Witten. Am Montag geht es los. Dann soll es den digitalen Impfpass in Apotheken geben. Zum Start werden in Witten aber nur wenige den Service anbieten.

Die gute Nachricht ist: Die allermeisten Apotheken in Witten werden mitmachen bei der Ausstellung des digitalen Impfpasses. Die schlechte ist: Aber nicht schon ab Montag. „Das kann auf keinen Fall klappen“, sagt Dorothe Werner, die Sprecherin der Wittener Apotheken.

Denn um mitmachen zu können, gilt es zwei Hürden zu überwinden. Zum einen müssen die Betriebe Mitglied im Deutschen Apothekerverband sein – sonst haben sie keinen Zugang zum Portal, über das die Nachweise erstellt werden. „Die allermeisten sind aber Mitglied“, so Werner.

Registrierungscode für Apotheken in Witten kommt mit der Post

Allerdings: Nur etwa ein Viertel aller Apotheken hat sich bereits bei dem Verbands-Portal angemeldet. „Die anderen drei Viertel brauchen einen Registrierungscode – und der kommt postalisch“, so die Kreisvertrauensapothekerin. Das werde also vermutlich noch ein paar Tage dauern. Zum Start des digitalen Impfpasses am Montag (14.6.) werden sie daher nicht dabei sein können.

Dorothe Werner aus Witten ist Kreisvertrauensapothekerin im Ennepe-Ruhr-Kreis und pharmazeutische Leiterin im Impfzentrum.  
Dorothe Werner aus Witten ist Kreisvertrauensapothekerin im Ennepe-Ruhr-Kreis und pharmazeutische Leiterin im Impfzentrum.   © Unbekannt | MICHAEL C.MOELLER

Der kurzfristige Termin hat die Apotheker kalt erwischt. „Im Prinzip ist es ja schön, dass wir dabei eine Rolle spielen und die Ärzte entlasten können“, betont Dorothe Werner, die mit ihrem Mann Philipp (34) drei Apotheken in Witten führt. Doch der Startschuss schon für Montag (14.6.) sei sehr überraschend gekommen. „Bislang war ja vom 1. Juli die Rede.“

Bereitschaft der Wittener Apotheker sei „sehr hoch“

Sie vermutet, dass nur wenige Apotheken in Witten den Service von Anfang an anbieten werden. „Aber Ende der Woche werden es dann bestimmt schon mehr sein.“ Die Bereitschaft, sich an der Aktion zu beteiligen, sei bei den Kollegen in Witten „sehr hoch“, versichert die Sprecherin, die auch als pharmazeutische Leiterin im Impfzentrum arbeitet. „Ich habe noch von keinem gehört, der nicht mitmachen will.“

Welche Apotheken ab wann den digitalen Nachweis ausstellen, das können die Kunden im Netz unter mein-apothekenmanager.de spätestens ab Montag nachsehen. Dennoch bittet Dorothe Werner die Wittener dringend darum, nicht gleich am ersten Tag in die Apotheken zu kommen, denn das sei dann nicht zu bewältigen. „Sich in eine lange Schlange zu stellen macht doch keinen Sinn, wenn es ein paar Tage später schon schneller geht.“ Und der gelbe Impfpass sei ja auch weiterhin genauso gültig.

Einige Apotheken werden vermutlich zunächst Termine vergeben

Um dem Ansturm in den ersten Tagen Herr zu werden, könnte es in einigen Betrieben auch Termine für die Digitalisierung geben, weiß Werner, so wie auch bei den Schnelltests. „Das überlegen einige Kollegen.“ Sie rät den Kunden daher, sich vor dem Gang in eine Apotheke zu informieren, ob Termine vergeben werden – und ob welche frei sind.

Etwas Zeit mitbringen

Wer sich in einer Apotheke einen digitalen Impfpass ausstellen lassen möchte, der muss dafür nichts zahlen. Er sollte aber neben seinem Personalausweis auch etwas Zeit mitbringen – und das nicht nur wegen des erwarteten Ansturms.Die Apotheker oder ihr entsprechend geschultes Personal müssen nämlich den Namen kontrollieren und eintragen, ebenso wie die Chargennummer und die Impftermine. Dann wird der QR-Code erstellt, der in eine App – die Corona-Warn-App oder die geplante CovPass-App – eingelesen oder ausgedruckt wird. Der ganze Vorgang werde sicherlich ein paar Minuten in Anspruch nehmen, sagt Dorothe Werner.

Keinen Zweck hat es hingegen, sich beim Impfzentrum oder den Arztpraxen zu melden. „Wir sind für alles rund um den digitalen Impfausweis derzeit leider der falsche Ansprechpartner“, heißt es aus dem Schwelmer Kreishaus. Es gebe zwar Überlegungen, dass denen, die im Impfzentrum geimpft wurden, der Nachweis mit der Post zugeschickt werde. „Aber es steht noch nicht fest, wann und wie das gehen soll“, so Kreissprecher Ingo Niemann.

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Auch die Ärzte winken vorerst ab. Warum, das erklärt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL): „Im Moment können weder in den Impfzentren noch in den Vertragsarztpraxen elektronische Impfzertifikate ausgestellt werden. Viele Softwarehersteller befinden sich derzeit noch in der technischen Entwicklung und Erprobung der Verfahren.“

System soll zunächst auf Herz und Nieren überprüft werden

Außerdem müssten noch verschiedene Datenschutzaspekte geklärt werden. Bevor es mit der flächendeckenden Ausstellung der Impfzertifikate losgehen kann, solle das System „auf Herz und Nieren geprüft“ werden, um so einen möglichst reibungslosen Ablauf für alle Beteiligten zu ermöglichen, so die KVWL. „Es sind definitiv noch viele Detailfragen zu klären. Wir möchten jedoch bereits so gut wie möglich vorbereitet sein und beteiligen uns deshalb mit Hochdruck an der Entwicklung von Lösungen.“