Witten. Regional und fair einkaufen – das kann man über die Online-Plattform Marktschwärmerei. Nun startet das Erfolgsprojekt im Wittener Wiesenviertel.

Immer mehr Menschen möchten gesünder leben und dabei die regionale Landwirtschaft unterstützen. Mit dem Online-Projekt „Marktschwärmer“ ist genau das möglich. Es vermittelt Kunden regionale Lebensmittel, wie Bier aus Hagen, Honig aus Dortmund oder frisches Gemüse aus Bommerholz. Das Prinzip: Online wird bestellt und direkt bezahlt, ohne Mitgliedsbeitrag oder Mindestbestellwert, dann kann der Einkauf „um die Ecke“ abgeholt werden. Das Projekt, das in vielen Großstädten mit Erfolg läuft, gibt’s jetzt auch im Wiesenviertel.

Zunächst selbst als Kundin, war Eventmanagerin Sibylle Nix von dem Online-Projekt „Marktschwärmer“ sofort begeistert. Im vergangenen Dezember holte sie den Markt als Gastgeberin nach Bochum-Langendreer. „Weil ich beruflich viel mit Witten zu tun habe, dachte ich mir, dass die Marktschwärmerei auch perfekt hierher passen könnte“, so Sibylle Nix. Und wo würde ein innovatives Projekt wie „Marktschwärmer“ besser hinpassen, als ins Wiesenviertel?

Abholung dienstags im „lokal“ oder am Brunnenplatz im Wiesenviertel

Gesagt, getan: Sibylle Nix rannte offene Türen ein. Randi Günnemann und das Team von „mitten@witten - das Innenstadtbüro“ hatten schon länger auf eine Gelegenheit gewartet, die Marktschwärmerei nach Witten zu holen. „Wir denken, dass wir damit die Innenstadt beleben können“, sagt die 31-Jährige. Der Verein Wiesenviertel wird den Marktschwärmern das Ladenlokal „lokal“ in der Wiesenstraße 26 zur Verfügung stellen – hier können Kundinnen und Kunden voraussichtlich ab Ende Mai jeden Dienstag zwischen 18 und 19 Uhr ihre bestellten Waren abholen. Wenn das Wetter schön ist, findet die Abholung draußen auf dem Brunnenplatz im Wiesenviertel statt.

Auch interessant

Immer bis sonntags kann online bestellt werden und am folgenden Dienstag abgeholt werden. 26 Erzeuger und Erzeugerinnen hat Gastgeberin Sibylle Nix bereits ins Boot geholt – und hofft noch auf weiteren Zuwachs. „Wir sind immer an neuen lokalen Anbietern interessiert, auch an den ganz kleinen“, sagt die Marktschwärmerin. Sibylle Nix möchte Vielfalt bieten – von der Käserei, bis zu Saft-Herstellern, Bäckereien oder kleinen Feinkostläden.

Wittener sollen lokale Produkte kennenlernen

Ein Erzeuger aus Köln bietet sogar regionalen Quinoa an, ein nährstoffreiches, trendiges Pseudogetreide, das eigentlich aus Peru stammt. Mit dabei ist auch Landwirtin Vera Gebauer aus Buchholz. Ihre große Leidenschaft sind Kürbisse. Die baut sie in Bio-Qualität auf einem Feld in Witten-Bommerholz an. Neben ihrem eigenen Bio-Laden verkauft sie ihre Produkte auch bei anderen Marktschwärmereien in Dortmund, Bochum und Wuppertal.

So etwa gibt es über die „Marktschwärmerei“ zu kaufen: Gläser mit eingemachtem Gemüse vom Betrieb „Gemüse Gebauer“ aus Witten-Buchholz.
So etwa gibt es über die „Marktschwärmerei“ zu kaufen: Gläser mit eingemachtem Gemüse vom Betrieb „Gemüse Gebauer“ aus Witten-Buchholz. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Von dem Konzept der Marktschwärmer in der Wittener Innenstadt ist Vera Gebauer überzeugt: „Als lokale Erzeugerin kann ich so mehr in den Fokus rücken. Mehr Menschen bekommen mit, dass es meine regionalen Produkte gibt“.

Ähnlich geht es Andreas Lichtenberg. Er betreibt eine Kaffee-Rösterei in Witten an der Westfalenstraße. Seinen Kaffee verkauft er hauptsächlich online oder auf Veranstaltungen wie dem Wittener Tummelmarkt, dem Wiesenfest oder Wochenmarkt. Die Marktschwärmerei hat er bereits in Hagen, Schwerte und Bochum für sich entdeckt. Umso mehr freut es den Kaffeehersteller, auch bald in der Innenstadt von Witten vertreten zu sein. „Besonders schön ist es, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und ihnen zu erklären, wo der Kaffee herkommt und wie wichtig eine faire Bezahlung ist“, so der Wittener. Ein weiterer Vorteil sei, dass Erzeuger durch die Bestellungen im Internet genau wissen, wie viel Ware sie mitbringen müssen. So werde weniger weggeschmissen, sagt Andreas Lichtenberg.

Hier kann man sich anmelden

Anmelden kann sich jeder ab sofort und unverbindlich über die Internetseite www.marktschwaermer-witten.de. Sobald es mindestens 150 Anmeldungen gibt, kann „Marktschwärmer“ an den Start gehen.Die Anmeldung und Mitgliedschaft sind kostenlos. In Deutschland gibt es bereits über 140 „Marktschwärmer“. Ursprünglich stammt die Idee aus Berlin.

Wann genau die Marktschwärmerei in Witten starten kann, hängt von den Anmeldungen ab. Mindestens 150 müssen es sein, dann kann das Schwärmen losgehen. Per Mail werden die Teilnehmenden auf dem Laufenden gehalten. Sibylle Nix möchte am liebsten noch vor Pfingsten starten, spätestens aber im Juni. Marktschwärmer müssten sich dann bloß noch ihre Einkaufstasche schnappen und ihre vorbestellten Produkte im Wiesenviertel abholen, ohne viel Fahrerei. So einfach kann das umweltbewusste Leben sein.