Witten. Ein Mann aus Witten, der wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vor Gericht steht, sieht sich weiter als Opfer. Was ein Polizist aussagte.

Im Prozess um Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sieht sich der 30-jährige Angeklagte aus Witten weiter zu Unrecht auf der Anklagebank. „Das sind alles Lügengeschichten“, behauptete er am Mittwoch (12.5.). Er werde seit 17 Monaten durch seine Klinikunterbringung gefoltert. Er muss sich wegen fünf Taten vor dem Landgericht Bochum verantworten.

Anklage: Mann aus Witten hat immer wieder randaliert, auch im Gefängnis

So gab es im November 2016 Randale in der JVA Bochum. Damals soll er zwei Justizvollzugsbeamte geschlagen und verletzt haben. Im August 2017 wird ihm Randale auf der Wittener Polizeiwache zur Last gelegt, am 1. Juli 2018 auf der Herbeder Straße in Witten, am 17. November 2018 an einer Tankstelle auf der Sprockhöveler Straße, wo er einem Polizisten ein Haarbüschel ausgerissen haben soll, und am 27. Dezember 2018 vor dem Wittener Bahnhof, wo er wieder mit Polizeibeamten aneinandergeraten sein soll.

Der Angeklagte, der psychisch erkrankt sein soll, ist aktuell in einer geschlossenen Klinik untergebracht. Beim jeweiligen Gerangel sei wild auf ihn eingeprügelt worden, behauptete er. „Es handelte sich immer um Gewalt gegen mich. Ich bin hier das Opfer.“ Er selbst habe nie Faustschläge verteilt und sich nur gewehrt. Das stellten die Betroffenen vor Gericht ganz anders dar.

Vater des Angeklagten: Probleme traten erst später auf

Ein 40-jähriger Polizeibeamter schilderte am Mittwoch, wie der Mann am 27. Dezember 2018 kontrolliert worden sei, weil er sich verdächtig benommen habe. Bei der Durchsuchung habe man Cannabis bei ihm gefunden. Der Mann sei aggressiv gewesen, habe ihn und seine Kollegin angegriffen und in Handfesseln abgeführt werden müssen. Er soll die die Beamten unter anderem als „Hurensöhne“ beschimpft haben. Nach einer Auseinandersetzung waren in seinem Blut Amphetamin und 1,1 Promille Alkohol festgestellt worden.

Der Vater des Angeklagten berichtete, sein Sohn habe sich ganz normal entwickelt. Probleme seien erst im Alter von 15 bis 16 Jahren aufgetreten, als er nach Polen umzog und der Sohn bei seiner älteren Schwester lebte. Von Drogen oder Alkoholexzessen habe er aber nie etwas mitgekriegt. Der Prozess wird fortgesetzt.