Witten. Die Stadt will kostenlose Tampons und Binden auf öffentlichen Toiletten ermöglichen. Los gehen soll es im September im Rathaus und anderswo.

Nun ist es offiziell: In Witten wird es bald auf öffentlichen Toiletten kostenlose Binden und Tampons geben. Das hat der Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit am Mittwochabend beschlossen. Los gehen soll es im September mit ersten Automaten im sanierten Rathaus und in zwei bis drei Pilot-Schulen. Auch das FEZ an der Uni möchte mit an Bord sein.

Fast komplett parteiübergreifend – mit Ausnahme der AfD – sprachen sich die Ausschussmitglieder für die schrittweise Einführung von Automaten für Hygieneprodukte auf öffentlichen Toiletten aus. Aber nicht nur die soll es geben, sondern auch „individuelle Lösungen für verschiedene Standorte“, sagte Ausschussvorsitzende Lilo Dannert (Grüne).

So könne etwa an manchen Stellen ein einfaches Körbchen zur Aufbewahrung der Produkte reichen, an anderen Orten hingegen ein Schild zielführender sein, dass darauf hinweist, wo man sich kostenlos diskret Binden und Tampons abholen könne.

Schulen als „realistisches Umfeld“ für Tamponautomaten

Ein Antrag von Grünen und SPD hatte das Rathaus als ersten Standort für einen Automaten mit Menstruationsartikeln vorgeschlagen. Jutta Kamlage von der CDU brachte Schulen als Standort ins Gespräch – um einen Automaten in einer „realistischen Umgebung“ zu testen. Das Rathaus sei im Vergleich ein sehr geschützter Raum.

Sozialdezernent Frank Schweppe sieht für Schulen allerdings recht schwarz: „Wir werden leere und kaputte Automaten vorfinden.“ Dennoch stemmte er sich nicht gegen die Idee, auch an Schulen kostenlose Binden und Tampons bereit zu stellen. Auch die Bibliothek ist als einer der ersten Standorte angedacht. Und auch das FEZ an der Uni möchte zu Beginn mit an Bord sein. Man würde einen solchen Hygieneartikel-Spender auch selbst anschaffen, bot Geschäftsführer Klaus Völkel an.

Die Stadtverwaltung soll nun mit der Umsetzung beginnen und mit möglichen Aufstellorten sprechen. Denn, darin war man sich einig: Das Thema Menstruation müsse enttabuisiert werden. Vorreiter ist in dieser Hinsicht die Stadt Hamm. Hier hat der Rat im März die besagten Tamponautomaten beschlossen, auch andere Städte wollen nachziehen. Und wer sich fragt, was das wohl kostet: Für Toilettenpapier gibt Hamm knapp 40.000 Euro pro Jahr aus. Für die Damenhygieneartikel sind 20.000 Euro für zwei Jahre eingeplant.