Witten. Die geteilte Maskenpflicht am Kemnader See - Bochum hat sie jetzt, Witten nicht – versteht kein Mensch. Darauf muss man erst einmal kommen.

Die Bürger hadern zu Recht mit so manchem, was uns Politik und Verwaltung in der Corona-Krise zumuten. Die geteilte Maskenpflicht am Kemnader See schlägt jetzt aber dem Fass den Boden aus. Wie war das mit der Überwindung des Kirchturmdenkens im Revier? Nun verlaufen die gar nicht mehr so unsichtbaren Grenzen sogar am schönen See-Ufer. Man mag es nicht glauben.

Wie will man das eigentlich den Menschen in Witten und Bochum erklären?

So überraschend die seit Dienstag auf der Bochumer Seite, dem Nordufer, angeordnete Maskenpflicht für den Bürger daherkommt, so unerwartet dürfte die Verschärfung der Regeln für die beteiligten Städte wohl nicht sein. Allerdings konnte hinter den Kulissen offenbar keine Übereinstimmung erzielt werden.

Jedenfalls hält Witten daran fest, dass man auch künftig ohne Mund-Nasen-Schutz frische Seeluft einatmen darf. Nur die Brücken – schon im vergangenen Jahr bei Traumwetter ein gefährliches Corona-Nadelöhr – werden auf Herbeder Seite, dem Südufer, in die Maskenpflicht einbezogen. Wie will man so einen Bürokratie-Wahnsinn eigentlich den Menschen vermitteln?

In der Sache mögen beide Städte – Witten und Bochum – ja gute Gründe haben

In der Sache mögen ja sogar beide Städte ihre guten Gründe haben. Tatsächlich sind die Wege auf Bochumer Seite, gerade im „Hafengebiet“, relativ eng. Aber niemand muss jetzt nachmessen, ob die Abstände auf Wittener oder Bochumer Seite besser einzuhalten sind.

Dass die Stadt Witten der Maskenpflicht nicht folgen mag, erklärt sich einfach und allein damit, dass sie alle Grünanlagen gleich behandeln will. Nach dem Motto: Wenn man auf dem Hohenstein keine Maske tragen muss, warum dann am Stausee? Wobei man zwischen dem weitläufigen Waldgebiet und der gerade am Wochenende überlaufenen Uferpromenade durchaus Unterschiede machen kann.

Schon der Einheitlichkeit wegen hätte Witten dem Bochumer Beispiel folgen können

Bochum hat mittlerweile ja auch andere Parks und Seen in die Maskenpflicht einbezogen. Frühling, Sonnenschein, Corona - eine gefährliche Gemengelage. Schon der Einheitlichkeit wegen hätte Witten dem Bochumer Beispiel folgen können - meinetwegen auch mit Magengrummeln.