Witten. Fallen mit Lockstoffen können helfen. Meisen aber auch. So bereitet sich Witten auf den Eichenprozessionsspinner vor.

Erst Ende Mai werden die Eichenprozessionsspinner sich wieder auf Wanderschaft begeben und ihre Gifthaare verteilen. Doch die Vorbereitungen im Grünflächenamt der Stadt Witten laufen schon jetzt. Im Laufe des Mai werden Lockstofffallen angebracht, und da sich die Raupen nicht unbedingt an Kalender halten, werden die Eichen im Stadtgebiet bereits beobachtet. Die Stadt Witten nutzt und fördert aber noch einen zweiten, sehr biologischen Weg die Raupen zu bekämpfen: Meisen.

Stadt Witten hat Spezialfirma beauftragt

Gut 40 Bäume im Stadtgebiet werden von einer Spezialfirma mit den Fallen ausgestattet. Das sind Bäume, die schon einmal befallen waren und bei denen ein Befall auch Menschen besonders betreffen könnte wie an Wegen oder in der Nähe von Schulen und Kitas. Sollte ein Baum doch befallen werden, würde diese Firma die Raupen absaugen.

Eine Raupe des Eichenprozessionsspinners: Ihre Gifthaare sind sehr klein und gefährlich.
Eine Raupe des Eichenprozessionsspinners: Ihre Gifthaare sind sehr klein und gefährlich. © picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Diese Entfernung der Raupen ist ziemlich aufwendig. 48 Stunden, nachdem der Firma ein befallener Baum gemeldet wird, muss sie sich um diesen kümmern. Sie nutzt dafür einen Asbest-Staubsauger, der also besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen erfüllen muss. Trotzdem sind die Mitarbeitenden mit Atemschutzmaske und Einweg-Schutzanzug im Einsatz. Die abgesaugten Tiere und ihre Nester werden anschließend verbrannt.

Zwitschernde Schädlingsbekämpfer helfen mit

Zugleich nutzt die Stadt Witten aber auch zwitschernde Schädlingsbekämpfer: die Meisen. Sie fressen die Raupen und dämmen so deren Verbreitung ein. Um den Vögeln möglichst gute Lebensbedingungen zu bieten, hängt die Abteilung Grünflächen seit einigen Jahren verstärkt Meisenkästen auf und sorgt für eine vielfältige Vegetation, in der die Tiere auch dann ausreichend Futter finden, wenn es keine Raupen gibt.

Dass für den Kampf gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners eine Spezialfirma beauftragt wird, hat gute Gründe. Die Gifthaare sind sehr klein und gefährlich. Menschen sollten etwa bei Spaziergängen oder Radtouren einen großen Bogen um befallene Bäume machen – und gerne im städtischen Mängelmelder melden: https://daiswat.witten.de. Dort gibt es eine eigene Rubrik für den Eichenprozessionsspinner.

Entfernung keinesfalls selbst übernehmen

Wer einen befallenen Baum im Garten hat, sollte keinesfalls selbst die Entfernung der Raupen übernehmen. Denn ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen bei Geräten und Schutzkleidung werden die mikroskopisch kleinen Haare zunächst aufgewirbelt und können dann allergische Reaktionen mit Hautausschlägen oder Asthmaanfällen hervorrufen.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein graubrauner, also eher unscheinbarer Nachtfalter. Seine Raupen jedoch tragen mikroskopisch kleine Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten allergische Reaktionen hervorrufen und damit für Menschen und Nutztiere gefährlich sein können. Sie schlüpfen ab Ende April und ernähren sich von frisch ausgetriebenen Eichenblättern. Ab Ende Mai bis Anfang Juni bilden sich die Brennhaare aus. Dann gehen die Raupen auch in den typischen Prozessionen auf Wanderschaft und legen ihre gespinstartigen Nester an Stämmen und Ästen von Eichen an. Ab Ende Juni verpuppen sie sich, um ab Ende Juli zu schlüpfen. Nach dem Hochzeitsflug legen die Weibchen die Eier für die folgende Generation.