Witten. Die Ausgabe des digitalen Impfpasses läuft in Witten nicht rund. Apotheken berichten von massiven Technikproblemen. Und der Andrang ist groß.
Der digitale Corona-Impfpass bereitet den Apothekern in Witten große Probleme. Nach einem holprigen Start am Montag dauern die technischen Schwierigkeiten auch am Mittwoch weiter an. Vor allem der Server des Robert-Koch-Instituts (RKI) scheint nicht stabil zu laufen. Die Nachfrage nach den QR-Codes, die einen vollständigen Impfschutz bestätigen, ist derweil ungebrochen hoch.
„Der Andrang ist riesig, nur die Portale spielen nicht mit“, sagt Silvia Zelinski von der Königs-Apotheke in Herbede. Immer wieder werde der Bildschirm schwarz, das System stürze ab, sagt die Apothekenhelferin. Die gleichen Erfahrungen hat auch die Apotheke am Boni-Center gemacht. „Wir sind arbeitsfähig, aber der Rest eben nicht“, so Inhaberin Susanne Fischbach. Immer wieder müsse sie deshalb Kunden vertrösten. Und das Telefon klingele ohne Unterlass.
Apotheke in Witten stoppt Online-Terminvergabe vorläufig
Weil die Technik bislang so unzuverlässig läuft, hat die Apothekerin aus der Innenstadt ihre Online-Terminvergabe für die Ausgabe des digitalen Impfpasses vorläufig gestoppt. Es ergebe derzeit einfach keinen Sinn. Daher würden sie und ihr Team derzeit eher „situativ“ handeln, sprich: Wenn jemand wegen des Impfzertifikats in die Apotheke kommt und das System gerade läuft, wird der digitale Pass ausgestellt.
Die meisten Kunden würden Verständnis für die Anlaufschwierigkeiten zeigen. „Bei ihnen möchte ich mich ausdrücklich bedanken“, sagt Susanne Fischbach. Sie hat aber auch andere Kunden erlebt. „Manche suchen das Problem bei uns, aber wir können nur um Geduld bitten.“ Und die Technik könne man nicht beeinflussen. Für sie hat das System „Kinderkrankheiten“. „Ich hoffe, dass sich die Situation in den kommenden Tagen entspannt.“
Server waren am Dienstag stundenlang nicht erreichbar
Besonders schlecht lief es am Dienstag, hört man von verschiedenen Apotheken. Über Stunden habe man keine QR-Codes ausdrucken können, sagt etwa Christina Herrmann-Trubitz von den Bommeraner Apotheken. Am Mittwochvormittag haben die Mitarbeiter deshalb die Anfragen vom Vortag nachgearbeitet. „Sehr trubelig“ sei der Alltag derzeit, so die Apothekerin. Denn der normale Betrieb läuft ja weiter, nebenher sozusagen. Rund 100 digitale Impfpässe am Tag stellen die Apotheke am Ring und am Bodenborn aus, schätzt Michael Trubitz. „Das dauert in etwa so lange wie ein Rezept bearbeiten. Wir haben also 100 Kunden mehr am Tag. Das ist eine deutliche Zusatzbelastung.“
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Auch vor der Königs-Apotheke würden die Menschen teilweise Schlange stehen, sagt Inhaber Christian Schmidt. Wie die anderen hofft er darauf, dass sich die Technik in den kommenden Tagen einspielt. Denn eigentlich, so seine Mitarbeiterin Silvia Zelinski, sei es eine sehr schöne Sache, die Impfausweise auszustellen. Denn die Patienten würden sich sehr viel davon erhoffen und die Freude sei groß. Wenn denn alles reibungslos klappt und sich nicht das System mitten im Prozess aufhängt.
Wer im Impfzentrum geimpft wurde, bekommt den QR-Code per Post
Wer seine Spritzen gegen das Coronavirus in einem Impfzentrum erhalten hat, muss sich übrigens nicht an eine der Apotheken vor Ort wenden. Diese Menschen sollen ihren QR-Code bis Ende Juni automatisch mit der Post zugeschickt bekommen. Zuständig dafür sind die Kassenärztlichen Vereinigungen. Die niedergelassenen Ärzte sollen laut NRW-Gesundheitsministerium bis Mitte Juli in die Ausgabe des elektronischen Impfpasses eingebunden werden.
Weil für das Impf-Drive-in Schwelm derzeit nicht genug Impfstoff vorhanden ist, bietet der Kreis dort derzeit eine Umtauschaktion an. Wer noch keinen gelben, international gültigen Impfausweis besitzt und im Impfzentrum in Ennepetal seinen Piks erhalten hat, kann dort seinen alten Ausweis im Vorbeifahren gegen einen neuen austauschen. Termine gibt es noch bis einschließlich Sonntag auf der Seite https://www.terminland.de/impfzentrum_en/.
Diese Apotheken vergeben schon QR-Codes
Diese Apotheken stellen nach Angaben des Service-Portals „Mein Apothekenmanager“ in Witten den digitalen Impfpass aus: Beethoven-Apotheke (Beethovenstrasse 23-25, 02302/53757), Apotheke am Boni-Center (Schlachthofstraße 27, 2020317), Bären-Apotheke (Pferdebachstr. 16, 4013220), Apotheke am Bodenborn (Bodenborn 29, 3415), Central-Apotheke (Hörder Str. 8, 9845410), Hainberg-Apotheke (Steinhügel 4, 57911), Königs Apotheke (Meesmannstr. 40, 73663), Apotheke am Ring (Bommerfelder Ring 110, 9642828), See Apotheke am Rathaus der Medizin (Wittener Str. 4, 2024770), Rathaus-Apotheke (Marktstr. 1, 53500). Nicht auf dem Portal vertreten aber nach eigenen Angaben auch mit dabei ist die Westfalen Apotheke in Stockum (Hörder Str. 352, 47487).