Witten. Zweiräder statt 40-Tonner: Die SPD möchte die Parkstreifen auf beiden Seiten der Dortmunder Straße in Witten zu einem Pop-up-Radweg umwidmen.

Das Radverkehrskonzept in Witten könnte dank einer Idee der SPD an Fahrt aufnehmen: Auf den Parkstreifen der Dortmunder Straße sollen zwischen Jet-Tankstelle und Einmündung Freiligrathstraße in beiden Fahrtrichtungen Pop-up-Radstreifen markiert werden. Dies wäre der Beginn eines Pilotprojekts, „das Weisung geben könnte für viele andere Radwege in Witten“, so Ratsmitglied Martin Kuhn.

Nachdem die Idee im Verkehrsausschuss von mehreren Fraktionen abgesegnet wurde, wird sie noch einmal im ASU diskutiert. Auch Stadtbaurat Stefan Rommelfanger äußert sich positiv: „In Witten ist es nicht einfach, Pop-up-Radwege umzusetzen, da uns die großen Verkehrsachsen fehlen. Nach Meinung der Verwaltung ist dies an der Dortmunder Straße aber durchaus möglich, die Parkstreifen sind breit genug.“

Radweg wird nur mit Linien markiert

Laut dem Radverkehrskonzept der Stadt Witten soll die Dortmunder Straße langfristig nach einem Umbau in beiden Fahrtrichtungen mit Radstreifen ausgestattet werden. Übergangsweise kann man die Situation für Radler aber mit Pop-up-Radstreifen verbessern. Diese Idee der Deutschen Umwelthilfe findet schon in vielen Städten Anwendung. Dabei werden kurzfristig Parkstreifen oder Fahrspuren zur Radfahrstreifen umgewidmet. Der neue Radweg wird einfach nur mit gelben Linien markiert. Dazu braucht es keine straßenverkehrsbehördliche Anordnung, der temporäre Pop-up-Radweg gilt während der Corona-Pandemie als Mittel zur räumlichen Distanzierung. Freilich sollen viele Pop-up-Radwege langfristig zu „echten“ Radstreifen werden.

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Im Falle der Dortmunder Straße hieße das: Der Parkstreifen würde entfallen. Zurzeit sind dort dicht an dicht große Lkw, Reisebusse oder Anhänger abgestellt. Ein Wittener Berufskraftfahrer beschwerte sich kürzlich gegenüber dieser Zeitung – dies sei die einzige Möglichkeit in Witten, wo Lkw noch geparkt werden können. Die Stadt hat diesen Bereich als sogenanntes Mischgebiet ausgewiesen, deswegen dürfen die großvolumigen Vehikel dort parken – auch dauerhaft.

Die SPD würde statt 40-Tonner lieber Zweiräder auf der Strecke sehen. „Die großen Fahrzeuge ragen zum Teil auf beiden Seiten in die Verkehrsflächen hinein und verengen so den Straßenraum. Die Sicherheit des Radverkehrs wird so beeinträchtigt – ein Zustand, der dringend beendet werden muss“, heißt es in dem Antrag der Partei. Auf den Parkstreifen stünden zudem Wohnwagen und Werbeanhänger, die oftmals sogar einen verwahrlosten Eindruck machen. „Dieser Anblick prägt das Ortsbild negativ. Eine künftige Nutzung dieser Parkstreifen durch den Radverkehr würde also auch zu einem attraktiveren Erscheinungsbild der Dortmunder Straße beitragen.“

Für SPD-Ratsmitglied Martin Kuhn zählt vor allem: „Mit dieser provisorischen Situation könnte Witten vom viertschlechtesten Platz im Fahrradklima-Test ein ganzes Stück nach vorn rutschen.“