Witten. Friseurmeister Edgar Pferner aus Witten wurde mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Wofür sich der 69-Jährige engagiert.

Edgar Pferner, Obermeister der Friseur-Innung, ist von Landrat Olaf Schade mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der Wittener habe sich über Jahrzehnte ehrenamtlich in Handwerk, Kirche und Sport engagiert, so Schade.

Wie besonders die Auszeichnung ist, zeigt sich daran, dass im EN-Kreis in den letzten vier Jahren gerade einmal 16 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden geehrt wurden. Landrat Schade ging auch auf die „erstaunliche Lebensgeschichte“ von Edgar Pferner ein. Diese habe den heute 69-Jährigen quasi „mutterseelenallein“ nach Bochum geführt. Im thüringischen Geisleben geboren, floh Pferner im Alter von 14 Jahren mit seinem Vater aus der damaligen DDR. Schade: „Mutter und Bruder blieben zurück, der Vater starb kurz nach der Flucht. Geleitet von Gottvertrauen, die Zuversicht in die eigene Stärke und Durchhaltevermögen ging Edgar Pferner dennoch seinen Weg.“

Obermeister hat seinen Salon in der Augustastraße in Witten

Mit 19 Jahren schloss er als Kammer- und Landessieger seine Lehre ab, vier Jahre später folgte die Meisterprüfung. Nach weiteren fünf Jahren eröffnete Pferner zusammen mit seiner Frau Gabriele den eigenen Salon. In der Wittener Augustastraße arbeitet der Obermeister immer noch. Der Wahl-Wittener war nicht nur beruflich, sondern auch ehrenamtlich im Friseurhandwerk aktiv. 1972 wurde er Mitglied des Gesellenprüfungsausschusses. Dazu kommen unter anderem die vierzigjährige Mitarbeit im Meisterprüfungsausschuss, die Fachbereichsleitung des Landesinnungsverbandes (1986 - 1991), die Wahl zum Obermeister der Friseur-Innung 2008, die Delegiertenaufgaben in der Kreishandwerkerschaft Ruhr, der Handwerkskammer Dortmund und der Vollversammlung des nordrhein-westfälischen Handwerkstages.

Edgar Pferner habe in seinem Betrieb über 50 jungen Menschen die Tür ins Berufsleben geöffnet, sagte Landrat Olaf Schade. Als Kreislehrlingswart schaue er „weit über den eigenen Tellerrand hinaus“. Zum 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit organisierte der Wittener 2014 die bisher einzige Handwerkerwallfahrt von Thüringen nach Bochum. Der Verdienstorden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich verliehen. Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden über 260.000 Menschen auf diese Weise für ihre Leistungen gewürdigt.