Witten. Das Konzept für die neue S-Bahn-Haltestelle „Witten-Universität“ an der Pferdebachstraße soll bis 2024 stehen. Dies ist geplant.
Wenn die Pferdebachstraße in Witten Mitte 2022 endlich fertiggestellt sein ist, werden einige Jahre später erneut die Bagger anrollen: für die seit Jahrzehnten gewünschte neue S-Bahn-Haltestelle „Witten-Universität“ an der Pferdebachstraße. Die Planungen haben bereits begonnen und sollen bis 2024 stehen. 2025 könne der Bau starten, so VRR-Sprecher Dino Niemann; und schiebt nach: „Frühestens!“
Die neue Haltestelle soll nicht direkt am Bahnübergang Pferdebachstraße, sondern etwas eingerückt an der Ziegelstraße liegen. Wann tatsächlich die S5, die Witten mit Hagen und Dortmund verbindet, dort zum ersten Mal stoppt? Da dämpft ein Sprecher der Deutschen Bahn die Erwartungen: „Der Neubau eines Bahnhofs braucht mindestens drei Jahre Planungszeit.“ Hauptproblem seien nicht der Bau selbst oder die neue Taktung der Fahrpläne. Es ist die Sperrzeit für den Bau – die S-Bahnlinie wird während der Bauphase stillgelegt. „In der Zeit müssen Reisende anders befördert werden und dies zu koordinieren ist eine hochkomplexe Angelegenheit.“
Einzugsgebiet des neuen Bahnhofs: 10.000 Menschen
Die Deutsche Bahn (DB) hatte den Haltepunkt in ihr Projekt „Kapazitätsoffensive Bahnhöfe“ aufgenommen, durch das „bisher unerschlossene Siedlungsflächen“ an den Nahverkehr angebunden werden. Unter den zehn Projekten in NRW steht Witten an zweiter Stelle, so gelistet im „VRR-Sachstandsbericht“ von Mai 2021. Land und Bund finanzieren den Neubau. Die Idee gründet auf einem Antrag der Wittener Piratenfraktion aus 2017.
Verkehrsexperte Andreas Redecker, der für die Piraten als sachkundiger Bürger im Verkehrsausschuss sitzt, schätzt das Einzugsgebiet der S-Bahn-Station auf 10.000 Menschen. In diese Rechnung zieht er die Wohngebiete rund um Breslauer Straße, Leostraße und Bebbelsdorf oder auch Sonnenschein ein sowie das Gewerbegebiet im Wullen.
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Eine Haltestelle an der wichtigen Verkehrsader würde vor allem aber das Evangelische Krankenhaus als auch die Universität Witten/Herdecke besser an den Nahverkehr anbinden. Deren Anzahl an Studierenden soll auf 3000 anwachsen, weswegen die Uni zurzeit kräftig baut. Hinzu kommen 900 Mitarbeiter. Wenn die künftige Station am jetzigen Bahnübergang errichtet wird, könnten Mitarbeiter und Studierende das Universitätsgelände von dort aus in rund zehn Minuten zu Fuß erreichen.
Piraten: Witten soll bereits jetzt Zubringerstruktur planen
Redecker fordert in einem Antrag an den Verkehrsausschuss, dass die Wittener Verwaltung schon jetzt die Planungen für die Zubringerinfrastruktur starten möge. Dazu gehörten eine gute Verknüpfung mit den bestehenden Buslinien und Stellplätze für eCarsharing genauso wie geschützte und abschließbare Fahrradstellplätze mit Lademöglichkeiten, vielleicht auch ein Fahrradverleihsystem. Für die Planung soll die Stadt Fördermittel des Landes beantragen.
Andreas Redecker hofft auch, dass vernünftige „Park & Ride“-Parkplätze nahe dem Haltepunkt entstehen. „So etwas haben wir bislang in Witten noch nicht. Je attraktiver man sein Rad oder Auto dort abstellen kann, umso eher werden die Wittener den Öffentlichen Nahverkehr nutzen“, glaubt er. Für ihn könnte der neue Haltepunkt ein großer Schritt in Richtung Mobilitätswende sein.