Witten. Der Kinderschutzbund Witten braucht dringend Spenden. Sonst steht ein während der Pandemie erweitertes und gut genutztes Angebot auf der Kippe.
Seinen Kleiderladen hat der Kinderschutzbund in Witten nach den Sommerferien geöffnet. Auch Hausaufgaben werden wieder betreut. Und die Familienberatung findet ebenfalls weiterhin statt – Anruf genügt. Doch da drohen Schwierigkeiten. Den durch die Pandemie stark angestiegenen Gesprächsbedarf kann der Verein bald nicht mehr finanzieren. „Wir benötigen dringend Spenden“, sagt Katja Raillon vom Vorstand.
Die Familienberatung sei das wichtigste Angebot des Kinderschutzbundes, den es seit 40 Jahren in der Ruhrstadt gibt. Serap Bachmann ist dafür zuständig. Die Diplom-Sozialpädagogin und Fachkraft für Psychotraumatologie hilft, wenn Eltern, Kinder und Jugendliche in Krisen geraten oder Familien auseinanderbrechen. Weil die Gespräche während der Pandemie vor allem telefonisch stattfinden und ständig jemand anklingelt, hat die Mitarbeiterin sogar ein Diensthandy bekommen. Am Telefon falle es vielen leichter, von ihren Problemen zu erzählen, so Bachmann. „Die Hemmschwelle ist niedriger.“
Familienberatung arbeit eng mit Jugendamt Witten zusammen
Vielschichtig seien die Anliegen. Die Zahl der Trennungen etwa steige mit dem Andauern der Coronakrise. Vor allem Paare, die gerade erst Eltern geworden sind, seien oft überfordert. Auch Existenzängste würden das Fass häufig zum Überlaufen bringen. Bachmann erarbeitet dann gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen und Perspektiven. Sie arbeitet auch eng mit dem Wittener Jugendamt zusammen.
13 Stunden pro Woche stehen der Beraterin aktuell zur Verfügung. Selbst das reiche letztlich nicht, um den Mehrbedarf abzudecken. Doch immerhin wurde ihre Arbeit um fünf Stunden wöchentlich erhöht. Diese schlagen mit zusätzlich 1000 Euro pro Monat zu Buche. Seit Januar unterstützt die Integrationsstelle der Stadt den Mehrbedarf mit 400 Euro pro Monat, sagt Katja Raillon. Im September laufe diese Hilfe jedoch aus.
„Die Spendensituation ist seit vier Monaten mehr als mau“, so Raillon. Ein paar Bußgelder hätten an den Kinderschutzbund gezahlt werden müssen. Doch darauf könne man sich ja nicht verlassen. Große Spenden seien nicht in Sicht. Firmen würden in der Regel am liebsten für Projekte spenden, „aber wir haben laufende Kosten“, betont sie. Und die Familienberatung sei gerade jetzt noch wichtiger als alles andere. Was viele nicht wüssten: „Wir sind ein finanziell selbstständiger Verein und deshalb auf Spenden angewiesen.“ Katja Raillon appelliert an die Menschen in Witten: „Bei uns brennt es gerade wirklich.“
Wer helfen und spenden möchte, findet weitere Infos unter: www.kinderschutzbund-witten.de.