Witten. Fast 80 Prozent der Bürger in Witten haben angegeben, Handel und Gastronomie vor Ort bewusst zu unterstützen. Kommt das bei den Akteuren an?

Einkaufen in der Corona-Krise – das war für Händler und Kunden in Witten nicht immer ganz einfach. Manche Verkaufsfläche war zu klein, als dass es sich gelohnt hätte, sie zu öffnen. Andere Geschäfte warteten vergeblich auf die erlaubte Anzahl an Kundinnen und Kunden. Zu hoch waren die Hürden für den gemütlichen Bummel durch die Einkaufsstraßen.

Im Corona-Check der WAZ haben knapp 80 Prozent der Leserinnen und Leser aus Witten angegeben, dass sie die lokalen Händler und Gastronomen bewusst unterstützen. Bei den Über-60-Jährigen ist der Anteil besonders hoch. Ist dieser Einsatz auch bei den Akteuren vor Ort angekommen?

Shoppen mit Test in Witten war „Kundenabschreckung sondergleichen“

„Der Eindruck der Kundinnen und Kunden ist so“, bestätigt Angelika Bilow-Hafer von der Standortgemeinschaft Witten. „Wir müssen euch ja unterstützen. Deshalb bin ich heute hier“, waren Sätze, die sie oft gehört habe. Natürlich würden sich die knapp 80 Prozent so nicht in den Umsätzen der Wittener Geschäfte niederschlagen. Bilow-Hafer betont aber: Auch die subjektive Wahrnehmung der Kunden sei wichtig. Sie zeige, was der stationäre Handel den Wittenern bedeute. „Und dann kommen die Leute auch wieder.“

Nur mit negativem Testergebnis und Termin shoppen gehen zu dürfen, das „war Kundenabschreckung sondergleichen“, fasst sie zusammen. Antworten im Corona-Check bestätigen diesen Eindruck: „Shoppen mit Termin, nein danke“, schreibt ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin. Es habe Zeiten gegeben, etwa im April, so Bilow-Hafer, da sei zu den schwer zu durchschauenden Regelungen und unterschiedlichen Öffnungszeiten der Geschäfte noch das schlechte Wetter gekommen. „Da war die Stadt wirklich leer“, sagt die Inhaberin der Genussgalerie an der Bahnhofsstraße.

Rundgang durch die Wittener City bestätigt die Ergebnisse

Die Eindrücke der Standortgemeinschaft bestätigen sich bei einem City-Rundgang am Pfingstsamstag: „Während des Lockdowns war ich nur selten in der Stadt“, sagt Jutta Kohlstedt (66), während sie schnellen Schrittes die Bahnhofstraße rauf geht. „Es ist in der Stadt so richtig traurig geworden. Da hat man einfach keine Lust zum Einkaufsbummel.“ Die ganzen Corona-Vorschriften und das ewige Hin und Her seien der sichere Tod der Innenstädte. Click & Collect empfindet sie als Notlösung, um den Einzelhandel zu unterstützen. Das Internet ist für die Wittenerin allerdings keine Alternative.

Für viele Gastronomen lohnt sich das Außengeschäft wegen des schlechten Wetters noch nicht. Sie brauchen Unterstützung, um überleben zu können.
Für viele Gastronomen lohnt sich das Außengeschäft wegen des schlechten Wetters noch nicht. Sie brauchen Unterstützung, um überleben zu können. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auch die Gastronomen in Witten haben harte Zeiten hinter sich. Jetzt können sie zumindest draußen wieder loslegen. Aber Petrus macht den Wirtsleuten bislang einen dicken Stich durch die Rechnung. Vor dem Casa Cuba stehen am Samstagmittag weder Tische noch Stühle, das Mobiliar stapelt sich im Schaufenster. „Aber wir sind gut vorbereitet, so dass wir gleich loslegen können“, betont Chefin Yustina Kaczybara. Viele Stammgäste hätten versichert, ihrer Stammkneipe die Treue zu halten.

Solidaritäts-Aktionen werden gut angenommen

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Auch das Stadtmarketing hat die Gastronomen in der Krise mit verschiedenen Aktionen unterstützt, etwa mit virtuellen Kostproben oder der Solidaritätstüte „Wiedersehen macht Freude“. In der Tüte enthalten sind fünf Gutscheine von Wittener Gastronomiebetrieben. Sie kostet 95 Euro und ist auf der Internetseite des Stadtmarketings erhältlich. Dort gibt es seit Kurzem auch eine „Kirmes-Tüte“ zur Unterstützung der Wittener Schausteller. Beide Angebote würden gut angenommen, teilt das Stadtmarketing mit.