Witten. . Björn Frauendienst holte den dritten Platz bei einem Dudelsackwettbewerb in Glasgow. Anschließend verdiente er sich ein Bier als Straßenmusiker.

Manche Männer können einfach alles tragen – zum Beispiel Rock, Dudelsack und dazu eine Bronzemedaille. So kleidet sich Björn Frauendienst, den viele Wittener als Verkehrsexperten kennen. Im schottischen Glasgow holte der 34-Jährige bei einem Dudelsackwettbewerb den dritten Platz.

Als „Ruhr-Piper“ kann man Björn Frauendienst buchen: Er spielt auf Hochzeiten und Geburtstagen oder bei Whiskytastings. Erst kürzlich begleitete er zum Ende der Fastenzeit das „Heringsbegräbnis“ vor dem Irish Pub an der Bellerslohstraße. Humor hat er – und jede Menge Reiselust. Darum erschien es ihm sinnvoll, eine Reise nach Schottland mit dem Wettbewerb an der Dudelsackschule „National Piping Center“ zu verknüpfen.

Über Tonaufnahmen qualifiziert

Diese war Austragungsort einer so genannten Competition der Liga „The CLASP“, die über das Jahr verteilt Wettbewerbe in verschiedenen Orten Großbritanniens anbietet. Um teilnehmen zu dürfen, musste er sich zunächst über Tonaufnahmen qualifizieren und einstufen lassen. „Ich war bereits überglücklich, als ich in die Liga aufgenommen wurde und bin eher unter dem Motto „Dabei sein ist alles“ nach Glasgow geflogen“, sagt der leidenschaftliche Radfahrer, der im „echten Leben“ als stellvertretender Leiter des „Dezernats Bau und Liegenschaften“ an der Ruhr-Universität arbeitet.

Dudelsack spielen offenbar nicht nur Schotten. Mit ihren Instrumenten angereist waren auch eine Deutsche, zwei Österreicherinnen und ein Herr aus Singapur. Frauendienst trat in drei verschiedenen Liedkategorien an – er spielte einen Sechs-Achtel-Marsch, Highland-Dancing-Musik und einen offenbar sehr gut vorgetragenen Zwei-Viertel-Marsch. Für diesen konnte er am Ende mit der Bronze-Medaille nach Hause fliegen. Nach Punkten wurde er in der Gesamtwertung am Ende vierter von acht Teilnehmern.

Liebe zum Dudelsack in die Wiege gelegt

Die Liebe zu Schottland und zum Dudelsack wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt: „Meine Mutter ist Englischlehrerin und häufig fuhren wir im Urlaub nach Großbritannien. Dadurch hat sich bei mir schnell eine allgemeine Liebe für Land, Leute und Kultur der Insel entwickelt.“ Erste Schottlandurlaube in den späten 90er-Jahren führten dann zu einer regelrechten Sucht. „Die dramatischen Landschaften, die mitreißende Musik und die rauen, aber freundlichen Menschen machten mich zu einem Schotten im Herzen.“ Mindestens einmal im Jahr fährt er nach Schottland, möglichst immer in eine andere Ecke. Am meisten zieht es ihn nach Edinburgh, in die Highlands und auf die Whiskyinsel Islay.

© Dietmar Mauer

Das Dudelsackspielen begann er 2002, zunächst im Selbststudium. Richtig ausgebildet hat ihn schließlich ein in Deutschland lebender Bretone. Jährlich spielt er etwa 40 Auftritte. Der Wettbewerb in Glasgow war allerdings seine erste Solo-Darbietung unter den strengen Augen der Preisrichter. „Es war schon interessant, sich hinterher die Bewertung anzuhören.“

Da er sowieso Uniform und Instrument im Reisegepäck hatte, erfüllte er sich noch einen weiteren Traum: In den Straßen von Edinburgh machte er für die Touristen mit dem Dudelsack Straßenmusik. In einem Pub ergab sich dann sogar noch ein spontanes Geburtstagsständchen für eine junge Frau. Zum Dank gab’s ein Bier für den deutschen Schotten.

>> Zur Person: Björn Frauendienst

Björn Frauendienst ist Geograph und arbeitet in der Verwaltung der Ruhr-Universität Bochum. Er ist dort als stellvertretender Dezernent für Bau und Liegenschaften für die „strategische Campusentwicklung“ zuständig.

Seit 2017 sitzt der Hevener in Witten für die Piraten-Fraktion als sachkundiger Bürger in den Ausschüssen für Verkehr und für Stadtentwicklung. Er ist auch Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland, Ennepe-Ruhr.