Witten. Die Bauarbeiten im Johannisviertel in Witten schreiten zügig voran. Die Gehwege werden breiter. Alles zur Baustelle im Herzen der Innenstadt.
Anfang Mai ging es los. Jetzt kann man an Wittens zweitgrößter Baustelle in der Innenstadt bereits erahnen, wie das neu gestaltete Johannisviertel einmal aussehen wird. Kurz vor der Einmündung in die Oberstraße entsteht derzeit der neue Johannisplatz - mit Sitzplätzen für das anliegende Schnellrestaurant, aber auch für Bürgerinnen und Bürger, die gerne unter Bäumen pausieren.
Am Baum vor dem Imbiss „Chicken House“ sieht man schon Drahtkörbe, die mit Steinen gefüllt werden und dann als sogenannte Gabionen zum Sitzen einladen sollen. Der bisherige Bürgersteig vor dem Lokal an der Johannisstraße hat Stufen bekommen, weitere Plätze zum Ausruhen auf dem neuen Johannisplatz – zumindest für Menschen, die sich auch an befahrenen Straßen entspannen können.
Fläche für den Straßenverkehr im Viertel wird kleiner, Gehwege fallen breiter aus
Die beauftragte Baufirma aus dem sauerländischen Menden baut parallel den bislang unübersichtlichen Kreuzungsbereich Luther-/Bonhoeffer-/Johannisstraße um. Die Fläche für den Straßenverkehr wird kleiner, die neu gepflasterten hellen Gehwege fallen sichtbar breiter aus. Was Autofahrer nervt: Sie werden vor dem großen Baufeld seit Wochen ausgebremst. In der Bonhoefferstraße ist kurz vor der Einmündung zur Lutherstraße Schluss. Wer aus der Lutherstraße kommend in die Johannisstraße einbiegen möchte, kommt hier auch nicht weiter. Auf der unteren Johannisstraße steht eine Absperrung in Höhe des Handarbeitsgeschäftes Vogt.
Was Fußgänger nervt: Radfahrer, die in der Lutherstraße in Richtung Johannisstraße unterwegs sind, umfahren die Baustellen-Absperrung, indem sie mit oft hohem Tempo einfach über die neuen Gehwege flitzen. Ein gefährliches Unterfangen, weil den Radlern an den Häuserecken auch Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen begegnen können. Positiv: In den Abendstunden fällt auf den Baustellenbereich jetzt mehr Licht. In dieser Woche neu installierte hohe Laternen leuchten das Viertel nun besser aus.
Hauseigentümer in Witten werden sich an Baukosten beteiligen müssen
Die derzeitigen Umbaumaßnahmen schlagen laut Stadt mit rund 940.000 Euro zu Buche. Hauseigentümer würden, wie angekündigt, an den Kosten beteiligt, so Sprecher Jörg Schäfer. Die genaue Höhe der Beiträge kann die Stadt Immobilienbesitzern im Viertel derzeit noch nicht nennen.
Laufen die Arbeiten weiter wie geplant, soll vor der Einmündung zum Oberdorf schon im August mit dem Bau eines Minikreisverkehrs begonnen werden. Er wird nur einen Durchmesser von 18 Metern haben. Die Folge: Laster, Busse und andere große Fahrzeuge müssen die Verkehrsinsel überfahren. Deshalb wird die Mittelinsel des Kreisels auch nur wenige Zentimeter erhöht eingebaut.
Voraussichtlich im Oktober soll die bisherige Zufahrt von der Ruhr- und der Hauptstraße in die untere Johannisstraße geschlossen werden. Der Stadtsprecher verspricht: „Auf dem Kornmarkt kann aber weiter geparkt werden.“ Die Stadt begründet die Schließung der Einfahrt in die Johannisstraße mit dem Luftreinhalteplan, der von der Bezirksregierung Arnsberg mit der Wittener Verwaltung aufgestellt wurde.
Wittener Geschäftsleute fürchten, Kunden zu verlieren
Stadt informiert Hauseigentümer auch online
Weitere Informationen zu den Baumaßnahmen im Johannisviertel finden betroffene Hauseigentümer, die an den Kosten beteiligt werden, auch online auf der Seite der Stadt (www.witten.de/planen-bauen-wohnen/bauen/anliegerinformationen/).
An der Pferdebachstraße entsteht derzeit die neue Radbrücke, die den Rheinischen Esel über die „neue“ Pferdebachstraße führen wird. Der sogenannte Brückenüberbau, der als eigentliche Brücke wahrgenommen wird, soll voraussichtlich Anfang September in die richtige Position gehoben werden. Ab Mitte September soll die Pferdebachstraße dann wieder in Fahrtrichtung Innenstadt geöffnet werden, kündigt Stadtsprecher Jörg Schäfer an.
Die Stadt ist der Ansicht, dass Autofahrer, die bislang die Johannisstraße als Abkürzung zur Ardeystraße benutzt haben, durch die Schließung davon abgehalten werden. Anwohner halten dies für einen Trugschluss. Sie glauben, dass solche Autofahrer dann zum Beispiel über die Bonhoefferstraße in Richtung Ardeystraße fahren – und so an anderer Stelle die Luft verschmutzen. Auch Geschäftsleute an der unteren Johannisstraße sind nicht begeistert davon, dass Autofahrer ihre Läden künftig nicht mehr direkt von der Ruhr- und Hauptstraße aus ansteuern können. Sie fürchten deshalb auch Kunden zu verlieren.