Witten. Tiefbaufirmen aus Witten wollen einen Lärmschutzwall für Heven finanzieren. Im Ausschuss für Stadtentwicklung wurde über deren Motive diskutiert.
Die Klagen gibt es seit Jahren: Bewohner der östlich an die A 43 angrenzenden Hevener Wohngebiete leiden tagsüber und auch nachts unter dem Verkehrslärm der Autobahn. Abhilfe soll eine Lärmschutzanlage schaffen, die ein Investor finanzieren möchte. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima sorgte das Thema jetzt für Diskussionsstoff.
Der geplante Lärmschutz soll aus zwei bis zu zehn Meter hohen Wällen und einer 3,5 Meter hohen Lärmschutzwand bestehen. Auf einer Länge von rund 800 Metern soll die Anlage an der A 43 errichtet werden - parallel zur Kleinherbeder Straße. Im Süden soll sie an der Überquerung Universitätsstraße und im Norden rund 120 Meter vor der Einmündung der Straße Am Steinberg enden.
Stadtplanerin rechnet mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner in Witten
Ein sinnvolles Projekt, wie Anne Rodenbusch vom Planungsamt im Ausschuss erläuterte. Sie verspricht sich von der lärmmindernden Maßnahme eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der von der Autobahn betroffenen Anwohner. Zu Diskussionen im Ausschuss führte der Umstand, dass es für die Lärmschutzanlage einen Wittener Investor gibt - die Gesellschaft für Umweltschutz und Deponiebetrieb (GUD). Dieser gehören sieben Tiefbauunternehmen an. Die Erdwälle an der A 43 sollen aus Bodenaushub bestehen, die bei den Arbeiten der Firmen anfallen.
Wie Planerin Rodenbusch betonte, gibt es klare Vorgaben für das, was in die Erdwälle eingebracht werden kann. „Da werden Proben genommen von dem, was dort gelagert werden darf.“ Ausschussmitglied Ralf Schulz von den Grünen betonte im Ausschuss, dass sich die Proben, die aus den Böden, die angeschüttet werden sollen, auf „ein absolutes Minimum“ beschränken werden. Er regte an, die Anlage nach unten hin mit wasserundurchlässigen Bodenplatten abzudichten. „Sonst ist das ein schlechter Deal für Witten.“
„Das sind keine Böden aus Tschernobyl, die stammen von Bauunternehmern aus Witten“
Michael Hasenkamp von der Partei Stadtklima wies daraufhin, dass der Investor eine für die Stadt kostenlose Anlage errichten wolle. Nicht zuletzt sei es „ökologisch sinnvoll“, Bodenaushub, der bei Arbeiten in Witten entstanden sei, auch in Witten zu deponieren. „Das sind keine Böden aus Tschernobyl, die stammen von Bauunternehmern aus Witten.“ Oliver Kalusch von den Linken vertrat die Ansicht, dass es der Gesellschaft für Umweltschutz und Deponiebetrieb gar nicht um den Schallschutz für die Bürger gehe. Vielmehr wollten die Firmen den bei ihren Arbeiten anfallenden Bodenaushub kostenlos entsorgen. „Sonst müssten die Böden auf eine Deponie.“
Gesellschaft lieferte Boden für Lärmschutzwall
Der Investor der geplanten Lärmschutzanlage, die Gesellschaft für Umweltschutz und Deponiebetrieb (GUD), hat bereits Bodenaushub für den Lärmschutzwall an der Elberfelder Straße geliefert.
Der dortige Wall soll die Neubausiedlung „Bommeraner Heide“ vor Verkehrslärm schützen. Die GUD ist ein Zusammenschluss von sieben Wittener sowie einem Tiefbauunternehmen, das in Hattingen ansässig ist.
Geschäftsführer der 1987 gegründeten Gesellschaft sind die Wittener Gerd Nickel und Dieter Helm. Beim Wall an der Siedlung „Bommeraner Heide“ hatte Gerald Klawe von der städtischen Stabsstelle Umwelt betont, dass der Erdwall für die Stadt kostenlos sei. Bei den Arbeiten der Firmen der GUD falle Boden an, der sonst teuer auf einer Deponie entsorgt werden müsse.
Mit vier Gegenstimmen von Grünen, Piraten und Linken sowie einer Enthaltung durch die Grünen stimmte der Ausschuss aber dem Entwurf des für die Anlage notwendigen Bebauungsplanentwurfs (Nr. 262) zu, auch dem Entwurf der Flächenutzungsplanänderung. Wenn es vom Rat grünes Licht für das Projekt geben sollte und die Bezirksregierung der Flächennutzungsplanänderung zustimme, könnte die Lärmschutzanlage vielleicht ab Anfang nächsten Jahres gebaut werden, so die vorsichtige Schätzung von Planerin Anne Rodenbusch gegenüber unserer Redaktion. Für die städtischen und privaten Flächen, auf dem die Wälle und die Lärmschutzwand gebaut werden sollen, habe der Investor bereits Kaufoptionen.