Witten. 573 Leserinnen und Leser aus Witten haben bei unserem Corona-Check mitgemacht. Die Auswertung zeigt: Eine Sorge ist bei ihnen besonders groß.

Seit mehr als einem Jahr ist nichts mehr, wie es mal war. Ob es unbeschwerte Treffen mit Freunden und Familie sind, Restaurant- oder Konzertbesuche oder ein Einkaufsbummel durch die Geschäfte – das Coronavirus hat unseren Alltag stark verändert.

Nun wollen wir Bilanz ziehen. Wie geht es Ihnen, liebe Wittenerinnen und Wittener, nach über einem Jahr Pandemie? Wir haben Sie in unserem Corona-Check gefragt, was Sie vermissen, was Sie von den Schutzmaßnahmen halten, welche Sorgen Sie haben. 573 Bürgerinnen und Bürger haben sich beteiligt. Datenspezialisten haben die Angaben nun ausgewertet.

Mit dem Krisenmanagement unzufrieden

Viele von Ihnen zeigen sich unzufrieden mit dem Krisenmanagement von Bund, Land, Kreis und Stadt – wobei Stadt und EN-Kreis etwas besser abschneiden. Doch auch hier gibt es Kritik. „Die Einrichtung eines Impfzentrums im Nirgendwo macht mich wütend“, schreibt ein Teilnehmer unserer Fragebogenaktion. Ein über 80-Jähriger berichtet von seiner Odyssee, Impftermine zu bekommen. „Es ist kein Witz, dass ich ca. 1000 Einwahlversuche (Telefon und Internet) brauchte.“

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Redaktionsleiter Jürgen Augstein-Peschel zum großen Corona-Check der WAZ in Witten.
Von Jürgen Augstein-Peschel

Kritisch sieht ein Großteil auch die getroffenen Maßnahmen etwa an Schulen. Sie seien nicht ausreichend, haben viele angegeben. Die Schulen seien zu früh wieder geöffnet worden, Schutzmaßnahmen wie Luftreinigungsfilter hätten für mehr Sicherheit sorgen können. Eine Grundschullehrerin ärgert sich zudem über die Krisenkommunikation der Regierung. „Ich fühle mich seit einem Jahr hin und her geworfen wie ein Spielball. Freitags kommt die Schulmail, wie es Montag oder spätestens Mittwoch weitergeht“, schreibt sie.

Shoppingtouren stehen auf der Liste ganz unten

Die Daten zeigen auch, dass die Antworten je nach Geschlecht und Alter variieren. So vermissen Bürgerinnen und Bürger zwischen 41 und 60 Jahren es vor allem, mal wieder in einem Restaurant zu essen. Menschen unter 40 und über 60 Jahren hingegen fehlen am meisten die Treffen mit Freunden und Familie.

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Shoppingtouren stehen auf der Liste ganz unten. Nur 18,5 Prozent der Wittener sehen sich danach, mal wieder durch die Geschäfte zu schlendern. Interessant: Anders als das Klischee es vermuten lassen würde, hegen diesen Wunsch anteilig mehr männliche als weibliche Bürger in der Ruhrstadt.

Unterstützung für den lokalen Handel

Gemeinsam ist allen Geschlechtern allerdings die Sorge um eine Verödung der Innenstadt. Der Wert liegt hier höher als in allen anderen befragten Städten. „Die Innenstadt war oft trostlos, wie ausgestorben. Es gibt viele Leerstände“, findet zum Beispiel ein Teilnehmer unserer Umfrage. Insgesamt geben 78,8 Prozent der Befragten in Witten an, Handel und Gastronomie vor Ort in der Krise aktiv zu unterstützen.

Dennoch: Einige Händler sehen sich mit Existenzängsten konfrontiert. „Während ich im ersten Lockdown noch Vertrauen in den Bund und Verständnis hatte, bin ich nur noch enttäuscht über die mangelnde finanzielle Hilfe“, schreibt jemand, der oder die zwei Geschäfte führt.

Wie meistern Händler und Gastronomen die Krise? Kommt die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger an? Und welche Bilanz ziehen Schulleiter, Lehrer, Schüler? In den kommenden Wochen wollen wir uns mit diesen und anderen Fragen im Detail beschäftigen.