Ruhrgebiet. Am ersten Tag des digitalen Impfpasses ist es an einigen Orten zu technischen Problemen gekommen. Teilweise lief es aber auch überraschend gut.

Seit Montag (14. Juni) können Apotheken Geimpften die QR-Codes für den digitalen Impfnachweis ausstellen – diese können anschließend entweder mit der Corona-Warn-App oder der CovPass-App gescannt werden. Die Apothekerverbände appellierten schon in den vergangenen Tagen an ihre Kundinnen und Kunden, nicht direkt am ersten Tag in die Apotheken zu stürmen, da sich alles erst einspielen müsse. Wir haben es trotzdem einmal selbst ausprobiert und wurden positiv überrascht.

Zwar bin ich schon zweimal geimpft, allerdings liegt die zweite Impfung noch keine 14 Tage zurück. Also rufe ich in der Ickerner Marktapotheke in Castrop-Rauxel vorher an und frage, ob es auch möglich sei, den Pass ausgestellt zu bekommen, wenn die zwei Wochen noch nicht verstrichen sind. „Kein Problem“, sagt mir eine Mitarbeiterin der Apotheke. Ich registriere mich schnell über das Online-Portal der Apotheke, gefragt wird unter anderem nach dem Impfstoff, und bekomme problemlos um 11.30 Uhr einen Termin. Die Marktapotheke weist auf ihrer Internetseite selbst darauf hin, dass es mit einem Termin deutlich schneller geht, als wenn man spontan vorbei schaut.

Digitaler Impfpass ist nach fünf Minuten ausgestellt

Aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate fahre ich etwas früher los, da eine Schlange ja doch wahrscheinlich ist. Man muss sich nur mal an den ersten Tag erinnern, als es die Schnelltests in Supermärkten gab. Als ich ankomme, bin ich dann umso überraschter. Neben mir ist nur noch ein weiterer Mann in der Apotheke. „Bitte draußen warten“, sagt eine Mitarbeiterin. An einem Stehtisch warten wir also mit dem nötigen Abstand zueinander. Als die Apothekerin zu uns kommt, hat sie bereits zwei Zertifikate mit den QR-Codes in der Hand, für jede Impfung eins. Kurzer Abgleich mit dem Personalausweis und dem gelben Impfheftchen und das war es auch schon. Noch eben den QR-Code mit der CovPass-App scannen und nach nicht einmal fünf Minuten ist mein digitaler Impfausweis fertig – mit dem Hinweis, dass der vollständige Impfschutz Ende Juni gegeben ist. Noch wird mein digitaler Impfausweis also nicht für weitere Freiheiten der vollständig Geimpften ausreichen.

Doch es lief nicht überall gleich so problemlos ab. Eine Apotheke aus Witten berichtet etwa auf ihrer Facebook-Seite, dass das System gegen 9 Uhr morgens überlastet war, gegen Mittag hat sich alles aber wieder gelegt. In der Atrium-Apotheke in Duisburg stockte das Ganze ebenfalls etwas. Eine Mitarbeiterin erklärte auf Anfrage, dass die Eingabe der Daten mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Deshalb kopiert man die Dokumente zunächst, schickt die Kunden wieder nach Hause und trägt alle notwendigen Daten dann ins System ein. Wenn das alles erledigt ist, werden die Kunden angerufen und können sich ihre Zertifikate abholen. In Duisburg hatten deshalb schon am Wochenende einige Leute ihre Dokumente in die Apotheke gebracht.

Portal für Apothekensuche war überlastet

Schon am frühen Morgen war teilweise abzusehen, dass es Anlaufschwierigkeiten geben könnte. So war etwa das Portal „mein-apothekenmanager.de“ bis zum Mittag nicht aufrufbar. Auf dieser Internetseite listet der Deutsche Apothekerverband (DAV) alle Apotheken auf, die die digitalen Impfpässe ausstellen. DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dennoch von einem erfolgreichen Start. Demnach bieten 13.000 Apotheken und somit zwei Drittel aller Apotheken in Deutschland diesen Service an. Der DAV bittet aber weiterhin um Geduld und verweist darauf, dass die Apotheken die Leistung auch noch in den nächsten Wochen erbringen.

Auch der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) ist mit dem Auftakt mehr als zufrieden. „Insgesamt ist der Start nach einem kurzzeitigen Holpern super verlaufen. Das Projekt ist schon jetzt ein Erfolg“, so AVNR-Vorsitzender Thomas Preis. So wurden laut AVNR deutschlandweit gegen Nachmittag 20 Zertifikate pro Sekunde ausgestellt. Bis zum Ende der Woche rechnet Preis mit insgesamt zwei Millionen ausgestellten QR-Codes allein in NRW. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken lobt Preis für ihren Einsatz: „Die Apotheken haben seit Freitag alle sehr gut und intensiv gearbeitet.“ Am ersten Tag hat laut Thomas Preis jede vierte Apotheke in NRW teilgenommen, bis zum Wochenende soll es schon jede zweite sein. Im Laufe der kommenden Woche sollen bereits 90 Prozent der Apotheken in NRW die digitalen Impfnachweise ausstellen.