Witten. . Die siebte „Wittener Tafelmusik“ macht am 28. Juli einen Bogen um die Bahnhofstraße, die in diesem Jahr bei dem Tischlein-deck--dich-Vergnügen eigentlich dran gewesen wäre.

Jetzt heißt es erstmals: Ran an die Buletten am neuen City-Bogen zwischen Berliner Platz, Stadtgalerie und unterer Bahnhofstraße. Philip Teller („Maxim“-Schuhe) gehört zu jenen Kaufleuten, die sich stets aktiv mit ihrer Belegschaft an Wittens längster Tafel beteiligen - er hat Filialen in der Bahnhof- und Ruhrstraße, den bisher im Wechsel favorisierten Festmeilen. „Wir wollten wieder so schön was machen“, sagt der Einzelhändler, der sich regelrecht „geschockt, na ja enttäuscht“ von der Verlagerung zeigte.

„Man hätte es so belassen sollen, wie es aus Tradition angefangen hat“, sagt Gudrun Dönhoff-Aufermann, die die ersten Tafelmusik-Veranstaltungen fürs Stadtmarketing organisiert hat und nun als Privatperson spricht. „Find’ ich auch“, sagt Heike Köhler vom Café Möpschen. Gelobt wird die dichte Atmosphäre auf der Bahnhof- beziehungsweise Ruhrstraße und die Bereitschaft der Anwohner, sich unter die Feiernden zu mischen. Gerne erinnert man sich an die schön gestalteten Flächen etwa mit Bier- und Weinstand vor „donare“ oder jene Anwaltskanzlei, die sich mit einer Schaufensterpuppe im Richtertalar unter die Gäste mischt. Selbst der Ein-Euro-Shop hinter Gassmann habe mitgemacht, erinnert sich Gudrun Dönhoff-Aufermann.

Nun, die Verlagerung zum City-Bogen muss nicht bedeuten, dass all diese Aktiven nun außen vor sind. Im Gegenteil: Jeder sei herzlich willkommen mitzumachen, sagt Stadtmarketing-Geschäftsführer Robert Lohkamp (57). Die Entscheidung, die neu gestalteten Flächen Berliner Platz und City-Bogen zu nutzen, sei in enger Absprache mit der Standortgemeinschaft Mitten erfolgt. „Wir möchten diese Flächen gern erschließen“, sagt Lohkamp. „Kritische Stimmen“ seien bei ihm nicht angekommen.

Er finde den Wechsel gut, erklärt denn auch Christian Spittler (42), Vorstandsmitglied der Standortgemeinschaft Witten-Mitte. Und bringt gleich ein besonders schlagendes Argument für den Wechsel ins Spiel. „Das kostet immer viel Geld, die Straßenbahn aus der Bahnhofstraße herauszunehmen.“ Der City-Bogen sei eine neue Idee „und man muss auch mal Neues ausprobieren“, so Spittler.

Die Kritiker führen die Leerstände in der Nähe der Stadtgalerie ins Feld und weisen darauf hin, dass es dort nur relativ wenige inhabergeführte Geschäfte gebe. Auch die untere Bahnhofstraße, die ohnehin zu kämpfen habe, „hätte es nötig“. Doch im besten Falle solle der Brückenschlag bis dorthin gelingen, erklärt Thomas Schmidt (42) vom Stadtmarketing. Wenn viele Menschen sich an der Festtafel beteiligten, könne man eine „schöne Runde“ von Berliner Platz über die Stadtgalerie bis zur unteren Bahnhofstraße bilden. Selbst wenn es nicht so viele Tische sein sollten: Drei Veranstaltungsplattformen wolle man an den genannten Orten in jedem Falle errichten, so Schmidt. „Dort setzen wir Highlights.“

Es gibt Überlegungen, erstmals eine Gebühr für Tische zu nehmen, die das Stadtmarketing aufstellt. Doch zunächst setzt Thomas Schmidt auf weitere Sponsorengespräche. Er rechnet in jedem Falle mit einer attraktiven Veranstaltung am City-Bogen, wo künftig im jährlichen Wechsel mit Bahnhof- und Ruhrstraße die Tische gedeckt werden. Niemand solle am Ende sagen, „in der Ruhrstraße war’s schöner“.

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