Witten. Lärm, Müll, freilaufende Hunde und querfeldein fahrende Mountainbiker: Ab sofort weisen im Muttental in Witten Ranger auf Verhaltensregeln hin.
Lärm, Müll, freilaufende Hunde und querfeldein fahrende Mountainbiker: Wo besonders viele Menschen Erholung in Naturschutzgebieten suchen, kommt es immer wieder auch zu Regelverstößen. Zum Schutz der Tiere und Pflanzen setzt der Ennepe-Ruhr-Kreis seit Oktober Ranger des RVR-Eigenbetriebs Ruhr Grün ein, die Waldbesucher bei Fehlverhalten ansprechen.
In Witten schickt der EN-Kreis die beiden Ranger Dirk Bruszies und Michael Zielkowski ins Naturschutzgebiet Bommerholz, rund um die Ruine Hardenstein und ins Muttental. Diese drei Orte würden in Witten von besonders vielen Menschen zur Erholung genutzt, dort gebe es aber auch Konfliktpotenzial. Der Kreistag hatte im Juni beschlossen, das Ranger-Modell des Regionalverbands Ruhr auch im Kreisgebiet einzuführen.
Zweierteams sind auch am Wochenende unterwegs
Die Ranger sind Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister mit der Zusatzausbildung Natur- und Landschaftspfleger, die auf RVR-eigenen Flächen zum Teil schon seit Jahrzehnten im Einsatz sind. Im Kreisgebiet sind sie zunächst an 51 Tagen pro Jahr als Zweier-Teams in acht ausgewählten Naturschutzgebieten unterwegs – mal wochentags, mal am Wochenende und an Feiertagen, mal tagsüber und mal in den späten Abendstunden.
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Wann immer sie Verstöße beobachten, sprechen sie die Waldbesucher direkt an. „Dafür sind alle Ranger psychologisch geschult. Ihr Ansatz ist freundlich und positiv, sie klären über die Verhaltensregeln in Naturschutzgebieten und ihre Hintergründe auf“, erläutert Thomas Kämmerling, Betriebsleiter bei RVR Ruhr Grün.
Waldbesucher kennen Regeln in Naturschutzgebieten nicht
In den allermeisten Fällen sei dieses Vorgehen erfolgreich, berichtet Ranger Michael Zielkowski aus seiner langjährigen Erfahrung. „Mehr als 90 Prozent der Leute signalisieren uns Verständnis und Einsicht. Oftmals ist es den Waldbesuchern gar nicht bewusst, dass sie sich in einem Naturschutzgebiet befinden und welche Regeln dort gelten.“
Ihre Erfahrungen teilen die Ranger der Unteren Naturschutzbehörde und dem Ordnungsamt Witten mit. Entweder könne das Ordnungsamt seine Kontrollen dann auf Bereiche ausweiten kann, die die Ranger als neue Hotspots ausmachen. Oder es können zusätzliche Schilder aufgestellt werden, so die Kreisverwaltung.
„Wir erhoffen uns allein schon von der Präsenz der Ranger Verbesserungen“, sagt Henning Rothstein, Leiter des Bereichs Landschaftsplanung beim Kreis. „Natürlich können sie nicht immer und überall gleichzeitig vor Ort sein. Aber sie ergänzen die Kontrollen der Ordnungsämter, der Unteren Naturschutzbehörde und die Präsenz der ehrenamtlich tätigen Naturschutzwacht. So hoffen wir, die bisherige Lücke ein Stück weiter zu schließen.“