Witten. Viele Menschen in Witten sind einsam – in der Pandemie mehr denn je. Dagegen will die evangelische Kirche nun mit einem neuen Angebot etwas tun.
„An manchen Tagen ist der Paketbote, der für die Nachbarn klingelt, der einzige Mensch, mit dem ich spreche.“ Oder: „Wenn die Pflegerin der Diakoniestation gegangen ist, wird es still in meiner Wohnung.“ Sätze, bei denen man die Einsamkeit derjenigen spürt, die sie sagen. „Es gibt verschiedene Gründe, warum sich die Zahl der Kontakte irgendwann im Leben reduziert“, weiß Marianne Funda, Pfarrerin im Evangelischen Kirchenkreis Hattingen-Witten. In der Gemeinde gibt es häufig Besuchsdienste – doch nun will der Kirchenkreis mit einem neuen Projekt ein zusätzliches Angebot aufbauen: „Einfach mal reden.“ Das hat auch, aber nicht nur mit der Pandemie zu tun.
Die Idee ist so simpel wie überzeugend: Zwei Menschen, die sich vorher gar nicht kannten, werden „Telefon-Partner“. „Wir suchen jetzt zunächst einmal Ehrenamtliche, die ein bis zwei Personen telefonisch ,besuchen’ wollen“, erläutert Marianne Funda. Gleich im Anschluss an die Sommersynode, bei der die Idee am 12. Juni der kirchlichen Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, gehen Pfarrerin Funda und Superintendentin Julia Holtz medial in die Offensive. „Wir haben Großflächenplakate gebucht, unsere Gemeinden schreiben alle unverheirateten Menschen über 60 an und wir verteilen Handzettel über die Diakoniestationen“, zählt Julia Holtz auf.
Kirchenkreis und Creative Kirche Witten schalten Hotline frei
Im Aktionszeitraum 14. bis 25. Juni hat der Kirchenkreis gemeinsam mit der Creativen Kirche eine Hotline freigeschaltet, unter der sich jede und jeder melden kann, die an Telefonkontakten interessiert ist – sowohl Kontaktsuchende als auch potentielle Ehrenamtliche, die sich informieren möchten. Das Aktionstelefon „Einfach mal reden“ des Evangelischen Kirchenkreises ist in der Zeit vom 14. bis 25. Juni 2021 montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr besetzt. Die Hotline-Nummer lautet 02302/ 28 222 44.
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Funda, ehemalige Frauenreferentin und erfahrene Seelsorgerin, wird die Freiwilligen anschließend schulen. „Wichtig ist, dass die Ehrenamtlichen gut zuhören können und respektieren, dass der Angerufene die Themen setzt.“ Ob also über das Wetter geplaudert, das Lieblings-Kochrezept ausgetauscht oder über Persönliches geredet wird, entscheidet ganz allein der Angerufene. „Außerdem ist Zuverlässigkeit eine wichtige Voraussetzung.“ Die Telefon-Partner verabreden einen festen Wochentag, zu dem sie miteinander telefonieren wollen – unnötiges Warten sollte vermieden werden.
Die richtigen Menschen werden mit viel Einfühlungsvermögen zusammengebracht
Viel Empathie braucht Marianne Funda, um die „richtigen“ Menschen zusammenzubringen. Wenn das gelingt, entdecken die Telefon-Partner vielleicht schon bald Gemeinsamkeiten und es entwickeln sich Gespräche, die für beide Seiten bereichernd sein können. Nach Ende des Aktionszeitraumes hat der Besuchsdienst folgende Kontaktdaten: Telefon: 0173 / 590 16 37 oder reden@kirche-hawi.de. Mehr Infos: www.einfachmalreden.net