Witten. Ein Ehepaar hat sich im Muttental in Witten verlaufen. Ein Mann fuhr die erschöpften Senioren zu ihrem Auto zurück. Nun suchen sie ihren Retter.

Inzwischen kann Karin Schröter schon wieder lachen. Dass einem so etwas passiert! Die 79-Jährige und ihr Mann Edgar haben sich im Muttental in Witten verlaufen. Drei Stunden sind sie umhergeirrt, bergauf, bergab – sie fanden schlicht ihr Auto nicht mehr. Das erschöpfte Paar aus Wuppertal fiel anderen Wanderern auf. Den hilfsbereiten Wittenern, ganz besonders einem Mann, wollen die Schröters nun danken.

Der Wanderausflug vom Wochenende steckt den Schröters noch in den Knochen. Die Wuppertaler Eheleute gehen gern spazieren und vom Wittener Muttental mit seiner Industriekultur hatten sie nur Gutes gehört. Also schnürten sie die Wanderschuhe und fuhren, von Haßlinghausen, über Bommerholz kommend, in Richtung Witten. Ein bisschen naiv gingen sie die Sache schon an. „Da war diese große Straße, dann sind wir links in einen kleinen Weg abgebogen“, erzählt Katrin Schröter. Neben einem Haus gab es einen Parkplatz, ein Schild hätte dort Wanderer vor Autodiebstahl gewarnt. Mehr weiß sie nicht über die Örtlichkeit, beide ließen ihr Auto stehen und wanderten los. Eine Karte oder ein Handy hatten sie nicht dabei.

Wittener Wanderin: „Ich hatte Todesängste“

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„Körperlich waren wir dem gewachsen, aber psychisch nicht“, sagt Katrin Schröter. Denn irgendwann fanden sie ihren Wanderparkplatz nicht mehr. Immer wieder fragten sie nach dem Weg, wurden von freundlichen Wittenern zu anderen Parkplätzen geschickt. Nur: Ihr Auto stand dort nicht. „Wir hatten Todesängste, wir waren total erschöpft“, meinen die Schröters.

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Bei einem weiteren Parkplatz fiel das Paar einer anderen Wandergruppe auf. Eine Frau habe Katrin Schröter angesprochen. „Sie sehen so erschöpft aus, ist Ihnen nicht gut?“ Sie könne nicht mehr, sie habe keine Kraft mehr, habe die 79-Jährige geklagt und prompt bot ein Mann aus der Gruppe Hilfe an. Er fahre sie einfach zu ihrem Auto. „Ich hätte ihm um den Hals fallen können“, sagt Karin Schröter.

Ganz vergessen, sich zu bedanken

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Mit Maske setzte sich das ältere Ehepaar in das Auto des Fremden, die Fahrt dauerte auch nur wenige Minuten, prompt war ihr Auto gefunden. Nur bedanken konnten sich die Schröters nicht, sie haben ihren Retter noch nicht einmal nach dessen Namen gefragt. Ihre Hoffnung: Vielleicht lässt er sich über die Zeitung ausfindig machen.

„Diese Wittener sind sowas von nett“, finden die Schröters. „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass es so gute Menschen gibt.“ Ihre wichtigste Botschaft: „Es gibt doch noch schöne Nachrichten in dieser blöden Corona-Zeit!“