Witten. Endlich wieder ein Sommerfest: Rund 400 Menschen kamen am Sonntag auf Wittens Rathausplatz zur Tafelmusik zusammen. Was den Tag besonders machte.

Bierzelt-Garnituren, Pavillons und Picknickkörbe – der Rathausplatz hat sich am Sonntag in einen großen Biergarten verwandelt. Die beliebte „Tafelmusik“, die im vergangenen Jahr Corona zum Opfer fiel, ließ bei Sonnenschein Ferienstimmung aufkommen. Ein Tag, an dem sich das Leben plötzlich wieder leicht anfühlt. Rund 400 Menschen haben sich diese wertvolle Auszeit gegönnt.

Veit Becker (li) genoss den Tag mit zwei Freunden.
Veit Becker (li) genoss den Tag mit zwei Freunden. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

An 45 Tischen wurde gegessen, geplaudert, Live-Musik genossen. „Wir haben total Glück mit dem Wetter.“ Diesen Satz hört man am Sonntag häufig. Die Sonne lacht, geregnet hat es zum Glück nur am Samstag. Familie Günther hatte im vergangenen Jahr schon einen Tisch reserviert. Jetzt sind sie dabei - und perfekt vorbereitet: Frikadellen, Brot und Dips, Käsespieße und selbst gebackene Kuchen stehen auf ihrem Tisch. Ein paar Tische weiter sieht man feine Käseplatten, Würstchen und Sekt. Hier sitzt die Rommé- und Doppelkopf-Gruppe um Gudrun Dönhoff-Aufermann. Diese hat die Tafelmusik vor vielen Jahren mit ins Leben gerufen. „Das Schönste hier ist, all die Leute zu treffen“, sagt sie.

Auf dem Wittener Celestian-Gebäude spielt Björn Frauendienst Dudelsack

Mit Freunden und Bekannten, aber auch bislang Fremden ins Gespräch kommen - das macht die Tafelmusik aus. Dieses Jahr ist der Austausch über die Tische hinweg etwas schwieriger. Die Bierzelt-Garnituren stehen mit Abstand zueinander auf dem Platz, die Personenzahl an den Tischen ist auf acht begrenzt. Eigene Tische dürfen nicht mitgebracht werden. „Es ist schon etwas anderes“, gibt Gudrun Dönhoff-Aufermann zu. „Aber es ist trotzdem sehr schön.“ Freund Rainer Bäcker aus Sprockhövel ist zum ersten Mal dabei. „Es ist einfach toll, dass man das trotz Corona machen kann“, findet er.

Auch Mitglieder des Wittener Integrationsrates hatten sich auf dem Rathausplatz verabredet.
Auch Mitglieder des Wittener Integrationsrates hatten sich auf dem Rathausplatz verabredet. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Mit Sonnenhüten und Sonnenbrillen sind die Familien Kuchnia und Zolnowski ausgestattet. Sie haben sich gerade Pizza bei der Trattoria „Pavarotti“ bestellt. „Wir wollten lieber die Gastronomen hier unterstützten, anstatt selbst Essen mitzubringen“, sagt Cordula Kuchnia.

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Während die Kinder zwischen den Tischen herumlaufen, genießen die Erwachsenen die Musik. Hoch oben auf dem Dach des Celestian-Gebäudes tritt Dudelsackspieler Björn Frauendienst auf. „Super, er hat auf unserer Hochzeit gespielt“, freut sich Cordula Kuchnia. Die Musiker gehen nicht - wie sonst üblich - von Tisch zu Tisch. Coronakonform bleiben sie in Pavillons, die an verschiedenen Stellen auf dem Rathausplatz stehen.

Das Sommerfest musste um 17 Uhr enden

Mit dabei ist auch Chanson-Sängerin Jule Vollmer. Der „Lionsclub Witten Rebecca Hanf“ bietet Prosecco und Limonade an. Der Erlös geht an den Kinderschutzbund. Für die Opfer der Hochwasserkatastrophe steht eine Spendendose bereit. Christa Grönemeyer und Jeanette Jungbeck aus dem Vorstand des Lionsclub sind froh, dass die Tafelmusik stattfinden kann. Jungbeck bedauert allerdings, dass dieses schöne Sommerfest schon um 17 Uhr enden muss. „Denn abends kam sonst oft richtige Partystimmung auf. Das wird es dieses Mal nicht geben.“