Witten. Die Sparda-Bank gibt ihre Filiale in Witten auf. Geld abheben wird für ihre Kunden damit schwieriger. Auch die Sparkasse schließt ein SB-Center.
Die Sparda-Bank West gibt ihren einzigen Standort in Witten auf. Die Filiale mitten in der City – im Celestian-Gebäude an der Ecke Ruhr- und Bahnhofstraße – wird zum 30. September geschlossen. Inklusive ihres SB-Bereiches mit zwei Geldautomaten.
Für Kunden bedeutet das: Für eine persönliche Beratung müssen sie ab dann in eine der umliegenden Filialen ausweichen, etwa nach Dortmund oder nach Bochum. „Ihnen stehen natürlich auch unsere digitalen Kommunikationswege per Video- und digitaler Beratung zur Verfügung“, betont eine Sprecherin der Sparda-West.
Witten ist eine von 43 Sparda-Filialen auf der Schließungsliste des Geldinstituts
Wer sein Konto bei der Sparda-Bank hat und künftig Geld abheben will, den verweist das Geldinstitut auf die Möglichkeit der Auszahlung beim Einkauf in Supermärkten und Drogerien. Auch können Sparda-Kunden an Geldautomaten der Cashpool-Partnerbanken Geld abheben.
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Bereits Ende 2019 hatte die Sparda-Bank West angekündigt, insgesamt 43 Filialen schließen und Personal abbauen zu wollen. Am Wittener Standort sind derzeit sechs Mitarbeiter beschäftigt. Diese sollen nach Auskunft der genossenschaftlich organisierten Bank künftig andere Geschäftsstellen verstärken.
Bank will sich an veränderte Kundenbedürfnisse anpassen
Die Verschlankung ihres Filialnetzes begründet das Geldinstitut mit veränderten Kundenbedürfnissen. „Immer weniger Kunden besuchen für ihre alltäglichen Bankgeschäfte eine Filiale, sondern bevorzugen dafür digitale und immer häufiger mobile Lösungen“, so die Pressesprecherin. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend in den vergangenen Monaten noch einmal spürbar verstärkt.
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Seit dem letzten Jahr habe die Sparda-Bank West daher damit begonnen, Filialen in ihrem Geschäftsgebiet in SB-Center umzuwandeln, mit anderen Filialen am Standort zusammenzulegen oder zu schließen. Im Sommer 2020 wurde etwa die Geschäftsstelle in Gelsenkirchen-Buer aufgegeben, ebenso die in Velbert. Im September soll – also auch mit Schließung des Standorts Witten – dieser Prozess beendet sein.
Auch Commerzbank will viele Filialen schließen
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Die Sparda-Bank steht mit ihrer Verschlankung des Filialnetzes aber nicht alleine da. Auch die Commerzbank setzt den Rotstift an und hat angekündigt, bundesweit 340 ihrer 790 Filialen zu schließen. Im letzten Jahr hatte die Bank bereits 200 Standorte aufgegeben, davon 13 im Ruhrgebiet. Ob die Wittener Filiale die neue Streichrunde überstehen wird, ist noch ungewiss. Das sei noch nicht entschieden, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Diese Planung werde zunächst mit den Arbeitnehmergremien besprochen.
Wo Kunden künftig Geld abheben können
Die Sparda-Bank West gehört zur Cashpool-Gruppe. Ihre Kunden können daher auch an Geldautomaten der anderen teilnehmenden Banken kostenlos Geld abheben. In Witten vertreten sind davon die Targo-Bank (Theodor-Heuss-Straße 2) und Santander (Ruhrstraße 13-15).
Im April 2020 hatte die Sparda-Bank West ihre Gebühren teils massiv erhöht. Der Preis für das Girokonto Flex für klassische Filialkunden mit Gehaltseingang klettert von 2,50 Euro pro Monat auf 6 Euro. Und für die Bankkarte müssen Kunden seitdem 20 Euro im Jahr bezahlen, zuvor waren es 12.
Auch die Sparkassen haben ihre Präsenz vor Ort ausgedünnt. Allein in Witten wurden seit 2014 sieben der einst 17 Filialen geschlossen. Erst im vergangenen Jahr hat das Geldinstitut die „Dialogfiliale Witten-Ost“ an der Pferdebachstraße bei Boni in ein Selbstbedienungscenter umgewandelt. Nun ist auch das Geschichte. Seit 3. Mai können Kunden hier kein Geld mehr einzahlen, überweisen oder abheben.
Sparkasse stellt neuen Geldautomaten in der Nähe von Boni in Aussicht
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Man habe die angemieteten Räume zurückgegeben, sagt Sparkassen-Sprecher Klaus-Peter Nehm. Gründe, warum der Standort ganz aufgegeben wurde, möchte er nicht nennen. Er verweist auf das im Vergleich zu anderen Anbietern dichte Filialnetz mit derzeit zehn Geschäftsstellen und insgesamt 18 Geldautomaten. Und bald soll ein weiterer hinzukommen: In unmittelbarer Nähe zu dem jetzt aufgegebenen SB-Center soll zeitnah ein neuer Geldautomat eingerichtet werden. Man befinde sich schon in Verhandlungen, so Nehm. „Leider hat es nicht übergangslos geklappt.“