 bestellten Bändchen seien der Standortgemeinschaft Witten Mitte bislang knapp 20.000 zur Verfügung gestellt worden.

Wittener Stadtmarketing setzt auf steigende Nachfrage

„Je bekannter das wird, um so mehr steigt die Nachfrage“, zeigt sich die Mitarbeiterin des Stadtmarketings zuversichtlich. Mit „bekannter“ dürften auch die sechs Ausgabestellen gemeint sein, wo man die Armbänder nach einmaliger Kontrolle des Impfpasses und Personalausweises ohne Zeitlimit bekommt. Dann brauchen Kunden nicht mehr in jedem Geschäft aufs Neue die Dokumente herauszukramen. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass man trotz Bändchen extra kontrolliert wird, in der Gastronomie sowieso.

Ob bei der niedrigen Zahl der Ausgabestellen noch nachgebessert wird, ist nicht ganz ausgeschlossen. Man werde das Thema im neuen Jahr wieder besprechen, sagt Janina Lehnig. Allerdings seien bewusst nur sechs Ausgabestellen ausgesucht worden, da dies eine Vorgabe des Ordnungsamtes gewesen sei. Mit dieser Begrenzung soll eine optimale Kontrolle gewährleistet werden.

Nach grün und blau jetzt türkisfarben

In Witten war der Einführung des Bändchen ein längeres Hin und Her vorausgegangen. Der Weihnachtsmarkt war mit Grün gestartet, dann folgte der Handel mit Blau, bevor die Ordnungsbehörden beide Bändchen wieder einkassierten und die jetzige türkisfarbene Lösung gefunden wurde. Bei der Manöverkritik im Januar zum Weihnachtsgeschäft werde man natürlich auch noch mal über die Bändchen sprechen, sagt Angelika Hafer, Vize-Vorsitzende der Standortgemeinschaft. Ihr Fazit nach den vielen Impfpasskontrollen im Handel vor Heiligabend: „Es würde uns allen das Leben erleichtern, wenn mehr Menschen das Bändchen umhätten.“

Die Genussgalerie gehört mit Gassmann, Intersport, Busenfreundin, Maxim Shoes und dem Tourist- und Ticket-Service zu den sechs Ausgabestellen. Genussgalerie und Gassmann haben nach Angaben von Angelika Hafer jeweils rund 1000 Bändchen ausgegeben, das Kaufhaus habe inzwischen schon nachgeordert, weniger sei es bei der Busenfreundin gewesen.

Angelika Hafer von der Wittener Genussgalerie lobt Kunden

„Tolle Kunden“: Angelika Hafer von der Wittener Genussgalerie lobt die Käufer, wie geduldig sie die 2G-Kontrollen über sich ergehen lassen. Hätten mehr ein Bändchen, so Hafer, wäre alles noch viel einfacher.
„Tolle Kunden“: Angelika Hafer von der Wittener Genussgalerie lobt die Käufer, wie geduldig sie die 2G-Kontrollen über sich ergehen lassen. Hätten mehr ein Bändchen, so Hafer, wäre alles noch viel einfacher. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Vorbildlich verhielten sich die Kunden, die die Impfpasskontrollen geduldig abwarteten und ganz von selbst schon die nötigen Belege vorzeigten, sagt Hafer. Es wollten aber auch nicht alle das Bändchen haben, vielleicht weil sie gerade gar nicht mehr so viel in der Stadt zu erledigen hatten. „Ganz gute Erfahrungen“ hat Feti Güvenc von Intersport in der Stadtgalerie mit den Armbändern gemacht. „Wenn wir die Leute darauf ansprechen, sind sie offen dafür“, sagt der Einzelhändler.

Vielleicht 300 Bändchen seien bei ihm bisher ausgegeben worden, so Güvenc. Von Kunden höre man aber auch, dass es die Bänder in anderen Geschäften ja gar nicht gebe. Ursprünglich seien zehn Ausgabestellen geplant gewesen. Güvenc könnte sich gut einen zentraleren Anlaufpunkt vorstellen, wo man die duschfesten Papierstreifen bekommt, zum Beispiel im Durchgang der Stadtgalerie. Allerdings sei das auch wieder eine Personalfrage.

Fazit: Die Bändchen machen es Kunden und Händlern leichter, sind aber noch nicht so richtig bei allen angekommen.